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Duncan Jamie McTavish
Er schien ja kein so schlechter Anführer zu sein, denn sonst würden Mary und Rupert nicht so widerstandslos davongehen. Auch wenn es ein wenig arrogant klang, so fand Duncan sich nicht gerade schlecht in der Rolle des Anführers. Zumindest hatte es in dem Jahr, in der er die Gruppe nun schon leitete, keinen großen Streit oder Rückfall gegeben, also schien ja alles in Ordnung zu sein. Anfangs hatten sich alle ein wenig schwer getan, sich auf ihn, Duncan, nun als Anführer einzustellen, er hatte ja selbst anfangs seine Probleme mit dieser Vorstellung gehabt. Doch nun waren sie ein eingeschweistes Team, in welchem alle gleichberechtigt waren. Zwar war Duncan der Aführer und Rupert und Mary hatten auch noch mal besondere Stellungen, doch unterm Rest herrschte keine Rangordnung. Alles in allem ging es hier jedoch sehr kameradschaftlich zu, denn Duncan stellte sich mit allen gleich und hielt sich nicht für etwas besseres. Sie alle waren halt Menschen.
In Bezug auf das Vertrauen hatte er eventuell etwas gelogen beziehungsweise übertrieben. Er vertraute jedem einzelnen seiner Leute, besonders jedoch Rupert und Mary. Aber keins der Vertrauen war so hundert prozentig hoch, dass er jedem alles gleich anvertraute. Und besonders Fremden gegenüber zeigte er kein Vertrauen, denn das konnte fatale Folgen haben. Und er war nicht bereit, die Konsequenzen davon zu tragen.
Sie schien beeindruckt von seiner vorgetragenen Analyse, was ihn nicht wirklich wunderte. Seine... Fähigkeit, wie einige es nannten, komplette Verhaltensmuster eines Menschen zu erkennen, war nicht gerade häufig vertreten. Dabei konnte jeder einen Menschen analysieren, wenn er wollte. Man brauchte nur Geduld und Zeit. Zeit, welche er damals schon als Knabe in den langen Abenden der Gastwirtschaft gehabt hatte. Still hatte er in der linken, hinteren Ecke der Gaststube gesessen, neben ihm das alte Klavir, und hatte sich die verschiedenen Menschen angeschaut, sie aufmerksam beobachtet und logische Schlüsse aus ihrem Verhalten gezogen. Mit den Jahren hatte sich aus diesem Zeitvertreib ein Talent, und dann eine Fähigkeit entwickelt. Eine Fähigkeit, die er als Dieb sehr schätzte und die nicht gerade zum Nachteil war. Bis jetzt hatte sie ihn auch noch nie richtig im Stich gelassen. Klar, einige Fehlinterpretationen waren drinne gewesen, aber nichts Gravierendes.
Während sie am Wein nippte, den er für grässlich befunden hatte, musterte er sie zum ersten Mal ausgiebiger. Sie war weiß Gott kein hässliches Mädchen, und ihre weiblichen Rundungen verrieten ihm, dass diese junge Frau das Kindsein verlassen hatte und jetzt eine richtige Erwachsene war, die man mehr als ernst nehmen musste. Sie hatte jetzt das Stadium erreicht, wo man nicht mehr von einem Kind sprach, sondern schon von einer Frau. Er schätzte sie auf zwanzig, einundzwanzig Jahre, aber nicht viel älter. Ihre aristrokratischen Züge, die man sofort heraus sah, verliehen ihr etwas interessantes, durchaus für einige Männer begehrenswertes. Er selber fand sie, innerlich sowie äußerlich, durchaus faszinierend, dass konnte er nicht leugnen. Nur direkt zugeben wollte er es auch nicht.
Sie ergriff wieder das Wort. Er hörte ihr zu und lächelte dann spöttisch. "Ah, ich sehe schon, Mademoiselle denkt an alles", erwiderte er und überlegte dann kurz. Er wandte sich von ihr ab und segmtzte sich wieder auf einen der Stühle, streckte die Beine aus und sah dann wieder zu ihr. "Wenn sie mein Wort haben, dass du ein neues Mitglied der Bande bist und für und nicht gegen uns bist, dann werden sie dir sicher keinen Dolch an die Kehle halten. Sie werden dich anfangs misstrauisch und etwas rauer behandeln, doch keiner wird Hand an dir anlegen, dafür sorge ich schon." Er machte eine Pause, langte hinter sich ins Regal, um einen neuen Kelch hervor zu holen und schenkte sich von dem Wein erneuert ein. "Du wirst dich anfangs durchbeißen müssen, um zu zeigen, dass du ein Vollwertiges Mitglied bist, aber ich denke, dass wird dir kaum Schwierigkeiten bereiten. Ich würde dir aber empfehlen, dich mit Joana, Ruperts Frau, anzufreunden. Sie wird von meinen Leuten bereits akzeptiert und respektiert, obwohl sie erst ein halbes Jahr hier ist und auch nichts mit Diebstahl zu tun hat, sie ist für die Verpflegung zuständig. Dadurch und durch ihr ruhiges Wesen hatte sie es doppelt so schwer und brauchte ziemlich lange, aber ich denke, du wirst in recht kurzer Zeit hier akzeptiert werden." Er schwieg nun wieder, damit sie seinen Redefluss erst einmal verarbeiten und nachvollziehen konnte.
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Celeste Kathrina Armstrong.
An seine spöttische Art, die er ihr entgegen brachte so wie sie das tat, musste sie sich wirklich gewöhnen. Sonst waren nur die wenigsten der Ansicht sie so behandeln zu können, sie war schlicht weg Anderes gewohnt. Celeste lauschte seinen Worten, bezüglich seiner Freunde, seiner Gefährten, seiner kleinen Truppe, deren Respekt sie sich erarbeiten musste, vor welchen sie aber keine Angst zu haben brauchte, solange Duncan der Meinung war sie war keine Gefahr, da sie alle auf ihn hörten. Ja, das taten sie. Das hatte sie nun schon mehr als einmal zu sehen bekommen. Allesamt hatte er sie nur einmal auffordern müssen zu gehen, keiner hatte lautstark provoziert oder ein sagenhaft schlecht gelauntes Gesicht gezogen. Allesamt waren sie gegangen und hatten sich seinen Worten gefügt.
Als es dann einige ‚Tipps‘ gab, die es ihr vermutlich einfacher gestalten würden akzeptiert zu werden, lauschte sie zwar aufmerksam, merkte sich auch jedes einzelne Wort, weil sie nicht vor hatte eine halbe Ewigkeit wie ein Fußabtreter behandelt zu werden, nur weil sie zu doof war sich zu beweisen. Dennoch gab es darauf lediglich ein zaghaftes Nicken. Weder ein Kommentar ob sie seinen Ratschlag für gut oder für schlecht hielt, ob sie sich danach richten würde oder nicht - das war ohnehin alleinig ihre Entscheidung. Er konnte sie zwar einwandfrei analysieren und scheinbar alles aus ihren Bewegungen und Worten lesen was möglich war, ihre Gedanken und Entscheidungen gehörten aber gewiss noch ihr selbst und darüber war sie reichlich froh. Ebenso wie sie froh darüber war nun zwar scheinbar unter seinen Fittichen zu stehen, aber dennoch selbst entscheiden zu können. Über sich, ihre Zukunft und das Hier und Jetzt. Natürlich gab es Konsequenzen die folgen würden und das auf eine ganz andere Art und Weise wie noch bis vor wenigen Minuten, aber es fühlte sich an, als wäre ihr eine wahrhaft riesige Last von den schmalen Schultern gefallen. Sah so Freiheit aus? Freiheit, indem sie zwangsweise hier bleiben musste, bei diesen Dieben, weil ihr gar keine andere Wahl blieb? Klingen tat es nicht danach, wenn man allerdings Celeste Kathrina Armstrong hieß, dann war es durchaus etwas, wonach man sich schon eine halbe Ewigkeit sehnte. Etwas, das gut klang, nach Freiheit, nach allem wovon sie so lange geträumt hatte.
Sie musste sich also erst beweisen, ehe sie vollständig akzeptiert wurde. Ob er das nun zu diesem Zeitpunkt meinte oder in naher Zukunft spielte keine Rolle, da gab es nämlich noch etwas was er und seine Truppe zu erledigen hatte, wenn sie nicht schon in wenigen Tagen allesamt am Galgen zu hängen vermochten. Ihren Vater, ihre Familie, ihre dortige Abwesenheit und sich in der Stadt zu bewegen würde wohl alles andere als einfach werden. Nur weil ihr werter Herr Vater einen Brief hatte, in welchem stand, dass sie nicht mehr da war, würde er nicht nach ihr suchen lassen. Natürlich würde er das tun und sie musste sich sputen. Jeder hier würde ihr Gesicht erkennen, wenn er genauer hinsah. Sie gehörte immerhin nicht zu einer der armen Bauernfamilien, für die sich nur Freunde und Familie interessierten und die niemand kannte.. nein, sie gehörte der Familie an, die wahrlich viel Macht besaß und deren Gesicht und Namen ein jeder kannte.
Ohne den Zusammenhang zu erklären und weiter auf seine Worte einzugehen - wie gesagt, sie hatte sie durchaus realisiert und beschlossen sie wohl auch zu befolgen, soweit sie konnte -, ließ sie nochmal den Blick schweifen, bis er erneut an Duncan hängen blieb, sie den Kopf ein wenig nachdenklich minimal zur Seite legte. Eine Geste, die sie sich wohl leider angeeignet hatte.. von mögen konnte keine Rede sein, sie fand es grausam, realisierte es aber zumeist erst im Nachhinein.
„Habt ihr ein Blatt Papier und einen Stift hier? Es wird nicht mehr lange dauern, bis meine Familie realisiert, dass ich nicht mehr in meinem Bett liege und selig schlafe. Ich werde sie glauben lassen, ich hätte meine Lieblingsstute genommen, um abzuhauen, vor dem… Druck, den sie mir machen. Den Brief könnt ihr ins Heu legen und hoffen, dass er nicht die ganze Stadt anheuert um jeden einzelnen Millimeter nach mir zu durchsuchen.“ begann Celeste mit ruhiger Stimme, hatte begonnen eine ihrer dunklen Haarsträhnen zwischen ihren Fingern zu drehen. Sie ging nicht davon aus, dass sie ihren Teil dabei beitragen durfte, weswegen sie auch weder von irgendeiner Hochzeit erzählte - was ihr ohnehin unwichtig erschien - noch von einem ‚wir‘ sondern eher von einem ‚ihr‘ redete. „Eine hübsche, fuchsfarbene Stute, welche in der letzten Box auf der linken Seite des Vordereingangs steht. Sie wird auf den ersten Blick wohl ein wenig.. böswillig wirken, aber man wird schließlich nicht jeden Tag von einer Horde Diebe verschleppt.“, ein Verweis auf sie selbst? Wohl kaum, so etwas tat Celeste normalerweise nicht, zumal sie sich alles andere als bösartig beschreiben würde. Und wirklich verschleppt hatte er sie auch nicht.. sie war von alleine her gekommen und jetzt hatte sie den Salat - einen gut schmeckenden Salat, aber sie hatte ihn.
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Duncan Jamie McTavish
Auch wenn er hier eine adelige junge Frau vor sich stehen hatte, würde er ganz sicher nicht seine Art oder sein Benehmen ändern, damit sie sich heimisch oder Ähnliches fühlte. Sie schien ihm sowieso nicht die typische Lady, die vornehm und arrogant auf ihrem Thron hockte und erwartete, dass man ihr die Welt zu Füßen legte. Nein, im Gegenteil, Celeste wollte zwar, verständlicherweise, nicht wie der letzte Dreck behandelt werden, aber sie schien auch keine großen Anforderungen zu stellen. So oder so würde er ihr nicht mehr Respekt zollen als jedem anderen hier, solange sie ihn auch respektierte. Mit ihr würde er so umspringen wie mit jedem anderen Menschen auch, für sie würde er sich nicht extra verstellen und ihr Unterwürfigkeit vorheucheln. Wenn überhaupt, würde er das nur zu seinem Spaß tun, um sie zu verspotten. Doch darauf konnte er gerade verzichten, weder er noch sie, so vermutete er, waren momentan dafür in der Stimmung.
Während er ihr von seinen Leuten erzählte, schwieg sie, hörte aber aufmerksam zu. Er beachtete sie deshalb eher weniger und trank gemächlich seinen Wein aus, während er redete. Es war nur zu logisch, dass sie hier nicht gleich mit offenen Armen von allen willkommen geheißen würde, denn dazu war das Misstrauen von allen zu groß. Was er auch verstehen konnte, man kannte zwar ihren Namen, da ihre Familie Stadtbekannt war, aber wie sie wirklich war und welche Absichten sie hatte, dass wussten sie nicht. Das wusste Duncan selber ja nur teilweise, er hatte nur ihr Verhalten und so weiter analysiert, aber das sagte nichts über die Absichten der jungen Frau aus. Doch er war überzeugt, dass sie sich hier durchschlagen konnte, wenn sie den Willen dazu hatte. Und sie schien ihm doch eine willensstarke Frau zu sein. Mit ihrem etwas vorlauten Mundwerk konnte sie sich, gepaart mit ihrem guten Verstand, durchaus ihre Stellung hier erkämpfen. Seine Gefährten zollten demjenigen, der sie beeindrucken konnte, durchaus Respekt, und dafür musste sie niemanden töten. Allein durch gewisses Geschick oder einen besonders scharfen Verstand hatte sie schnell einige auf ihrer Seite. Auch vor ihm, Duncan, musste sie sich durchaus beweisen, ehe er sie als vollwertiges Mitglied betrachten würde. Allerdings steckte er wohl mehr Hoffnungen in sie als seine Kumpanen, einfach deshalb, weil er sie jetzt ein wenig kennen gelernt hatte und schon einiges von ihren Stärken, vielleicht auch Schwächen, gesehen.
Doch nun galt es ein weiteres Problem zu lösen. Und zwar das Problem ihrer Familie, besonders ihres Vaters. Der würde ganz sicher nicht einfach so seine Tochter ‚freigeben‘, und spätestens heute Abend würde die Stadt nur so von Wachen wimmeln. Mit den Tagen würde es zwar abflauen, aber heute Nacht sollte der Diebeszug wohl ausfallen. Es musste nun alles ziemlich schnell gehen, allerdings stand ja noch nicht mal der Plan, was nun genau schnell gehen musste.
Ehe Duncan weiter darüber nachdenken konnte, sah er zu Celeste und bemerkte, wie sie den Kopf leicht schräg geneigt hatte und ihn musterte. Fragend sah er sie an, als sie dann die Stimme erhob. Mit einem Plan. Er hörte ihr aufmerksam zu, und so langsam glätteten sich seine konzentrierten Gesichtszüge. Er wusste zwar nicht, von welchem Druck sie sprach, das konnte alles Mögliche sein, doch ihre Idee klang alles andere als schlecht und er nickte ihr anerkennend zu. „Eine wirklich ausgezeichnete Idee. Das Pferd werde ich einem alten… Freund zustellen, der es in der Nähe irgendeines Gutshauses weit außerhalb der Stadt freilassen wird. So kommt die Spur nicht auf uns oder meinen Freund zurück. Denn hier in der Stadt können wir das Tier nicht behalten, das wäre zu auffällig.“ Er hoffte, sie würde dies verstehen, doch die andere Möglichkeit wäre es nur, das Pferd an den Metzger zu verkaufen. Und das wäre doch etwas zu hart.
Also gab er ihr Papier und Stift, und während sie schrieb, ging er in den Schlafraum. Einige waren wach und sahen ihn abwartend an, unter ihnen auch Mary. Er ging zu ihr hin. „Ich habe ein neues, kleines Abenteuer für uns“, meinte er leise zu ihr. „Du wirst mit mir zum Hause Armstrong kommen, wir haben einen Brief abzugeben und ein Pferd zu stehlen.“ Mary sah ihn hart, etwas anklagend an. „Bleibt die Kleine etwa bei uns?!“, zischte sie mit ein wenig Wut in der Stimme. Duncan nickte. „Ja, und du wirst sie gefälligst nicht unnötig belästigen! Aber ich habe das Gefühl, dass sie einiges auf dem Kerbholz hat.“ Seufzend erhob sich seine Gefährtin und machte sich soweit bereit, während er zur Lagerstelle von Rupert und Joana ging und letztere an der Schulter leicht wachrüttelte. Sie schlug überrascht die Augen auf und befreite sich leicht aus der Umarmung ihres Mannes. „Was gibt es?“, fragte sie leise und setzte sich auf. „Joana, du musst zu O’Donald gehen und ihm erklären, dass ich an der alten Gießerei mit einem Pferd auf ihn warte. Dies soll er aus der Stadt in die Nähe eines Gutshauses bring und es dort freilassen. Irgendeiner wird’s schon finden.“ Sie nickte und er ließ sie alleine, ging wieder zu Celeste.
Wenig später kam auch Mary und stellte sich stumm in eine Ecke, hinter ihr kam Joana zum Vorschein. Duncan winkte sie kurz zu sich und stellte ihr Celeste vor. „Joana, das ist Celeste. Sie wird ab sofort bei uns leben.“ Ruperts Frau nickte und lächelte der jungen Frau freundlich zu, murmelte ein „Freut mich“ und verschwand dann auch schon, um O’Donald zu informieren.
Duncan sah nun zu Celeste. „Wie sieht es mit dem Brief aus? Bist du fertig?“
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Celeste Kathrina Armstrong.
Als Duncan ihr tatsächlich das Blatt Papier und den Füllhalter in die Hand drückte, wurde Celeste erst so richtig bewusst was sie hier tat und das sie gerade wohl tatsächlich drauf und dran war ihr altes Leben aufzugeben, um in ein vollkommen anderes und Neues zu starten. Einerseits natürlich ganz klar das was sie wollte, was sie schon so lange wollte und sich herbeisehnte. Andererseits allerdings wiederum war es ihr in ihrem bisherigen Leben gewiss nicht schlecht gegangen, gab es ein Zurück? Wohl kaum. Allerdings gab es schon jetzt keines mehr. Mit der Sekunde in der sie die geheime Tür entdeckt hatte war sie zu diesem Leben verurteilt gewesen, ob es ihr gefiel oder nicht - man konnte also durchaus das Beste daraus machen. Es war allemal besser, als dagegen anzukämpfen, zumal sie ohnehin auf der anderen Seite schon ganz heiß darauf war zu lernen, auf dieses risikoreiche Leben, mit dem Kopf schon im Strick und auf einer geschlossenen Falltür, welche sich jeden Moment öffnen könnte.
Eine andere Frage, die sich die junge Frau allerdings in diesem Moment gar nicht stellte und deren Konsequenzen sie nicht bedacht war die, was sie wohl tun würde, wenn ihre Familie sie tatsächlich aufgab, die Suche einstellte und damit leben würde, dass ihre Tochter verschwunden war, klammheimlich und feige. Was würden sie den Bürgern erzählen, was würden sie tun, würden sie erfahren, wo sie war, was sie getan hatte, dass sie die ganze Zeit über in Glasgow gewesen war? Wie würde sie darauf reagieren und damit fertig werden? Immerhin handelte es sich bei diesen Menschen eben doch um ihre Familie, um die Menschen, mit denen sie ihr gesamtes Leben verbracht hatte, die ihr so viel Liebe entgegen gebracht hatten, wie es niemand anders tun konnte, weil sie eben Familie waren. Natürlich nicht nur gutes, auch Schlechtes.. aber Familie war Familie, ihr Fleisch und Blut im übertragenden Sinne. Sie stammte von ihnen ab, es waren ihre Eltern, ihres Geschwister.. sogar ihre Großmutter, die sie hintergehen und zurück lassen würde. Nicht für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr, viel mehr für ewig. Für immer. Sie würde sie ein Leben lang belügen, in Unwissenheit schwelgen lassen und sie damit sicherlich sehr verletzen, aber ein Zurück gab es nicht mehr, dazu war es viel zu spät. Das ihre Stute, Precious war die gute getauft worden, in die Freiheit entlassen würde, zauberte ihr einerseits ein leichtes Lächeln auf die Lippen und andererseits versetzte ihr das ganze einen Stich. Sie war nie jemand gewesen der wirklich an Tieren hing, aber jetzt wo auch diese Trennung bevorstand kam doch wieder in ihr auf, dass sie die letzten zwölf Jahre mit dem störrischen Tier verbracht hatte und sich doch eine innige Vertrautheit zwischen ihnen entwickelt hatte. Ein Grund mehr daran zu glauben, dass die Fuchsstute sich über die Freiheit freuen würde, zumindest so lange, bis der Hunger oder die Kälte sie wieder in die Stadt treiben würde. Ob man sie anschließend für Tod erklärte, weil ihr Pferd ohne sie zurück gekehrt war? Vielleicht würden sie die Suche auf das umherliegende Land lenken, anstatt weiter die Stadt zu durchkämmen. So viele Gedanken auf einmal, die mit ein paar einfachen Worten verbunden waren. Sie hätte es zwar niemals zugegeben, aber wenn er ihr offenbart hätte, dass sie das edle Tier zum Metzger gebracht hätten, hätte sie wohl durchaus protestiert, zumindest innerlich. Sie hätte ihn dafür gehasst, wo sie ihn eigentlich noch gar nicht kannte, aber vermutlich hätte sie vor lauter Stolz den Mund nicht auf gemacht. Es war nur ein Tier - jeder hatte diesen gegenüber eine andere Ansicht.
„In Ordnung.“, entgegnete sie, um darauf überhaupt irgendetwas zu sagen, nickte noch ein wenig bekräftigend, ehe sie sich mit samt Papier und Stift an den Tisch setzte und sich darauf konzentrierte in fein säuberlichen Buchstaben einen kleinen Text zu verfassen, der ihrem Vater weiß machen sollte, das sie davon gelaufen war. Weg vor ihm, seiner fabelhaften Idee zu heiraten, seinen Regeln und Vorschriften. Und gerade in dem Moment, als Duncan mit Mary und einer zweiten Frau hinaus kam, die ihres Wissens nach dann wohl Joana sein musste - was sich wenig später auch bestätigte -, war der Brief fertig, den sie behutsam zusammen faltete, sich wieder erhob und langsam nickte. Den Brief in der linken Hand nickte sie der Fremden, Joana, ebenfalls schwach zu, wobei sie lediglich das Lächeln einen Moment erwiderte, ihre Worte allerdings nur zur Kenntnis nahm. „Fertig.“, nickte sie, drückte dem Meisterdieb das Stück Papier in die Hand. Er würde es wohl lesen, einzig um Sicher zu gehen, dass sie ihn und seine Leute nicht verraten würde. Dennoch hoffte sie inständig, dass er so empfindsam war und dies tat, nachdem er den Raum verlassen hatte, nicht in ihrer Gegenwart.
Die Gewissheit hier bleiben zu müssen, war richtig durchgesickert, als Mary ebenfalls den Raum betreten hatte, was die aufrechte Haltung minimal schwinden ließ. „In etwa einer halben Stunde dürften die Stallburschen eine Pause machen…“, teilte sie mit einem kurzen Blick durch das Fenster mit, bevor sie auf dieses zutrat und den Blick über die Stadt schweifen ließ. Von hier oben hatte man einen einwandfreien Ausblick, sehr viel schöner wie aus ihrem Zimmer im ersten Stock. „Allerdings nur maximal eine halbe Stunde, ihr solltet euch also beeilen, sie wird es euch sicher nicht einfach machen.“ Mit ‚sie‘ war die Stute gemeint. Man musste durchaus ein Händchen für Pferde haben, oder aber vertraut mit dem Tier sein, damit es mit einem mit kam.. und es war helllichter Tag, nur weil die Burschen Pause machten, bedeutete es nicht, dass auf dem Gelände nichts mehr los sein würde. Celeste war gespannt, wie lange sie brauchten und was sie ihr anschließend vielleicht berichten würden..
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Duncan Jamie McTavish
Er ließ sie absichtlich alleine, damit sie in Ruhe den Brief schreiben konnte. Es würde ihr sicher nicht leicht fallen, jetzt einfach so ihre Familie allein zu lassen und mit diesem Brief ihr Schicksal zu besiegeln. Auch wenn man vielleicht nicht immer mit der Familie klar kam, so war es dennoch die Familie, die meist hinter einem Stand, die einen auf- und erzogen hatte und die immer für einen da war. Eine Familie gehörte einfach dazu. Und nun würde sie einfach ihre Alte verlassen, aber es war ungewiss, ob sie in der Bande eine neue Familie sehen würde. Anfangs würde sie jetzt eine Zeit lang ohne Familie hier leben, denn für sie war alles hier fremd. Gewiss, mit der Zeit würde sie dazu lernen und würde sich integrieren, aber die Erfahrung von Duncan zeigte, dass die ersten Monate besonders hart waren. Auch wenn es für ihn nicht ganz so gewesen war, da er seinen Onkel gehabt hatte, aber auch den musste er erst einmal richtig kennen lernen. Immerhin hatte er ihn als Kind nur ab und zu mal gesehen und die Erinnerung daran war schon zu verblasst.
So ging Duncan nun in den Schlafsaal, weckte erst Mary und dann Joana. Nebenbei erklärte er Rupert auch in Kurzfassung, was sie nun tun würden, was dieser mit einem Grummeln aufnahm. Er schien wohl geschlafen zu haben, obwohl er vor einiger Zeit noch mit Mary bei Celeste gewesen war. Doch sein Onkel hatte schon immer das Privileg des schnellen Einschlafens gehabt.
Als er dann alles geklärt hatte und mit den beiden Frauen zurück zu Celeste trat, nickte diese Joana kurz zu und lächelte leicht. Nun, wenigstens schien es kein Hass zu sein, der als erstes zwischen den beiden Frauen aufgetreten war. Dies war scheinbar nur bei Mary der Fall, und das vermutlich auch nur aus Eifersucht. Immerhin konnte Celeste ihr nun den Platz streitig machen als weitere Frau ohne Mann. Denn Mary ging immer vom Schlimmsten und Extremsten aus bei so etwas, so nervig dies auch sein konnte.
Duncan nahm den fertigen Brief von der jungen Adeligen entgegen und nickte stumm. Er steckte ihn sich in den ledernen Beutel und ging zu einem Regal an der Wand, um zu seinem Dolch und seinen Messern, die er immer bei sich trug, noch kleinen Knüppel hinzuzufügen. Man wusste schließlich nie, was kam und musste auf alles vorbereitet sein. Er lauschte dann ihren Worten und nickte abermals. „Gut, dann sollten wir nun los. Viel Zeit bleibt uns ja nicht.“ Bevor er sich jedoch zu Tür wandte, trat er noch einmal auf Celeste zu, zögerte nur eine kleine Sekunde, packte dann ihren Arm und riss ein ordentliches Stück Stoff von ihrem Ärmel ab. „Keine Angst, du bekommst neue, passendere Kleidung.“ Damit ließ er sie stehen. Aus den Augenwinkeln bekam er noch mit, wie Rupert den Raum betrat, um aufzupassen, dass die Brünette auch wirklich hier blieb. Vermutlich würde er ihr Essen und Trinken anbieten.
Duncan und Mary jedoch verließen den Raum. Der junge Mann steckte das Stück Stoff ebenfalls in den Beutel, er würde es später noch für das Pferd brauchen. Dann holte er den Brief hervor, überflog ihn schnell und steckte ihn wieder zurück. Celeste hatte nichts Verkehrtes geschrieben, somit konnten sie nun getrost ausbrechen.
Wenig später befanden sich die beiden draußen in einer dunklen Gasse und huschten von einem Schatten zum nächsten. Als sie endlich ungestört über die Dächer laufen konnten, klärte Duncan seine Gefährtin über seinen Plan auf. „Soweit ich mich Recht erinnere, liegen die Stallungen vom Anwesen der Armstrongs ein wenig abseits, nahe eines Waldes. So wird uns zumindest vom Hauspersonal niemand entdecken. Wir werden dennoch alles ausspionieren und müssen schauen, wo die Stallburschen ihre Mittagspause abhalten, anders ist es zu gefährlich. Während ich das Pferd hole, hältst du Wache.“ Mary stimmte zu und schweigend bahnten sie sich weiter ihren Weg zum Anwesen, ohne bemerkt zu werden.
Nach einer halben Stunde hatten sie ihr Ziel erreicht. Die Stallungen lagen tatsächlich etwas abseits, Duncan hatte also sich noch richtig erinnern können. Gemeinsam schlichen sie durch den Wald, durchquerten einen Graben und befanden sich weniger später an der Rückseite der Stallungen. Innerlich war der junge Mann total angespannt, da er hier am helllichten Tage herum schlich. Er hatte die Nacht lieber, wo alles dunkel war und er noch mehr eins mit den Schatten werden konnte. Schnell hatten Mary und er die Umgebung ausgekundschaftet, vom Haus her war keine Menschenseele zu sehen und die Burschen hatten es sich auf einer Bank an der Stallseite bequem gemacht, die zum Herrenhaus hin und vom Wald weg zeigte. Somit würden sie theoretisch unbemerkt mit dem Pferd verschwinden können.
Leise öffnete Duncan die Stalltür, welche glücklicherweise nicht quietschte und schlüpfte in den Stall hinein. Es war ziemlich dunkel, da nur auf einer Seite des Stalles Fenster waren und die Sonne genau auf der anderen Seite war. Doch das störte ihn keinesfalls. Er schlich die Boxen entlang, bedacht darauf, die Pferde nicht zu sehr zu stören. Denn die wurden ein wenig unruhiger, da sie einen ihnen fremden Geruch in der Nase hatten. Doch keines wurde so unruhig, dass es bemerkt werden würde. Endlich war er an der letzten Box angelangt, und eine hübsche Fuchsstute schaute ihm misstrauisch entgegen. Er entdeckte eine Trense an einem Balken neben ihr, nahm diese und öffnete leicht die Box. Sofort wich das Pferd zurück und legte die Ohren an, schnaubte unruhig und stampfte einmal mit dem Huf auf. Von draußen hörte er zwei Vogelschreie hintereinander, was der Warnruf von Mary war. Hastig verließ er wieder die Box und hängte die Trense zurück, ehe er sich in Sekundenschnelle umsah und den einzigen Fluchtweg in den Balken der Boxen sah. Mit einiger Kraftanstrengung hievte er sich auf einen hoch und presste sich flach an die Wand. Die Stalltür ging auf und ein müde dreinschauender Stallbursche betrat den Stall. „Typisch, immer soll ich das Wasser holen“, murrte er leise vor sich hin und ging in eine Ecke mit einem kleinen Fass, welches er unter den Arm klemmte und den Stall wieder verließ.
Duncan atmete erleichtert auf und ließ sich vorsichtig wieder vom Balken runtergleiten. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, so viel stand fest. Und da die Stute anscheinend nicht freiwillig mitkam, musste er etwas schlauer sein. So holte er das Stoffstück von Celestes Kleid hervor, nahm wieder die Trense und betrat erneuert die Box. Während er sich langsam geduckt auf die Stute zubewegte, hielt er ihr das Stück Stoff hin und redete ihr leise gut zu. Sie schnupperte misstrauisch an dem Stoff, schien dann aber Celestes Geruch zu erkennen und ließ sich, zwar noch mit viel Misstrauen, auftrensen. Duncan entdeckte vor ihrer Box vier Hafersäcke, sodass er diese nahm, die Hufe der Stute darin einwickelte und mit ihr die Box verließ, das Stück Stoff hatte er ihr in Reichweite der Nüstern festgebunden, sodass sie immer Celestes Duft in der Nase hatte. Die Hafersäcke dienten dazu, dass kein Hufschlag zu hören war. Er legte noch schnell den Brief vor die Box, verzichtete auf einen Sattel und führte die störrische Stute aus dem Stall. Niemand war zu sehen, nur das Lachen und Reden der Stallburschen drang von der einen Stallseite zu ihm. Nur konnten sie ihn nicht sehen, sodass er ungestört die Stute in den laubfreien Wald führte, aufsaß und mit ihr los ritt. Er trieb sie in einen flotten Galopp, sie übersprangen den Graben und er war froh, dass seine Reitkünste nicht die schlechtesten waren. Schon bald hatten er das Anwesen hinter sich gelassen, und auf der Straße angekommen traf er auf Mary. Schnell machte sie die Hafersäcke ab und schwang sich dann hinter ihn auf den Pferderücken, ehe sie ungesehen den Weg zur alten Gießerei einschlugen. Dort wartete schon O’Donald auf sie.
„Ach, ein wirklich wunderhübsches Tier, ein Jammer, dass ich es aussetzen soll“, begrüßte er die beiden. Duncans Gesichtsausdruck wurde grimmig. „Es geht nicht anders, O’Donald, und du wirst tun, was ich dir sage! Ansonsten kannst du dir neue Leute suchen, die deine Aufträge erledigen.“ O’Donald hob abwehrend die Hand. „Schon gut, Duncan, schon gut. Ich werde sie ca. fünf Meilen von hier freilassen, dann soll sie sehen, wo sie bleibt.“ Damit nahm er die Stute entgegen und Mary und Duncan sahen zu, dass sie davon kamen.
Der Rückweg verlief ohne besondere Ereignisse, sie nahmen den Weg durch die dunklen Gassen und standen schließlich wieder vor dem Glockenturm. Schnell stiegen sie übers Fenster ein, schlichen durch die Gänge und befanden sich schließlich im Altarraum.
„Danke, für deine Hilfe“, meinte Duncan zu seiner Gefährtin. Diese nickte bloß, gähnte und machte sich daran, die Wand hinter dem Wandbild beiseite zu schieben. Erst jetzt bemerkte auch er, wie müde er eigentlich war. Mit dem Gedanken, gleich schlafen zu gehen, betrat er hinter Mary das Versteck.
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Celeste Kathrina Armstrong.
Richtig, viel Zeit blieb ihnen nicht, was bedeutete sie sollten sich sputen, um nicht zu spät zu kommen und damit den gesamten Plan zu vernichten, eine andere Möglichkeit ihrem Vater halbwegs glaubhaft klar zu machen, dass sie verschwunden war, fiel ihr nämlich nicht ein. Als Duncan allerdings noch einmal auf sie zutrat, konnte sie sich nicht erklären weshalb, hob etwas fragend die schmalen Augenbrauen in die Höhe, als der Meisterdieb nach minimalem Zögern auch schon nach ihrem Arm griff und ohne Vorwarnung ihr Kleid zerstörte. Halb so wild, viel mehr war sie erschrocken, weil er so plötzlich ihren Arm gepackt hatte, wo sie doch absolut nicht damit gerechnet hatte. Zumal sein Griff das exakte Gegenteil von seiner vorhin zaghaften, beinahe zärtlichen Berührung gewesen war, die er ihr… geschenkt hatte, als er sie mit dem Leben der Diebe eingelullt hatte, genau gewusst hatte, dass sie darauf anspringen würde - worüber sie sich nun im Nachhinein doch tatsächlich ziemlich ärgerte. Wie durchschaubar und leicht zu manipulieren sie doch gewesen war, absolut nicht das, was sie sich für sich selbst wünschte.
Kurz darauf war der Meisterdieb gemeinsam mit der jungen Frau verschwunden, ebenso wie Joana verschwunden war und der alte Mann sich wieder zu ihr gesellte, der begann pfeifend in einigen Schubladen zu wühlen und wenig später ein halbes Laib Brot, eine Wurst und ein Stück Käse auf einem Brett auf dem Tisch aufzubauen. Ebenso wie er noch eine zweite Flasche Wein aus einer kleineren, unteren Schublade kramte, sie triumphierend in die Luft hob und Celeste leicht zuzwinkerte. „Nachdem mein Neffe den schlechten Wein getrunken hat, können wir uns nun den Guten genehmigen - oder was meinst du?“, wandte er sich an die Brünette, die den Mann aufmerksam beobachtet hatte. Neffe? Duncan war also der Neffe dieses Mannes, woraufhin sie daraus schloss, das er zuvor mit Sicherheit der Anführer dieser Bande gewesen war und sein Neffe die Nachfolge angetreten hatte, als wäre es etwas selbstverständliches, obwohl Celeste sich wirklich ziemlich sicher war, dass er sich seinen Respekt und sein Ansehen sehr wohl hatte erarbeiten müssen, wie es jeder andere hätte auch tun müssen. Celeste biss sich auf die Unterlippe, nahm die Hand - welche sie unbewusst an den kaputten Ärmel ihres Kleides gelegt hatte - wieder von ihrem Arm und ließ sich langsam gegenüber des älteren Herrn an den Tisch auf einen Stuhl sinken, bevor ein zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen trat. Allerdings so schnell wieder verschwand wie es erschienen war.
„Sehr gern.“, entgegnete die Brünette auf sein Angebot, nahm wenig später eines der Gläser entgegen, die er etwa bis zur Hälfte gefüllt hatte, ehe er begann sich eine Scheibe abzuschneiden. Nicht sich, viel mehr ihr, denn kurz darauf schob er sie ihr auf einem einfachen Tonteller entgegen. „Dann beginnen wir doch gleich einmal damit, aus dir mehr als nur Haut und Knochen zu machen. Iss.“, argwöhnte er über sie, wobei sein Gesichtsausdruck davon zeugte, dass er es keinesfalls böse, sondern vielmehr gut mit Celeste meinte, die allerdings absolut keinen Appetit verspürte. All das hier lag ihr eben doch schwer im Magen, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte. Weder vor Rupert, noch vor Duncan noch vor irgendjemand anderem. Es fiel ihr ja nun schon schwer sich dies selbst einzugestehen.
„Ich. habe gut gefrühstückt.“; beschloss sie also zu lügen, lehnte damit die Schreibe Brot mehr oder weniger dankend ab, woraufhin ihr Gegenüber zwar skeptisch die buschigen Augenbrauen hob und sie einen Moment einer ausgiebigen Musterung unterzog, ehe er mit den Schultern zuckte, ihren Teller nahm und sich selbst daran machte sein Frühstück nachzuholen, wobei er wieder erwarten wirklich Tischmanieren besaß. Glaubte man bei diesen Gaunern im ersten Moment zugegebenermaßen gar nicht, wobei er auch ein gebildeter Mann zu sein schien. Etwas, das in seiner Schicht wirklich einer Seltenheit entsprach.
Der Rest der Zeit, bis erst Joana, die sich erneut hinlegen wollte, weil sie erschöpft war, und anschließend Mary und Duncan wieder gingen verlief relativ still, schweigend. Rupert fragte sie hin und wieder etwas relativ belangloses über ihre Familie, ihr bisheriges Leben, über Dinge die eigentlich niemanden interessierten - wie sie geglaubt hatte. Als allerdings sein Neffe und dessen Gefährtin, Freundin, Geliebte wieder auftauchten, war er schon längst fertig mit seinem Mahl, hielt das Weinglas entspannt in der Hand und richtete den Blick zur Tür. Ebenso wie Celeste dies tat, die Beiden - eher Duncan - fragend anblickte. Natürlich interessierte es sie, ob alles glatt gelaufen war, es wäre wohl komisch, wenn es dies nicht tun würde.. „Hat alles funktioniert?“ unterstrich sie ihren fragenden Blick auch noch mit Worten, strich sich die braunen Locken - deren Zopf sich mittlerweile gelöst hatte - aus dem Gesicht und hinter die Schultern, während sie mehr oder minder geduldig auf eine Antwort wartete.
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Duncan Jamie McTavish
Der junge Mann war insgeheim froh, dass alles so gut geklappt hatte. Auch wenn die Stute für seinen Geschmack ein wenig zu misstrauisch und störrisch gewesen war, so hatte es im Endeffekt doch alles flüssig geklappt. Nun müssten sie die nächste Zeit jedoch sehr gut aufpassen, wenn sie nicht direkt in die Arme der Wachen laufen wollten. Also würden sie die nächsten Nächte nur mit Training verbringen, welches sie in einem großen Raum über den beiden Räumen, in denen sie lebten, abhielten. Dort könnte er Celeste auch die ersten Schritte zum Dieb beibringen, beziehungsweise in ihrem Fall zur Diebin.
Als er hinter Mary in den Raum trat, konnte er mit Mühe ein Gähnen unterdrücken und schob sich die Kapuze vom Kopf, legte den Knüppel wieder zurück ins Regal und setzte sich auf die Seite von Rupert an den Tisch, ehe er ohne ein Wort nach dem Brot griff. Dafür bekam er gleich eines von Rupert auf die Finger. „Auch wenn du der Boss bist, werter Neffe, Manieren gehören sich trotzdem!“ Seufzend rollte Duncan mit den Augen und fragte mit sichtlich genervter Stimme: „Darf ich bitte ein Stück Brot haben, allerliebster Onkel?“ Den letzten Teil betonte er sichtlich mit Spott, bekam aber trotzdem das Verlangte. Dann wandte er sich zu Celeste, die ihm die Frage gestellt hatte, ob alles funktioniert hätte.
Der junge Mann nickte, während er kaute und schließlich den Bissen Brot herunter schluckte. „Ja, war soweit alles in Ordnung. Ich hoffe, dass das Pferd nicht sofort wieder zurück läuft, aber fünf Meilen müsste es mindestens laufen. Ich fürchte jedoch, dass es in ein bis zwei Stunden nur so von Wachen wimmeln wird. In den nächsten Nächten werden wir uns also nur hier aufhalten können.“ Er streckte seine müden Gliedmaßen und sah zu Rupert. „Sind alle da? Joana auch wieder?“, fragte er. Als der Angesprochene nickte, erwiderte Duncan: „Okay, dann deaktiviere bitte die Öffnungsmechanismen zum Altarraum und zu unserm Versteck, damit keiner rein und keiner raus kommt.“ Mit einem zustimmenden Grummeln stand sein Onkel auf und machte sich daran, die aufgetragene Aufgabe zu erfüllen.
Duncan hingegen schenkte sich ein Glas Wein ein, trank es in einem Zug aus und sah dann zu Celeste, die ihm gegenüber saß. „Kein Hunger, was?“, fragte er und deutete mit seinem Blick auf das Brot auf dem Teller, welchen sie anscheinend von sich weggeschoben hatte. „Heute Abend nach Nachteinbruch werden wir mit dem… Training von dir anfangen. Vorher solltest du jedoch etwas gegessen und ein wenig geschlafen haben. Ab sofort wird dein Leben nachts stattfinden.“ Sie würde sich Wohl oder Übel daran gewöhnen müssen, erst nach Anbruch der Dunkelheit aktiv zu werden. Anders konnte man als Meisterdieb mittlerweile schlecht überleben, nachts schlief die gesamte Stadt und nur in wichtigen Gebäuden wurde Wache gehalten, die Aufmerksamkeit der Männer der Wache ließ aber teilweise auch sehr zu wünschen übrig.
Duncan dachte jedoch nicht weiter darüber nach, da die Müdigkeit ihm mit jeder Sekunde mehr den Verstand benebelte. Deshalb erhob er sich und meinte zu der jungen Frau vor ihm. „Ich werde nun schlafen gehen, wenn du ebenfalls zu Bett gehen möchtest… in der linken, hinteren Ecke ist noch eine freie Matratze.“ Mit einer schnellen Bewegung entledigte er sich seines Umhangs und warf ihr den zu. „Hier, es könnte für deine Gewohnheiten ein wenig zu kalt werden.“ Damit ließ er sie alleine im Raum stehen. Sie würde eh nicht mehr fliehen können, da Logan und Cole gleich Wache schieben würden. Deshalb ging er auch zu deren Matratzen und weckte die beiden. „Wir haben ein neues Mitglied, Celeste Armstrong. Habt ein wenig ein Auge auf sie.“ Die Zwillinge nickten und erhoben sich, während Duncan zu seiner Lagerstätte ging und sich erschöpft auf die weiche Strohmatratze sinken ließ. Wenig später war er auch schon eingeschlummert, schlief seinen wie immer leichten Schlaf.
Irgendwann schreckte er aus dem Schlaf hoch. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass es langsam Abend wurde, weshalb er sich erhob und leise zum Fenster schlich. Er sah hinaus und erkannte einige Wachen, die mit eiligen Schritten durch die Gassen traten. Die Suche nach der vermissten Tochter war also losgeschritten.
Duncan ging aus dem Schlafraum und in den Wohnraum, wo Joana bereits das „Frühstück“ der Bande zubereitete. Über der Feuerstelle köchelte in einem Kessel Haferschleim lustig vor sich hin, während sie den Tisch deckte und Brot hinstellte.
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Celeste Kathrina Armstrong.
Bevor die junge Frau eine Antwort erhalten sollte, beobachtete sie das Schauspiel zwischen Onkel und Neffe mit leicht amüsiertem Gesichtsausdruck. Kurz darauf allerdings erhielt sie auch ihre Antwort. Precious war nicht dumm, sie würde sich über die Freiheit freuen, aber gewiss zurück kehren, wenn es ihr zu kalt wurde oder aber sie nach ihrem gewohnten Futter lechzte. War eben doch etwas Besonderes, auch wenn frisches Gras prinzipiell erst einmal immer bevorzugt wurde, auf Dauer gesehen kam man dann aber im Normalfall doch gerne in den Stall zurück, um sich das Kraftfutter, das die Burschen in die Näpfe taten zu genehmigen. Schmeckte eben doch besser und war etwas Besonderes, das es definitiv nicht jeden Tag zu fressen gab. Außerdem würde sie ebenso Karotten, Äpfel und all das vermissen. Sie war nun mal verwöhnt. Von Grund auf.
Sie blickte Rupert hinterher, welcher verschwand um die Öffnungsmechanismen zu deaktivieren. Wieso hatten sie das vorhin denn noch nicht getan? - Naja, spielte keine Rolle. War egal, jetzt war sie hier und das erst mal wohl für eine lange, lange Zeit. So schien es zumindest auszusehen, ob es nun wirklich so war oder nicht würde sich wohl noch zeigen, aber entweder sie war hier oder sie war tot. Demnach war ‚hier‘ gar keine so schlechte Alternative. Dann allerdings schenkte sie auch schon wieder Duncan ihre Aufmerksamkeit. Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nicht wirklich.“, gab sie zur Antwort, überschlug die Beine und lehnte sich langsam nach hinten gegen die Lehne des Stuhls. Eine kerzengerade Haltung war gerade wohl nicht nötig, was irgendwie auch mal angenehm zu wissen war.. obwohl diese mit Sicherheit um einiges gesünder war, als diese entspannte, krumme Haltung. Wobei krumm auch so eine Sache war, sonderlich krumm - so wie einmal runtergeschluckt und wieder ausgekotzt - saß sie auch nicht. Nur eben nicht kerzengerade, aber das war im Grunde auch nicht schwer. Die nächsten Worte klangen in ihren Ohren schon deutlich besser. Denn ob sie Hunger hatte oder nicht und ob sie deswegen etwas aß oder nicht, konnte ihm im Grunde egal sein. Das Training allerdings nicht, darauf freute sie sich tatsächlich schon, auch wenn sie noch nicht ganz einschätzen konnte, was dieses beinhalten würde. Sie würde es wohl bei Anbruch der Nacht herausfinden. Auch hier deswegen eher eine recht zurückhaltende Antwort, mit einem leichten Nicken. Sie wusste darauf nicht wirklich etwas zu sagen, da sie gewiss nicht zeigen würde, wie sehr sie sich darauf freute. Nein, das sollte er nicht wissen. Wobei er mit seiner wahrhaft guten Menschenkenntnis vermutlich doch das vorfreudige Schimmern in ihren Augen deuten konnte.
„Nacht“, entgegnete sie letztlich noch, nahm den Umhang entgegen, über dessen weichen Stoff sie etwas gedankenverloren mit den Fingerspitzen strich, bis die Tür zum Schlafraum ins Schloss gefallen war und schon bald darauf zwei neue, fremde Gesichter den Raum betraten, sie ausgiebig, aber keinesfalls penetrant musterten. Wobei sie sich in deren Gesellschaft nicht ganz so wohl fühlte, weswegen sie sich schon bald erhob, den Umhang fest, als würde er sie schützen, gegen ihre Brust gedrückt, während sie sich an den beiden Männern vorbei schob, auf leisen Sohlen in den Schlafraum schritt und die beschriebene Matratze ansteuerte. Sie war nicht unbedingt müde, hatte die letzte Nacht allerdings ebenfalls keinen Schlaf abbekommen, weswegen es nicht schaden konnte sich hinzulegen, was sie sogleich auch tat. Die Matratze allerdings war.. mehr schlecht als recht - im Gegensatz zu ihrem alten Bett, weswegen sie weder sonderlich schnell ein Auge zu bekam, noch ruhig schlief und geschweige denn bequem. Da nützte weder Umhang, noch der leichte Duft Duncans oder die langsam aber sicher heraufkommende Müdigkeit etwas, erst gegen späten Nachmittag fielen der Brünetten die Augen zu, sodass sie gar nicht mit bekam, wie langsam aber sicher mit der hereinbrechenden Dunkelheit das Leben in all denen erwachte, die zuvor noch so tief und fest geschlummert hatten. Eingerollt in den schwarzen Umhang, die Biene dicht an den Körper gezogen, angewinkelt und einen Arm unter dem Kopf hatte sie eine halbwegs bequeme Position gefunden, in der sie letztlich auch eingeschlafen war. Nach dem Aufstehen würde sie mit Sicherheit Gliederschmerzen haben, von diesem… unbequemen Bett, daran musste sie sich nun aber wohloder übel gewöhnen. Ob es ihr passte oder nicht. Sie würden ihr hier wohl kaum ihr altes Bett hinein stellen, das sicherlich so viel Platz einnehmen würde, wie drei der Matratzen, wenn nicht noch mehr. Sie war wirklich verwöhnt worden, wenn sie so darüber nachdachte.
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Handypost, verzeih mir also Fehler.. aber ich bin am durchdrehen mit dem Handy und habe echt keine Moti mehr zu schreiben als das. Tut mir Leid. :'D
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Alter, trotzdem über 700 Wörter o.O Respekt x’D Ist aber alles okay, ich schreibe auch gerade am Handy (: Werde heute auch vermutlich net mehr oder eher weniger schreiben, weil ich mit meiner Freundin auch ein neues PRPG [mal wieder] angefangen habe :‘D
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Duncan Jamie McTavish
Er war seinem Onkel nicht böse, dass er kurzerhand die Oberhand bei der Sache mit dem Essen genommen hatte. Im Gegenteil, Duncan genoss es, manchmal von seinem ehemaligen Anführer, dessen Stellung er nun eingenommen hatte, zurecht gewiesen zu werden, dass gab ihm das Gefühl, kein abgehobener Anführer zu sein, der sich für das Beste hielt. So hatte er das Gefühl, auf einer guten Ebene mit seinen Leuten zu sein. Auch wenn niemand ernsthaft die Hand gegen ihn erheben würde, so kam es im Spaß durchaus mal vor. Und den Spaß verstanden auch alle, auch er, Duncan.
Sein Verdacht, dass sie nichts essen wollte, bestätigte sie ihm. So wirklich übel nehmen konnte er es ihr nicht, immerhin war sie hier bei Weitem noch nicht heimisch und vielleicht war sie auch ein wenig aufgeregt, da konnte der Magen schon einmal rebellieren. Das kannte er selber, auch wenn es nicht mehr bei ihm vorkam. Mit der Zeit wurde man reicher an Erfahrungen und gewisse Dinge wurden einfach zur Routine. Bei seinen ersten offiziellen Diebstählen war er jedoch auch ziemlich aufgeregt gewesen, im Nachhinein völlig zu Unrecht. Aber der Körper neigte bei so etwas gerne zum Übertreiben, aber das sollte ihm Recht sein. Es brachte ja keinen um. Als er ihr vom Training erzählte, meinte er, ein kurzes Aufflackern in ihren Augen zu erkennen. Ein freudiges, erwartungsvolles Aufflackern, welches ihm durchaus ein wenig Hoffnung schenkte. Sie schien also wirklich nun einen neuen Weg einschlagen zu wollen, wollte ein neues Leben leben. Ein Leben, welches er ihr ohne große Probleme geben konnte.
Schließlich verabschiedete er sich von ihr, lächelte schwach zu ihrem ‚Nacht‘ und ließ sie alleine.
Als er später gegen Abend wieder aufwachte, fühlte er sich gleich viel erfrischter. Was so ein wenig Schlaf doch ausmachen konnte war wirklich erstaunlich. Er schaute nur kurz zur Ecke von Celeste, welche nicht weit von ihm entfernt lag. Sie schlief, allerdings sah sie im Schlaf ziemlich übermüdet und etwas übellaunig aus, jedenfalls zeigten das ihre angestrengten Züge. Dies hing vermutlich mit der unbequemen Matratze zusammen, die sie nicht gewohnt war, die fremden Gerüche und die Kälte taten da ihr übriges. Doch da musste sie leider durch, er konnte nichts machen. Aber er war überzeugt, dass sie bald besser schlafen könnte, wenn ihr Körper erst einmal mit der Matratze im Einklang war.
Leise verließ er den Schlafraum, auch wenn die meisten schon wach waren und nur zu gemütlich waren, um aufzustehen. Er ließ es ausnahmsweise mal durchgehen, da anscheinend auch Joana noch nicht fertig war mit dem Essen.
Im Nebenraum waren außer eben genannter Frau nur Rupert, Cole und Logan. Sie nickten Duncan zur Begrüßung zu und vertieften sich dann wieder in ein Gespräch über irgendeinen Viehtransport, den Rupert mal überfallen hatte. Er ignorierte die kleine Gruppe und ließ sich in seinen Stuhl am Tischende fallen. Nach und nach kamen dann alle von seinen Leuten. Mary, Jack, Alexander, Angus, James, Robert, David, Charles, alle waren sie da, saßen auf ihrem Platz und ließen sich von Joana Haferschleim auf den Teller füllen. Erst da fiel ihm auf, dass Celeste fehlte. Also erhob er sich, schob vorsichtshalber schon einen Stuhl für sie auf die linke Seite, auf der rechten saß Mary, und ging dann in den Schlafraum. Tatsächlich kauerte ihre schmale Gestalt noch immer in der linken Ecke auf der Matratze. Er beugte sich rasch zu ihr herunter und rüttelte sie sanft an der Schulter wach. „Hey, aufwachen“, sagte er leise zu ihr und erhob sich, als sie die Augen aufschlug. „Es gibt Essen, danach geht es mit dem Training los“, erklärte er ihr und verließ sie dann wieder. Sie wusste ja, wo es Essen gab.
An seinem Platz angekommen räusperte sich Duncan einmal, ehe er sich niederließ und in zwölf neugierige, aufmerksame Augenpaare sah. „Wir haben ein neues Mitglied. Celeste Armstrong.“ Ein Raunen ging durch die Reihe, doch niemand sagte etwas Klares. „Ich möchte, dass ihr sie so wie jeden hier behandelt, der neu dazugekommen ist, auch wenn sie aus einer etwas… höheren Schicht kommt. Sie hat den Willen hierzu“, erklärte er und machte eine allesumfassende Handbewegung.
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Ich habe auch fast zwei Stunden dafür gebraucht.. echt grausam, wenn der Laptop mal wieder streikt. :'D Du hast auf jeden Fall Zeit, ich werde nämlich nach dieser Antwort keine mehr liefern für heute. (: Also mach dir nur keinen Stress, es eilt ja auch nicht. ^-^
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Celeste Kathrina Armstrong.
Sie hatte nichts geträumt. Weder von ihrem vergangenen Leben, das nun wohl zu Ende war, noch von ihrem zukünftigen, das mit dem heutigen aufstehen beginnen sollte. Ebenfalls war sie von verrückten, fantasievollen Träumen verschont geblieben, die sie gerne einmal heimsuchten, weil sie dazu definitiv ausreichend Kreativität und Vorstellungsvermögen besaß. - Glücklicherweise, konnte sie nur sagen. Der Schlaf war schon anstrengend genug, ob ein Traum dies besser gestaltet hätte bezweifelte sie.
Als sie allerdings sanft an den Schultern wachgerüttelt wurde, die leisen, rauen Worte des Meisterdiebes vernahm, schlug sie die Augen auf, um einen Moment zu ihm hinauf zu blicken, anschließend allerdings noch einmal zu schließen und die Arme samt Umhang dichter um sich zu schlingen, bevor sie die Tür wieder zufallen hörte und langsam aber sicher wacher wurde. Es war dunkel, was ungewohnt war. Normalerweise stand sie in der Früh auf und nicht am Abend und je klarer ihre Gedanken wurden, je mehr sich der Nebel in ihrem Kopf lichtete und je wacher sie wurde, desto mehr wurde ihr klar, wo sie sich hier befand, was sie hier tat, was sie hier sollte. Scheinbar hatte sie dies über die Nacht erfolgreich verdrängt, sodass es nun alles wieder auf sie hinein prasselte. Mit einem leisen Seufzen erhob Celeste sich, drückte sich angestrengt und schwerfällig von der Matratze in die Höhe und schließlich auf die Beine, sodass sie sich ausgiebig strecken konnte, um anschließend den dunklen Umhang vom Boden zu fischen, ordentlich auf einem Stuhl nahe ihrer Matratze abzulegen und sich anschließend durch die zerzausten Haare zu fahren, sie kurz darauf wieder zu einem lockeren Zopf über ihre Schulter zu flechten, damit sie nicht in alle Richtungen abstanden und wenigstens etwas gerichtet aussahen. Normalerweise hätte sie sich nun wohl über ein heißes Bad gefreut, aber das war hier wohl nicht zu verlangen. Leider, ihren schmerzenden Knochen hätte dies gerade wirklich wahnsinnig gut getan. Sie schrien förmlich danach.
Nachdem sie auch noch den Stoff ihres Kleides - dessen Ärmel zu ihrem Leidwesen noch immer kaputt war - glatt gestrichen hatte, machte sie sich langsam auf den Weg zur geschlossenen Tür, um sie wenig später langsam zu öffnen, um dabei bestenfalls kein weiteres Geräusch von sich zu geben und nicht allzu sehr aufzufallen. Sie hatte zwar noch nie ein Problem damit gehabt fremde Menschen kennen zu lernen, im Mittelpunkt zu stehen oder sich vor anderen zu behaupten, aber das hier war doch nochmal eine vollkommen andere Nummer. Hier war nicht sie Diejenige, die oben stand, sondern jeder andere stand mindestens eine Stufe weiter oben. Ungewohnt und sie wusste einfach nicht wie sie damit umzugehen hatte, umgehen sollte. Sie war unsicher, was das betraf, auch wenn sie es niemals zugegeben hätte.
Ein ungewohnt scheues Lächeln legte sich auf Celeste rote Lippen, als sie leise die Tür hinter sich schloss und einen Schritt in den kleinen Raum hinein wagte, der von einigen Kerzen erhellt wurde an deren Tisch alle zusammen zu sitzen schienen, um gemeinsam zu essen. Wie bei ihr zu Hause, mit dem Unterschied, dass keine Bediensteten daneben standen, die darauf warteten nachschenken oder -schöpfen zu können. Und, dass sie alle enger beieinander saßen. Außerdem war das Essen etwas vollkommen Anderes als das, was sie bis jetzt auf den Teller bekommen hatte. Logischerweise. Ungewohnt war es dennoch, ebenso wie die Matratze.
Da nur ein Platz frei war, steuerte die Brünette diesen langsam an, ließ sich mit einem ruhigen, keinesfalls verunsichert wirkenden - auch wenn sie das tatsächlich ein wenig war - „Guten Morgen.“, welches an alle gerichtet war, auf besagten Stuhl sinken, um einen Moment relativ.. kritisch das Essen zu begutachten. Nicht aus Absicht oder weil sie es schlecht zu machen versuchte, mehr unbewusst und einfach ohne weiter nachzudenken..
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Endlich komme ich zum Posten, heute Morgen wurde meine Dicke geschoren und danach habe ich erstmal apathisch aufm Sofa gehangen, zu nix mehr fähig :‘D Morgen stelle ich dann die restlichen Bandenmitglieder rein :*
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Duncan Jamie MacTavish
Die junge Frau schien noch ein wenig verschlafen, weshalb er auch ging. Sie sollte in Ruhe wach werden, das Essen lief ja nicht weg. Es konnte höchstens sein, dass sie keine Riesen Portion mehr bekam, aber er war sich sicher, dass sie diese auch nicht unbedingt wollte. War ja auch in Ordnung, jeder sollte so viel essen, wie er wollte, solange er Rücksicht auf die anderen und ihre Bedürfnisse nahm. Das war eine der wenigen Regeln als Dieb, die musste Celeste zwar auch lernen, aber das würde mit der Zeit und nebenbei schon kommen.
Als Duncan sich gesetzt hatte, ließ er sich bereitwillig eine Portion des Haferschleims auf den Teller tun von Joana. An sich sah das Essen wirklich nicht sehr appetitlich aus, doch man gewöhnte es sich dran und da Ruperts Frau dort einige Apfelstücke reingeschnippelt hatte, schmeckte es gleich um einiges besser. Dazu noch frisches Brot mit ein wenig Butter und schon war das Ganze recht annehmbar. Wahrlich kein Festmahl, aber man würde es überleben. Für ihn zumindest reichte es aus.
Duncan sah hoch, als sich die Tür langsam öffnete. Einige Köpfe folgten seinem Blick neugierig, die meisten aßen jedoch ungestört weiter. Celeste erschien, sie wirkte ein wenig unsicher, und er konnte es ihr nicht verdenken. Immerhin kannte sie hier den Großteil nicht und war die ‚Neue‘, damit auch den meisten untergeordnet. Einzig und allein Charles, welcher auch noch nicht so lange dabei war, würde wohl so ungefähr auf ihrer Ebene sein. Duncan nickte ihr aufmunternd zu, allerdings umspielte kein Lächeln seine Lippen. Er war nicht so der Typ, der mit einem Dauer-Grinsen auf dem Gesicht rum lief, dafür war dann eher doch Jack Bernett, einer seiner Leute zuständig. Dieser schaute nun gerade auch mit einem charmanten Lächeln zu Celeste, die wohl anscheinend in sein Beuteschema passte. Duncan warf ihm nur einen warnenden Blick zu, ehe er die junge Frau mit einem „Konntest du wenigstens etwas schlafen?“ begrüßte. Er fragte gar nicht danach, ob es ein guter Schlaf gewesen war, denn das war er definitiv nicht für sie gewesen. Sie sah ein wenig übermüdet aus, aber da musste sie durch. Mit der Zeit würde es besser werden, würde so einiges besser werden.
Er reichte ihr ein Stück Brot und die Butter dazu, ehe er hinzufügte: „Damit lässt sich der Haferbrei besser ertragen.“ Dazu schenkte er ihr noch ein wenig Wein in ihr Glas, ehe er seines ebenfalls auffüllte, sich erneuert räusperte und dann sich an die gesamte Gruppe wandte, die ich abwartend ansah. „Also, Leute, dies hier ist also besagte Celeste Armstrong.“ Er deutete mit einem Kopfnicken nach links, wo die junge Frau saß. „Ich würde mal sagen: Herzlich Willkommen.“ Mit einem flüchtigen Nicken in ihre Richtung hob er seinen Kelch und trank ein paar Schlucke des Weins, alle anderen taten es ihm nach und murmelten ihrerseits auch die allüblichen Begrüßungsfloskeln. Einzig und allein Jack, der alte Charmeur, auch wenn er gar nicht so alt war, schlug mal wieder über den Tellerrand, indem er zu Celeste sagte: „Eine wirklich hübsche Bereicherung unserer Bande, auf eine gute Zusammenarbeit.“
Duncan verdrehte die Augen und meinte trocken zu dem Mann: „Jack, pass auf, dass du nicht in deiner Schleimspur ausrutschst. Könnte gefährlich werden!“ Ein warnendes Funkeln begleitete seine Aussage, eher er sich wieder seinem Essen widmete.
Nach dem Essen lösten sich alle auf, einige fanden sich zum Gespräch zusammen und andere gingen mit Duncan und Celeste gemeinsam in den Trainingsraum über dem Wohn- und Schlafraum, welcher über eine Leiter zu erreichen war. Unter ihnen war auch Mary, die das neue weibliche Wesen der Bande misstrauisch beäugte, aber ihren Mund hielt.
Duncan suchte in einem alten Schrank etwas herum, ehe er alles beisammen hatte und Celeste eine ‚neue‘ Ausrüstung hinhielt. „Hier, das wirst du ab sofort tragen. Ist was altes von Mary, doch ihr habt die gleiche Struktur. An die Hose wirst du dich gewöhnen müssen.“
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Ohje, das glaube ich dir.. mir hat es ja schon gereicht als den Hund zu scheren, aber beim Pferd.. x'D
Wird jetzt ein wenig kurz, aber ich werde gleich ins Bett hüpfen.. habe eben zwei Stunden Sport gemacht und bin fix und foxie. x'D Aber naja, solange man dennoch halbwegs was mit meinem Post anfangen kann.. nur viel drum rum geschwätzt wird halt nicht, die nächsten werden wieder besser, versprochen! (:
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Celeste Kathrina Armstrong.
Die meisten schienen einfach ein wenig misstrauisch zu sein. Andere sahen es wohl relativ locker und einer, der legte sich richtig ins Zeug, nachdem Duncan sie kurz vorgestellt hatte. Das sorgte nur dafür, dass sie ihm einen finsteren Blick zuwarf. Sie war ja normalerweise wirklich keine spröde Person, gewiss nicht, aber gerade stand ihr der Kopf nach so einigem, aber nicht nach Männern und erst recht nicht nach deren Wünschen und Bedürfnissen. Auf Duncans Frage zu Beginn hatte sie nur ein klein wenig genickt. Ja, geschlafen hatte sie. Gut allerdings nicht unbedingt, aber das sah man ihr mit Sicherheit an. Jetzt könnte sie wirklich ein heißes Bad und eine angenehme Massage gebrauchen, doch.. definitiv, das klang wie Musik in ihren Ohren. Musik, die leider nicht abgespielt werden würde, dessen war sie sich schon bewusst. Ob sie sich hier wirklich das richtige ausgesucht hatte? Nein, Zweifel taten hier nichts zur Sache, sie zweifelte nicht. Durfte sie nicht!
Weiter beteiligte sie sich an keinen Gesprächen oder Worten. Sie lauschte nur, vertilgte ihr Brot mit der Butter, die sie darauf verstrichen hatte und zwang sich sogar dazu ein wenig von dem Haferschleim zu essen, der nicht mal sooo schlecht war. Allerdings blieb dennoch ein wenig übrig.. Hunger hatte sie noch immer nicht wirklich, was wohl einfach an der Situation lag. Sie konnte froh sein, keinen verstimmten Magen zu haben. Was das betraf war sie nämlich wirklich ziemlich empfindlich.
Anschließend folgte sie Duncan ein Stockwerk höher. Gemeinsam mit einigen der Anderen, inklusive Mary, die sie am aller, aller wenigsten zu leiden schien. Wieso auch immer. Konkurrenz? Ihren waren die Blicke hin und wieder immerhin auch nicht entgangen. Celeste war nicht dumm, sie konnte kombinieren. Eigentlich wäre sie jetzt in die Offensive gegangen um zu provozieren, aber wer wusste schon, wie unbeliebt sie es sich damit bei allen machte und wie schwer sie es dann noch haben würde? Sie ließ es also - erst mal - bleiben und nahm die Sachen entgegen, die Duncan ihr geholt hatte. „Hm, wird schon gehen.“, nickte sie leicht. Was das betraf musste sie sich aber auch schleunigst was eigenes besorgen. Und Hosen? Hosen waren kein Problem, die waren ihrer Meinung nach ohnehin weitaus angenehmer als Kleider.. zumindest in den meisten Situationen und kam natürlich auch immer auf ihr Kleid an. Das was sie trug war bequem und leicht, aber diese monströsen Ballkleider waren unhandlich. Sie sahen einfach nur schick aus, das wars aber auch meist schon wieder. Man musste schon Glück haben, wenn man was anständiges erwischen wollte.
Vermutlich sollte sie das Zeug jetzt anziehen, weswegen sie kurz den Blick schweifen ließ. Vor allen anderen umziehen musste ja jetzt auch nicht sein. Ein bisschen Würde besaß sie dann schon noch und wollte sie auch nicht verlieren, weswegen sie kurzerhand und ohne weiter ein Wort von sich zugeben - scheinbar war sie über Nacht verstummt - umdrehte und den Trainingsraum verließ, um sich in dem kleinen Räumchen davor umzuziehen. Schnell, sodass kaum die Möglichkeit bestand, dass gerade jemand rauf oder runter wollte. Ihr Kleid legte sie ebenso wieder ordentlich zusammen, hängte es über das Treppengeländer, bevor sie sich die Kleider nochmal richtig zurecht zupfte und zurück zu Duncan und Co trat. „Okay - kann los gehen!“
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Eigentlich ging es, aber es war doch ziemlich langwierig zum Ende hin, weil Pferdchen auch zappelig wurde x3
Ach, ist kein Ding, ich werde ab morgen hoffentlich auch mal öfters schreiben können (: Aber ich denke, zwei Posts pro Tag von so ner Länge sind schon ne gute Basis ^^
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Duncan Jamie MacTavish
Celeste schien sich nicht so wirklich an einem der Gespräche beteiligen zu wollen, doch das fand der junge Mann nicht schlimm. Immerhin war sie neu hier und musste überhaupt erst einmal mit allem hier klar kommen, da es doch schon ungewohnt für sie war. Die Menschen, die andere Zeit, dieses gelinde gesagt luxuslose Leben. Sie würde sich aber schon mit der Zeit hier besser einfinden, das war bisher jedem gelungen. Zwar war bis jetzt keiner aus der Adelsschicht zu ihnen gekommen, aber zwei, so weit er sich daran erinnern konnte, kamen aus dem höheren Bürgertum. Er war sich nicht mehr ganz sicher, doch hier war es sowieso egal, aus welcher Schicht man kam. Wichtig waren der Wille und die Fähigkeiten dafür, ein Dieb zu werden oder zu sein. Darum ging es, nicht um irgendwelche Stände, die für Duncan sowieso nichts zu sagen hatten. Aber gerade die Adeligen und die Geistlichen wollten auf ihre Stände eher weniger verzichten, brachten diese doch erhebliche Vorteile, die einem das Leben leichter machten.
Mit einer gewissen Zufriedenheit stellte er fest, dass sie bis auf ein wenig Haferschleim doch gut alles aufgegessen hatte. Sie schien vom Essen also nicht ganz abgeneigt, denn das wäre ziemlich schwierig geworden. Er sah nicht ein, für sie Extra-Speisen zu organisieren, aber sie passte sich ja schon jetzt ganz gut an. Und wenn es ihr doch nicht schmeckte, so beschwerte sie sich wenigstens nicht. Doch Duncan war sich sicher, dass sie das Essen zumindest teils mochte, da sie ohne große Unterbrechungen aß.
Nach dem Essen standen sie recht bald im oberen Stockwerk im großen Trainingsraum. Nun, groß war relativ, Er war direkt über Wohnraum und Schlafraum, also so groß wie beide zusammen. Wenn jedoch alle Diebe gleichzeitig hier trainieren würden, würde es schon ein wenig schwieriger und vor allem enger werden. Nachdem Duncan ihr die vorübergehende Kleidung gegeben hatte, verschwand sie kurz, um sich umzuziehen. Währenddessen wandte er sich Mary zu. „Hör auf damit!“, sagte er tonlos zu ihr. Sie sah ihn gespielt unschuldig an, dass konnte er an ihren funkelnden Augen erkennen. „Womit?“ „Mit deiner Eifersucht auf Celeste, auch wenn unsere Truppe nun um eine weibliche Person stärker ist, brauchst du hier nicht dein Revier verteidigen. Erstens bist du weder meine Geliebte noch meine Frau und zweitens ist Celeste dies schon gar nicht. Also hör auf damit.“ Seine Worte waren doch etwas härter als beabsichtigt, da Mary ihn ein wenig eingeschüchtert ansah, dann jedoch trotzig das Kinn hob. Sofort wurden seine Gesichtszüge ein wenig milder. „Danke, Mary.“
Dann wandte er sich wieder Celeste zu, die den Raum wieder betrat. Er musterte sie genau von oben bis unten, schlich leisen Schrittes einmal um sie herum und runzelte dann die Stirn. „Für die nächste Zeit wird’s gerade so gehen, aber wir werden etwas bei Madame Noir für dich in Auftrag geben. Die richtige Kleidung ist ein wichtiges Element als Dieb… Diebin besser gesagt.“ Er zupfte ihren schwarzen Umhang ein wenig zu Recht und sah dann auf ihre Schuhe. „Und leise Lederstiefel brauchst du auch. Das Allerwichtigste.“ Seufzend drehte er sich um. „Aber erst einmal muss das reichen.“ Er deutete auf die hintere Wand vom Raum, wo eine Leiter in der Wand eingelassen war und welche bis nach ganz oben an die Decke des Raumes führte. Dies waren insgesamt fast drei Meter. „Siehst du die Leiter da hinten? Im Idealfall sollte es dich vier bis sechs Sekunden kosten, dort schnell und lautlos hinauf zu klettern. Also, dann mal los.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah abwartend zu ihr. Er glaubte nicht daran, dass sie so schnell wie eben genannt dort hoch klettern konnte, aber in diesem Fall ließ er sich gerne etwas Besseres belehren. Insgeheim war er gespannt, wie sie die Sache meistern würde und ob sie nicht vielleicht doch schon ein wenig Erfahrung in so etwas hatte. Immerhin war sie wohl desöfteren von Zuhause davon geschlichen, wenn man dem Klatsch Glauben schenken konnte.
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Ja, das glaube ich gerne. ^^
Eben, ich meine bei der Länge muss man auch einfach Zeit haben um sich ran zu setzen. (:
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Celeste Kathrina Armstrong.
Er beäugte sie kritisch, als sie zurückkam, was ihr ein leises Seufzen entlockte. Sie kam sich vor wie auf dem Präsentierteller und im Grunde war sie das doch auch. Aber damit musste sie jetzt erst mal leben. Als er ihr allerdings mitteilte, dass sie schon bald ihre eigene Kleidung bekam, hellte sich ihre Laune doch wieder sichtlich auf, ihre Haltung dadurch schon wieder viel aufrechter und selbstgefälliger, wenn man so wollte. Aber erst einmal musste das reichen, schon verstanden. Celeste nickte nur ein klein wenig darauf, folgte anschließend seinem Blick zu den Sprossen an der Wand. Vier bis Sechs Sekunden. Sie hatte nie die Zeit gestoppt oder gezählt, wenn sie ausgebrochen oder aber wieder zurückgekommen war. Aber wenn etwas funktionieren müssten, dann doch diese Aufgabe, oder nicht? Sie war etliche Male, so viele Nächte aus ihrem Zimmer geklettert und letztlich auch wieder hinein geklettert und das unbemerkt, so schlecht konnte es also nicht gewesen sein. Natürlich war sie auch das ein oder andere Mal dabei erwischt worden, das lag dann aber nicht daran, dass sie beim klettern zu langsam gewesen war, sondern daran, dass man ihr Verschwinden insofern bemerkt hatte, dass sie die Zeit vergessen hatte.. oder aber, dass man sie irgendwo durch Zufall gesichtet hatte, nicht beim rauf oder runter Klettern von ihrem Fenster.
Erneut folgte wieder nur ein leichtes Nicken Seitens Celeste, die besagte hintere Wand mit der Leiter ansteuerte und mit den Fingerspitzen erst einmal sanft über das raue Holz strich, bevor sie die Wand hinauf blickte und eher unbewusst tief durchatmete. Sie wollte sich nicht blöd anstellen, weswegen sie sich selbst ziemlich unter Druck setzte. Wobei sie im Normalfall unter Druck durchaus gut arbeiten konnte, fragte sich nur, ob das gerade wirklich der richtige Moment war um sich Druck zu machen, oder ob sie nicht lieber entspannt an die Sache heran gehen sollte.. dabei wagte sie gar nicht sich umzudrehen um zu sehen wer denn alles gerade dabei war sich das anzusehen. Amüsiert, neugierig oder argwöhnisch. Das würde sie nur noch wahnsinniger machen. Sie versagte nicht gerne, ganz und gar nicht. Sie hasste es zu versagen, zu verlieren, schlecht zu sein. Aber wer war das auch schon gerne oder wer tat das gerne? Vermutlich niemand.. Dennoch war sie alles andere als scharf darauf hier vor allen Augen der Anwesenden - falls sie denn so frei waren eine kurze Pause einzulegen, was sie an derer Stelle wohl getan hätte - zu langsam war, sich vergriff, einen Absturz der Superlative hinlegte im schlimmsten Falle. Noch mehr Gedanken die ihr in Sekundenschnelle in den Kopf stiegen und sie regelrecht verrückt machten. Letzten Endes würde es aber alles nichts bringen. Celeste spannte sich etwas an, konzentrierte sich auf die Sprossen an der Wand entlang und griff nach der ersten, die sie fest umfasste, bevor sie für sich selbst bis auf fünf zählte und dann geschickt und glücklicherweise wenigstens Fehlerfrei die Wand bis hinauf kletterte, wobei sie ehrlich gesagt absolut nicht sagen konnte wie lange sie gebraucht hatte. Ihr Zeitgefühl war ziemlich im Eimer gerade.. ob sie nun fünf Sekunden oder Zehn gebraucht hatte - oder noch länger -, konnte sie in diesem Moment wirklich absolut nicht sagen oder einschätzen..
Langsam kletterte sie wieder einige Sprossen hinunter, ehe sie von dieser Höhe aus auf den Boden zurück sprang, geübt mit den Knien ihren Sprung etwas abfederte und so auch keinen allzu großen Lärm machte. Ja, gut.. er hatte recht, die Stiefel waren, wenn man es so betrachtete, echt mist. Aber sie waren bequem und was anderes hatte sie in dem Moment nicht und im Endeffekt würde er sie doch eh noch nicht auf die Menschheit los lassen. Alleine aus dem Grund, dass da draußen gerade vermutlich alles nach ihr abgesucht wurde. Sie traute sich ja gar nicht aus dem Fenster zu sehen. Langsam wandte sie sich wieder Duncan zu, hob fragend die Augenbrauen in die Höhe, hängte diesem fragenden Blick noch ein "Und wie war ich?", hinten an, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es gar nicht schlecht gewesen sein konnte, auch wenn sie es im Endeffekt nicht wirklich einschätzen konnte. Sie würde es ja wohl gleich erfahren und wenns scheiße gewesen war, würde sie eben üben. So ehrgeizig war sie, um länger wach zu bleiben und sich so lange zu malträtieren, bis es auch nur annähernd klappte. So war sie schon immer gewesen und das würde sich auch nicht ändern. Sie hasste es einfach in etwas schlecht zu sein.. wobei sie manchmal durchaus auch viel zu verbissen an eine Sache heran ging.
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Ja, genau (: Und ich schreibe ja auch noch so lange Posts mit meiner Freundin, wenn ich nicht gerade bei den Pferden bin, bin ich mittlerweile richtig mit Rollenspielen ausgelastet x’D
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Duncan Jamie MacTavish
Er hatte damit kein Problem, sie hier so offen zu mustern. So etwas wie Anstand herrschte hier nicht, man befolgte die allüblichen Gesellschaftsregeln mehr oder weniger erfolgreich. Insgesamt war es das Wort von Duncan, was zählte und seine Regeln, die man beachten musste. Als Anführer musste er nun mal auch solche Sachen machen, doch nutzte er dies keinesfalls aus. Er achtete darauf, gerecht für alle zu sein und dass sich keiner durch seine Regeln benachteiligt fühlte. Und bis jetzt hatte alles gut funktioniert, weshalb er auch nicht die Notwendigkeit darin sah, seine Art und Weise zu ändern. Mit Celeste konnte dies zwar jetzt vielleicht kommen, aber da musste sie sich schon selber bei ihm beschweren. Er würde sich nicht bemühen, alles für sie passend auszulegen, da hatte er wahrlich wichtigere Probleme.
Ihr Blick folgte seiner weisenden Hand, als Duncan nach hinten auf die Sprossen an der Wand deutete. Vier bis Sechs Sekunden waren schon eine harte Zeit, aber nicht unmöglich. Es kam auf die richtige Technik an und weniger auf die Schnelligkeit. Wer zu schnell wurde, wurde unüberlegter und unsicherer, zu schnell konnte man abrutschen und sich dabei üble Verletzungen zu ziehen. Das hatte er selbst einmal erfahren dürfen. Nein, bei Leitern kam es auf die Technik an, wenn diese saß, kam die Schnelligkeit und die Routine von ganz allein.
Er beobachtete sie, wie sie zur Wand hin ging und leicht über das schon etwas abgenutzte, aber dennoch stabile Holz strich mit den Fingern. Abwartend verschränkte Duncan die Arme und wartete, bis sie soweit war. Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, denn noch konnte sie sich diese nehmen. Doch sobald sie hier draußen war und richtig Stehlen, war die Zeit ihr größter Feind. Alles musste schnell, sicher und leise gehen. Da halfen nur Training und das richtige Gefühl dafür entwickeln, vorher lief da nicht wirklich viel.
Dann fing sie an. Mit einer doch überraschenden Schnelligkeit, die Duncan ihr nicht zugetraut hätte, hatte sie bereits die ersten Sprossen hinter sich gelassen. In Gedanken begann er, leise im Sekundentakt zu zählen. *Eins, Zwei, Drei…* Celeste kletterte immer weiter behände die Wand an der Leiter hinauf. *…Vier, Fünf, Sechs.* Sie war oben. Für kurze Zeit blieb ihm vor Überraschung der Mund offen stehen, ehe er sich zu Mary wandte, die neben ihm stand. Diese starrte ebenfalls mindestens genauso erstaunt wie er zu der jungen Frau, die nun langsam wieder hinunter kletterte und mit einem sauberen Sprung wieder auf den Boden wandte. „Sechs Sekunden?“, fragte er nun leise seine Gefährtin. Diese nickte. „Sechs Sekunden“, bestätigte sie. Er hatte sich also nicht verzählt. Celeste hatte wirklich eine schnelle Zeit hingelegt, eine mehr als schnelle.
Als diese sich nun zu ihnen umwandte, und nachfragte, löste er sich aus seiner Starre und nickte. „Das war gut. Das war sogar sehr gut.“ Er zögerte kurz, ehe er ihr die Zeit verkündete: „Sechs Sekunden.“ Kopfschüttelnd wandte sich Mary ab und ging zu Jack, der einige Kampfbewegungen mit dem Dolch ausführte und trainierte. Duncan sah ihr hinterher, drehte sich dann jedoch zu Celeste um. „Ich denke, dass Klettern ist nicht das Wichtigste, was wir üben müssen, dass kann warten.“ Er dachte kurz nach und meinte dann: „Gehen wir zum wichtigsten über, dem Stehlen. Das muss sitzen.“ Er holte einen ledernen Beutel mit ‚Beute‘ drin und band ihn sich an den Gürtel. Dann gab er ihr ein kleines Messer. „Das wirst du brauchen, um den Beutel abzuschneiden. Ich stellte mich jetzt hinten mit dem Kopf zur Wand, du wirst versuchen, dich anzuschleichen und mir den Beutel abzunehmen. Bei der Kleinsten Bewegung, die ich an meinem Gürtel verspüre, werde ich mich umdrehen und dich zu Boden drücken, also sei gewarnt.“ Damit ließ er sie stehen und stellte sich an die Wand, blickte diese an. Seine Sinne waren auf einhundert Prozent geschärft, dies war nun auch eine gute Übung für ihn selber.
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