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Novalia Janice Vasconcelos || G8
Die Nachricht, die ich gestern erfahren hatte, hatte mich im Gegensatz zu den anderen jungen Leuten nicht besonders getroffen. Ich hatte immer geahnt, dass meine Eltern Isabella und Diego nicht meine biologischen Eltern waren. Ich sah keinem Mitglied der Familie Vasconcelos ähnlich und hatte mit meiner Verwandschaft keine Gemeinsamkeiten. Mit 12 Jahren hatten meine Eltern mich dann darüber aufgeklärt, dass sie mich adoptiert hatten. Es war um ein Erbe meines Großvaters gegangen, welches mein Vater nur durch ein Kind vererbt bekommen hatte. Eine Schwangerschaft hatte nicht geklappt und so war ich in die Familie gekommen. Erst zehn Jahre später kam Leandro zur Welt, der eigentliche Erbe. Dennoch liebte ich meine Familie und verspürte nicht einmal die Lust dazu, meine leiblichen Eltern kennenzulernen. Wieso denn auch? Ich hatte alles, was ich brauchte. Doch dann waren merkwürdige Dinge passiert und letztendlich war ich mit Gleichgesinnten in einem unterirdischen Tunnelsystem gelandet, wo wir schließlich von zwei jungen Herren die Wahrheit über uns und unsere Herkunft erfahren hatten. Während die Anderen sich teilweise aufgeregt und teilweise total verstört zurück gezogen hatten, hatte ich mich direkt nach dem Gespräch mit meinen Eltern in Verbindung gesetzt. Sie wohnten in Buenos Aires, ich in Toronto. Also hatten wir die Unterhaltung über Skype geführt. Isabella und Diego hatten mir am Vorabend alles bestätigt, was die zwei Jungs uns erzählt hatten. Stundenlang hatten wir uns darüber unterhalten. Doch auch jetzt hatte sich nichts an meinen Gefühlen verändert. Ich konnte meine Eltern verstehen. Dennoch wollte ich in das Tunnelsystem zurück kehren. Nicht, weil ich gegen meine Eltern eine Rebellion starten wollte. Eher deswegen, weil ich diesem grausamen Projekt keine Sympathie entgegen bringen konnte und verhindern wollte, dass diese Spiele weiterhin stattfanden und die Welt der Reichen und Schönen belustigte.
Am Morgen nach den Gesprächen weckten mich die hellen Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen meiner Jalousien in mein großes Schlafzimmer schienen. Ich schlug langsam die Augen auf und richtete mich auf. Gähnend streckte ich mich und griff nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch über Nacht aufgeladen worden war. Ausgeschlafen beantwortete ich ein paar Nachrichten und checkte Instagram und co ab, ehe ich mich nach zehn Minuten doch aus dem kuschligen Bett quälte und barfuß über den dunklen Holzboden in mein Bad tappte. Dort drehte ich den Wasserhahn des Waschbeckens auf und knallte mir erst einmal eine eiskalte Ladung Leitungswasser in das Gesicht, ehe ich meinen Dutt öffnete und meinen Pyjama auszog. Die dreckige Wäsche landete im Wäschekorb, ich selbst holte mir ein Handtuch aus dem Schrank und betrat die geflieste Regenwalddusche. Eine Stunde später war ich fertig gestylt und auch angezogen. Meine dunkelbraunen Haare fielen in sanften Wellen über meine Schultern, im Gesicht trug ich Puder, Augenbrauenpuder, Wimperntusche, Eyeliner und einen hellen Lippenstift. Außerdem trug ich unauffällige Ohrringe und ein Armband. Mein Outfit fiel relativ schlicht aus. Eine weiße blickdichte Bluse. Ein dunkelblauer, weiter Rock, der etwa eine Hand breit über meinen Knien endete. Weiße Overkneestrümpfe und weiße Adidas Superstars' mit schwarzen Streifen. Gut gelaunt räumte ich den Inhalt meiner schwarzen Michael Kors Tasche in eine dunkelblaue, kleine Longchamp um. Mein Blick fiel auf meine goldene Uhr, ebenfalls von Michael Kors. Das Schmuckstück landete ebenfalls an meinem Handgelenk. Meinen Look verfeinerte ich noch mit ein paar Spritzern Parfüm, ehe ich in die Küche lief und mir dort einen Apfel schnappte, in welchen ich hungrig hinein biss. Anschließend verließ ich die Wohnungstür und lief hastig die Treppenstufen nach unten, schnappte mir vor dem Haus mein Fahrrad und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Ich drehte die Musik laut auf und verfrachtete die große Sporttasche in den Fahrradkorb, während ich die kleine Longchamp über den Lenker hing. Kurz darauf strampelte ich auch schon summend durch die Stadt. Vor dem Tunneleingang sperrte ich das Fahrrad ab und betrat das Tunnelsystem. Den Weg hatte ich mir gemerkt und die letzten Meter über hörte ich einfach auf die Stimmen. Meine kleine Handtasche trug ich an den Trägern mit der rechten Hand, über meiner Schulter lag der Gurt von meiner großen Tasche. Ich wollte heute noch ins Tanzstudio und in die Eishalle und in dieser Tasche waren die wichtigsten Utensilien für meine beiden sportlichen Hobbys. Ich hatte heute einen freien Tag, musste also nicht in der kanadischen Niederlassung der Hotelkette meiner Mutter in Toronto erscheinen. Lediglich der Unterricht meiner Tanzschüler stand am späten Nachmittag an. Ich verstaute mein Handy und die Kopfhörer in der Handtasche und betrat den 'Raum', in welcher sich bereits eine kleine Gruppe angesammelt hatte. "Einen wunderschönen guten Morgen.", begrüßte ich die Anwesenden mit einem strahlenden Lächeln und stellte die schwere Tasche vor mir ab. Ich hatte mir gestern alle Namen gemerkt und sah interessiert durch die Runde. Einer der Kerle von gestern war da. Domenico. Von Christopher fehlte jede Spur. Lächelnd steckte ich mir den letzten Bissen meines Apfels in den Mund und lehnte mich an der Tischkante an.
Alexis war sich sicher, nur noch einmal nach links und zwei mal nach Rechts abbiegen zu müssen, als Stimmen sie aus ihrem Zustand rissen und inne halten ließen. Das Herz der 19-Jährigen hämmerte wahnsinnig schnell gegen ihre Brust, sodass sie fast befürchtete, es würde gleich einfach aussetzen vor lauter Anstrengung. Nachdenklich begann Alexis ihre Unterlippe mit ihren Zähnen zu malträtieren, was sie immer tat, wenn sie unsicher war und nicht wusste was sie tun oder auch denken sollte. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut, wusste nicht was sie von all dem halten sollte. Aber vermutlich wussten das die Anderen auch nicht. Ob alle hier geblieben waren oder doch noch Hause gegangen waren? Neben der Unterlippe die leiden musste hatte Alexis nun auch noch damit begonnen ihr Gewicht unruhig von einem Fuß auf den anderen zu verlagern, bevor sie ihren Entschluss nach Hause zu gehen über den Haufen warf und den Stimmen bis zu dem Raum folgte, der ihnen gestern bereits gezeigt worden war. Am ehesten war er wohl als Gemeinschaftsraum zu beschreiben, eine kleine Küche war vorhanden, an der ein junger Mann lehnte - nicht nur ein junger Mann, sondern der, der ihnen gestern erklärt hatte, dass ihre Eltern die indirekten Mörder ihrer eigentlichen Eltern waren. Außerdem waren noch einige andere anwesend und eine recht beherzte Diskussion oder Fragerunde schien gerade die Gemüter etwas anzufeuern.
Noch stand sie nicht im Raum, mehr oder weniger vor dem Vorhang, der ein wenig bei Seite geschoben war, sodass sie den Großteil des Geschehens auch so begutachten konnte. Sie hatte keine Angst sich zu zeigen oder war gar darauf aus nicht aufzufallen, aber sie wollte auch nicht direkt im Mittelpunkt stehen und alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen - aus welchen Gründen auch immer das geschehen könnte. Nahezu im Eingang - ein wenig in den Raum hinein - stand ein junger Mann, der die Arme vor der Brust verschränkt hielt und dem Wortgefecht zu lauschen schien. Er nahm ihr einen Großteil des Blickfeldes, weswegen sie schließlich doch auf leisen Sohlen durch den Eingang trat, sich an besagtem, jungen Mann vorbei schob und sich noch schweigend neben ihn gesellte.
Der Blick der jungen Frau glitt aufmerksam durch den Raum, bevor er einen Moment an einer Brünetten hängen blieb, die fast schon gut gelaunt alle Anwesenden begrüßte. Stirnrunzelnd fixierte Alexis sie einen Augenblick eher unbewusst, bevor sie sich dazu ermahnte nicht zu starren - erstens war es unhöflich, zweitens war es unhöflich und drittens war es unhöflich. Ihr Blick senkte sich nun also auf den Boden, der sauberer wirkte als man es vielleicht denken könnte. Spielte aber keine Rolle. "Wunderschön.." wiederholte sie leise, mehr zu sich selbst als jemand anderem und vermutlich auch nur zu hören für die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Also eventuell für die Brünette die nur so vor guter Laune zu strotzen schien und den jungen Mann, der ihr vorhin im Blickfeld gestanden war, weswegen sie sich doch dazu entschieden hatte den Raum zu betreten. Fürs erste zumindest.
Heißt das, dass du einen konkreten Plan hast wie man gegen diese Leute vorgeht? Ich denke es ist klar, dass wir mehr darüber erfahren wollen. Jedenfalls gilt das für mich.. Nicos Blick glitt wieder zu Jamie, die er mit seinen dunklen Augen fixierte. Natürlich war das klar, sonst wäre sie nicht hier - und dennoch würde er nicht sofort aus dem Nähkästchen plaudern, nur weil die Blondine der Meinung war jetzt gerade wissen zu wollen was Sache war. Es stand außer Frage, dass sie ihnen erst Vertrauen können mussten, bevor sie mehr als nötig erfuhren. Und das eben auch zu deren Sicherheit. Mittlerweile hatte der Dunkelhaarige sich auch wieder gänzlich und ohne große Anstrengung unter Kontrolle.
Domenico nickte langsam, lockerte auch seine verschränkten Arme wieder etwas, sodass er seine Hände wenig später in die Taschen seines Pullovers gleiten ließ. "Ihr wärt zumindest nicht hier, hätten wir uns nicht schon Gedanken darüber gemacht wie wir gegen diese Leute vorgehen wollen. Wobei ihr euch im klaren darüber sein solltet, dass das weder einfach, noch ungefährlich wird. Niemand wird euch Zwingen bei der Sache mitzumachen, aus diesem Grund erfahrt ihr auch erst genaueres darüber, wenn ihr euch dazu entschieden habt. Weder wir möchten damit ein Risiko eingehen, noch wollen wir euch nicht mehr als unbedingt nötig in Gefahr bringen. - Ihr sollt nur die Chance haben die Wahrheit herauszufinden... und dabei zu helfen, dass keine weiteren Kinder herausfinden müssen was mit ihrer leiblichen Mutter geschehen ist." Alleine war das unmöglich zu schaffen. Sowohl Christopher als auch Domenico waren beides Menschen, die durchaus den nötigen Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen besaßen um etwas zu erreichen, aber sie waren beide nicht dumm und selbstmordgefährdet auch nicht. Sicher gingen sie ein großes Risiko ein, alleine damit, dass sie die anderen Eingeweiht hatten. Wer sagte immerhin, dass die Betroffenen nicht den Mund auf machten? Sicher, fürs erste würden sie als Verrückt abgestempelt werden, aber die Organisation würde niemanden freiwillig am Leben lassen der Bescheid wusste und damit würden sie nicht nur sich, sondern sie alle gefährden. Es war also von größter Wichtigkeit, dass niemand Plauderte. Gar niemand. Mit niemandem. Abgesehen von den hier anwesenden und selbst betroffenen. Alles andere war eine unnötige Gefahr die Nico nicht dulden würde. Niemand würde sich über die anderen stellen.
Drei neue Gesichter betraten kurz hintereinander den Raum, ein junger Mann - dann eine junge Frau und kurz darauf eine weitere. Carey, Novelia und Alexis. Wobei die jüngste im Bunde die zu sein schien, die am ehesten mit der Sache klar kam. Andererseits konnte das auch nur Show sein. Er kannte genug Menschen, die ihr Inneres hinter einer Maske versteckten - er selbst eingeschlossen. Einerseits stimmte ihn das der Brünetten gegenüber äußert misstrauisch, andererseits erleichterte es ihn ein wenig nicht nur mürrische und verwirrte, gar verängstige Gesichter zu sein. Trotz allem passte das nicht ganz ins Bild, seiner Meinung nach zumindest. Ein kurzes Nicken kam von seiner Seite, bevor er sich von der Ablage abstieß. Er war ein miserabler Gastgeber: "Will jemand Kaffee?"
Novalia Janice Vasconcelos || G8
Langsam schien es hier ziemlich eng zu werden, denn kurz nach mir tauchte eine weitere junge Frau auf. Alexis. Ich lächelte auch sie gut gelaunt an und musterte erneut die Anwesenden. Anscheinend war ich die einzige Betroffene, die diese Sache total locker sah. Doch wahrscheinlich war ich auch eine der wenigen, die sowieso schon gewusst hatten, dass die Eltern gar nicht die biologischen Eltern waren. Nachdenklich wühlte ich in der Tasche nach meinem Handy und überflog die Mitteilungen auf dem gesperrten Bildschirm. Im Moment waren diese Nachrichten jedoch unwichtig. Daher verschwand das IPhone wieder in der dunkelblauen Tasche. Meine Augen wanderten zu Domenico, welcher mich teilweise skeptisch betrachtete. Ich zog fragend die Augenbrauen nach oben. Rührte sein Misstrauen von meiner überaus guten Laune? Eigentlich verteidigte ich mich nie, da ich es nicht als nötig empfand. Doch ich wollte lieber sämtliche Unklarheiten aus dem Weg räumen. "Ich habe gestern Abend mit meinen Eltern telefoniert. Sie haben alles, was du und Chris gestern erzählt haben, bestätigt.", erklärte ich und fügte noch eine kleine Anmerkung bei. "Allerdings möchte ich klar stellen, dass diese Angelegenheit nichts an dem Verhältnis zu meiner Familie ändert." Viele der jungen Leute waren nun sicher ziemlich wütend auf ihre so genannten Eltern und ignorierten sie, brachten ihnen Hass entgegen. Nicht ich. So war ich einfach nicht. Außerdem war meine leibliche Mutter so oder so tot und mein leiblicher Vater? Er interessierte mich nicht. Diego war mein Vater, der fremde Mann nur mein Erzeuger. Ich war glücklich mit meinem Leben und sah daher keinen Grund darin, es irgendwie zu ändern. "Allerdings konnte ich noch einige Details über dieses...Projekt erfahren.", fuhr ich ruhig fort und widmete mich überwiegend dem jungen Mann, der gemeinsam mit Christopher der Drahtzieher war. Für ihn war es wohl am wichtigsten, weitere Dinge darüber zu erfahren. "Sie sind selbst gegen das Projekt und haben damals nur aus einer Notsituation gehandelt. Jedenfalls sind sie bereit, demnächst nach Toronto zu fliegen und einige Schriftstücke vorbei zu bringen, die uns helfen könnten. Die einzige Bedingung ist, dass niemand davon erfährt, dass sie uns unterstützen.", meinte ich nachdenklich und dachte dabei an die internationale Bekanntheit der Familie. Ich sah mich kurz in dem Raum, der wohl als Küche diente, um. Domenico's Frage riss mich jedoch aus den Gedanken und sofort blickte ich ihn wieder mit meinem typischen Novalächeln an. "Gerne. Mit Milch und ohne Zucker, wen das möglich ist.", antwortete ich mit sanfter Stimme.
Naja, da bestätigte sich sein Misstrauen ihr gegenüber schließlich auch sogleich. Sie hatte mit ihren Eltern darüber geredet? Hatten sie nicht gestern ausdrücklich darum verlangt, dass sie mit niemandem - damit war auch Niemand gemeint gewesen - darüber sprachen? Schön und gut, wenn sie ihren Eltern vertraute, aber das hätte auch gehörig schief gehen können. Domenicos Blick hatte sich augenblicklich wieder verfinstert, auch wenn seine Missbilligung ihrem Verhalten gegenüber an nichts anderem abzulesen war. Weder seine Körperhaltung, noch seine Körpersprache wies im Moment darauf hin. Und da er sich gerade auch der Kaffeekanne zugewandt hatte, sah auch niemand den finsteren Gesichtsausdruck, der nur den Bruchteil einer Sekunde über sein Gesicht gehuscht war. "Niemand verlangt von dir, dass sich etwas zum Verhältnis deiner Familie ändert. Wenn du mit deren Taten leben kannst, ist das deine Entscheidung." Noch immer klang seine Stimme neutral, während er eine weitere Tasse aus dem Regal zog und etwas Kaffee hinein goss. Sicher war es ihre Entscheidung, wenn es ihr egal war, was ihre Eltern getan hatten, dann war das eben so. Für Nico war das zwar absolut nicht nachvollziehbar, aber er würde daran weder etwas ändern können, noch wollen. Dafür war er immerhin nicht da. Wobei ihm ein raues Lachen entfuhr, als sie ihre Eltern tatsächlich verteidigte, wenn auch nicht ganz offensichtlich. "Niemand hat sie gezwungen an diesen Spielen teilzunehmen - ob sie dagegen sind oder nicht hat für mich keine Bedeutung. Alleine die Tatsache den Tod eines Menschen in Betracht zu ziehen, um sich seinen eigenen Wunsch zu erfüllen ist für mich unmenschlich und krank. Der Grund dafür spielt für mich keine Rolle." Richtig, das tat es für Domenico nicht. Bekanntlich sah das jeder anders, aber für Nico war es eben so. Keiner ihrer Eltern war dazu gezwungen worden bei diesem "Projekt" teilzunehmen. Genau genommen mussten die Eltern sich sogar selbst mit dieser Organisation in Verbindung setzen, nachdem sie davon erfahren hatten. Die Organisation ging nämlich auf niemanden zu. Sie verwalteten das ganze mehr oder weniger und kassierten die Kohle ein. Das wars auch schon wieder. Die Drecksarbeit erledigten nur entbehrliche Leute. Bis heute hatten sie nicht in Erfahrung bringen können wer der Kopf der Sache war, sie waren dem nicht einmal nahe gekommen und soweit sie wussten, traten diese Fadenzieher auch mit keiner der Familien in Verbindung, das erledigten schlicht weg die Handlanger, die Marionetten dieser geisteskranken Menschen.
Und Hilfe von diesen Menschen annehmen? Nur über Domenicos Leiche. Das war vielleicht dumm, eine Kurzschlussreaktion, aber er war absolut dagegen. Und vermutlich würde man ihn diesbezüglich auch nicht umstimmen können, zumindest nicht so schnell. Diesen Menschen konnte man - seiner Meinung nach - nicht vertrauen. Das sollte sie auch nicht tun, aber das lag wohl bei ihr. Aber dann sollte sie sich fern halten und nicht jeden der hier Anwesenden in Gefahr bringen indem sie auf eigene Faust handelte, ohne auch nur vierundzwanzig Stunden die Wahrheit zu kennen. "Ich hab nur Schwarz." Mit diesen Worten drehte er sich wieder um, die Kaffeetasse in der Hand die er ihr entgegen hielt.
"Ich akzeptiere, dass du diesen Menschen weiterhin dein Vertrauen schenkst, das ist auch nicht meine Entscheidung - aber deren Hilfe in Betracht zu ziehen ist das Risiko nicht wert das damit einher geht. Papiere haben wir auch - alles was wir in unserem Elternhaus gefunden haben. Ich bezweifle, dass sie uns mehr bieten können. Du vertraust ihnen vielleicht - ich tue es nicht und du bringst jeden Einzelnen hier in Gefahr, indem du auf eigene Faust handelst. Egal ob du das im Moment so siehst oder nicht. Entweder du passt dich an und sprichst mit uns ab was du in dieser Beziehung tust, oder du wirst alleine arbeiten müssen und uns gänzlich aus deinen Handlungen heraus halten." Domenicos Worte klangen hart und im Endeffekt waren sie auch genau so gemeint. Mit Sicherheit sogar, hier musste gleich klar sein was Sache war. Chris würde das sicher nicht anders sehen..
Novalia Janice Vasconcelos
Meine Worte schienen Domenico nicht zu gefallen, denn sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich nahm die Verfinsterung seiner Gesichtszüge beinahe amüsiert auf. Was sollte das denn bitte werden? "Niemand verlangt von dir, dass sich etwas zum Verhältnis deiner Familie ändert. Wenn du mit deren Taten leben kannst, ist das deine Entscheidung.", gab der junge Mann kühl von sich und ich konnte nur schwer ein spöttisches Grinsen unterdrücken. "Ich denke auch nicht, dass irgendjemand etwas daran ändern könnte.", bemerkte ich spitz. Mir gefiel Domenico's Verhalten nicht. Normalerweise war ich ein ruhiges Mädchen, das von allen für ihren Charakter geliebt wurde. Doch ich konnte auch anders. "Jeder Mensch hat seine eigenen Beweggründe, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Meine Eltern hatten keine andere Wahl. Natürlich ist das moralisch nicht nachvollziehbar, Domenico. Es gibt auch die Möglichkeit einer normalen Adoption. Ich möchte gar nicht bestreiten, dass dieses Projekt die falsche Wahl ist. Doch für meine Eltern war es damals die einzige Möglichkeit, ihre Existenz zu sichern.", erklärte ich wortgewandt. Ich konnte sehr gut sprechen, da ich es früh gelernt hatte. Man hörte es mir oft gar nicht an, dass ich erst 18 Jahre alt war. Älter sah ich auch aus, daher hatte ich selten Probleme mit dem Gesetz. "Außerdem sterben jeden Tag so viele Menschen. Krankheit, Mord, Alter, Krieg...Der Tod hat viele Ursachen. Warum sollte jemanden das Leben einer fremden Person interessieren? Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder nur noch an sich selbst denkt.", fuhr ich nachdenklich fort und diese Einsicht versetzte mir ein Stechen. Es entsprach der Wahrheit, auch wenn es grausam war. Ich biss mir auf die Unterlippe und senkte kurz den Blick, damit man mir meine Betroffenheit nicht ansehen konnte. Ich hatte ein viel zu gutes Herz, wurde beinahe manchmal als zu naiv bezeichnet. Doch für meine Eltern legte ich die Hand ins Feuer, verteidigte sie zu jeder Zeit. Als der junge Mann wieder auf den Kaffee zu sprechen kam, hob ich den Blick langsam wieder und schloss für einen Moment die Augen, um aufkommende Tränen aufzuhalten. "Dann habe ich wohl keine andere Wahl als schwarzen Kaffee.", stellte ich nüchtern fest und zuckte mit den Schultern. Ich bevorzugte sowieso Latte und ähnliches. Eine Tasse schwarzer Kaffee würde mich aber nicht umbringen. "Diese Menschen sind meine Eltern, die immer für mich da waren und denen ich vieles zu verdanken habe! Es kann ja sein, dass du und manche von den anderen Kindern aus geldgeilen und erfolgsorientierten Familien stammen. Doch bei uns stand immer die Familie im Vordergrund!", zischte ich warnend. Ich wollte nicht zulassen, dass Domenico meine Eltern in den Dreck zog. "Aha. Unterlagen von dir und Chris sind also in Ordnung? Nur weil ihr beide das alles in die Wege geleitet haben, musst weder du noch er sich hier als Anführer aufspielen. Ich vertraue meinen Eltern und weiß, dass sie für mich alles tun würden. Sie würden mir und auch anderen Menschen niemals schaden.", knurrte ich und es fiel mir schwer, die Kontrolle zu behalten. Mein Blick glitt zum Eingang des Raumes, da gerade erwähnter Christopher auftauchte. Schon gestern hatte er einen schicken Anzug getragen und auch jetzt steckte er in diesem Aufzug. "Was ist denn hier los?", meinte er mit einem überraschten Grinsen im Gesicht und sah zwischen Nico und mir hin und her, ehe er zu dem jungen Mann ging und ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Reg' dich nicht so auf. Das bringt uns nicht weiter.", beruhigte er seinen anscheinend guten Freund und ich lächelte leicht, da ich wieder deutlich milder gestimmt war. "Dennoch solltest du aufpassen, mit wem du über diese Sache hier redest, Novalia.", meinte Chris zu mir. "Nova.", verbesserte ich ihn sofort und er nickte leicht, wiederholte meinen Spitznamen. "Wenn die Organisation mitbekommt, dass wir das Spiel durchschaut haben, werden sie alles dafür tun, um uns aus den Weg zu räumen. Du kannst gerne deine Eltern treffen und dir das Zeug geben lassen. Bringe sie aber nicht hier her und treffe dich ohne uns mit ihnen. Das ist deutlich ungefährlicher, da sie dann weder Namen noch Gesichter kennen.", schlug Chris diplomatisch vor und ich verstand, warum er trotz seiner erst 25 Jahren Juniorchef der Firma seines 'Vaters' war. Jaja, ich hatte mich über die Leute informiert und so einiges in Erfahrung gebracht. Vor allem über den guten Christopher. Reich, gut aussehend, zukünftiger Geschäftsführer einer Immobilienfirma. Und Vater von dreijährigen Zwillingen, deren Mutter damals Hals über Kopf abgehauen war und seitdem als verschollen galt.
Offensichtlich schien sie das vor Publikum weiter breittreten zu wollen, womit Nico leben konnte. Im Grunde ging es ja auch alle etwas an - damit sie gleich den Standpunkt des jungen Mannes verstanden und gar nicht erst auf die Idee kamen diese Geschichte bestenfalls noch mit ihren Eltern breittreten zu müssen. Etwas, das er, wie bereits wohl festgestellt worden war, absolut nicht gut hieß. Und wieder plädierte sie darauf, dass ihre Eltern keine andere Wahl gehabt hatten. Hatten sie wohl. Wobei sie zumindest einsah, dass das unmoralisch war - das war ein Anfang an dem man arbeiten konnte. Und wenn sie das nur getan hatten um ihre Existenz zu sichern.. nun gut - das Ergebnis war das selbe. Da sah man es mal wieder; für das liebe Geld taten die Menschen alles - sie gingen über Leichen. Wer einmal haufenweise Geld besessen hatte und damit gelernt hatte zu leben, der war eben nicht breit es wieder zu verlieren. Das war für ihn kein Grund an so etwas teilzunehmen. Was dann allerdings kam setzte dem ganzen noch das Krönchen auf. "Du solltest dich selbst hören, Novelia, immerhin war das nicht irgendeine fremde Person, es war deine Mutter die da getötet wurde - und wenn jeder nur an sich selbst denken würde wärst weder du hier, noch ich. Abgesehen davon ist das kein Entschuldigung für das was deine Eltern getan und unterstützt haben."
Es fiel Domenico schwer auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können was die 18-Jährige hier sagte, welche Meinung sie vertrat. Vermutlich ging es ihr aber genauso mit ihm. Er konnte sich einfach nicht vorstellen seine Eltern auch noch darum zu bitten ihn zu unterstützen, mit ihnen über das zu reden was sie getan hatten. Und ihm war es auch niemals schlecht ergangen, sie hatten ihn immer gut behandelt, wohl erzogen, ihm alles ermöglicht was er hatte haben und tun wollen. und trotz allem wollte er ihnen nicht noch ein einziges Mal in die Augen sehen. Wenn er an diese Menschen dachte wurde jegliche Liebe und Zuneigung die er ihnen gegenüber verspürt hatte verdrängt von bodenloser Enttäuschung und auch Hass. Er war verletzt und zutiefst erschüttert über das was sie getan hatten, obwohl sie ihm nie etwas böses getan hatten. Aber da war sowieso jeder Mensch anders.
Glücklicherweise - musste Nico wohl zugeben, auch wenn er es sich nicht recht eingestehen wollte - gesellte Chris sich zu der kleinen Runde die sich hier unten versammelt hatte und größtenteils wohl recht neugierig dem kleinen Wortgefecht zwischen ihm und Novelia gefolgt war. Und wie immer behielt Chris einen kühlen Kopf, hatte wohl schon aufgeschnappt um was es hier ging. Wobei Domenico für seine Verhältnisse ebenfalls noch sehr kontrolliert und ruhig war. Trotzdem passte es ihm Null in den Kram ihre Eltern mit einzubeziehen, es war immerhin etwas anderes ohne deren Wissen nach den besagten Papieren zu suchen oder mit deren Wissen - schließlich wussten weder Nicos Eltern, noch die von Chris etwas von dem neuen Wissen ihrer 'Kinder'. Aber dazu äußerte er sich jetzt erst mal gar nicht mehr, Chris hatte das Reden schließlich übernommen - was vielleicht auch erst mal besser so war. Der war der Sache gegenüber nämlich weitaus Sachlicher und nicht ganz so emotional gebunden, zumindest hatte er sich diesbezüglich mehr unter Kontrolle.
Jamie Blackwell | G 6
Aus den Augenblickwinkeln nahm sie wahr, wie sich ein gewisser Christopher - dessen Namen sie sich eingeprägt hatte von gestern - den Raum betrat und sich nun auch dazugesellte. Verärgert hob sie eine Augenbraue und musterte die Brünette, die das Wort gegen Domenico erhoben hatte. Sie verstand ihren Standpunkt nicht ganz. Warum war sie dann noch hier, wenn sie der festen Überzeugung war, dass ihre Eltern Teilzeit-Heilige waren? Klar, es starben ständig Leute auf dieser Welt, aber nicht jede dieser Personen war ihre leibliche Mutter. Das war etwas ganz anderes und viel persönlicheres Jamies Meinung nach. Sie war sich nicht sicher, warum ihre "Eltern" sie auf diese Weise adoptiert hatten, aber es war sternenklar, dass das nicht der richtige Weg gewesen war. Hätten sie doch eine Waise adoptiert oder es lieber auf eine andere Art versucht sich ein Kind zuzulegen. Jemanden auf solch eine grausame Weise zu töten war einfach nur krank. Die Personen die das in die Wege geleitet hatten, mussten gestoppt werden. Um jeden Preis. Sonst würden die ja wohl kaum mit dem Morden aufhören und mehr Leuten würde das gleiche Schicksal wie ihnen widerfahren.
"Falls das Kaffee Angebot noch steht würde ich gerne einen haben", richtet Jamie sich wieder an Domenico. Normalerweise presste sie sich eine Zitrone oder Limone in den schwarze Kaffee - ungesüßt natürlich - aber der hier würde es auch tun. Bevor sie nicht ihren täglichen Schuss Koffein bekommen hatte, fühlte es sich an, als würden ihre Gehirnzellen noch auf Eis liegen.
Sie warf kurz einen Blick auf ihr Handy. Schon wieder eine Nachricht von ihrem Vater. Nachher würde sie ihm antworten, damit er nicht misstrauisch wurde. Es fehlte ihr nur noch, dass er ihr Handy ortete und sie hier bei den Verschwörungstheoretikern antraf. Dazu musste er auch erst mal eine passende Ausrede einfallen, obwohl ihre Eltern sie sowieso schon für etwas durchgeknallt hielten.
Mit einem leisen Seufzer ließ sie das Smartphone wieder in ihre Hosentasche sinken.
Novalia Janice Vasconcelos || G8
Mich interessierte es herzlich wenig, dass unsere Diskussion gerade von mehreren Unbeteiligten verfolgt werden konnte. Es konnte ruhig jeder wissen, dass ich mich nicht einfach beugen würde. Ich lebte mein eigenes Leben und ließ mir von keinem Menschen etwas sagen. Selbst meine Eltern hatten immer ihre Probleme gehabt. Ich war früh erwachsen geworden und schon immer reifer als Gleichaltrige gewesen. Als mich Domenico jedoch mit meinem Vornamen ansprach, musste ich trotz des kleinen Streits lachen. "Mein Name ist nicht Novelia, sondern Novalia.", verbesserte ich ihn bissig. Ich hasste es, wenn jemand meinen Vornamen falsch aussprach und mich nicht einmal bei meinem Spitznamen Nova rief. Novalia klang immer so streng und wenn ein Kerl, der doch ein paar Jahre älter war als ich, mich noch dazu falsch nannte, war das für mich doch deprimierend. "Ich höre mich selbst. Ich bin schließlich nicht taub.", bemerkte ich trocken und zuckte belanglos mit den schmalen Schultern. "Meine Mutter sitzt gerade in ihrem Büro in Buenos Aires.", fuhr ich bestimmt fort. "Biologische Mutter hin oder her, ich kenne diese Frau nicht und werde sie auch nie kennenlernen können. Selbst wenn sie noch leben würde, hätte ich kein Interesse. Ich verstehe, wenn du oder sonst wer Wert darauf legt, zumindest den leiblichen Vater kennenzulernen. Aber mir geht es nicht so und ich bitte dich, das auch zu akzeptieren.", erklärte ich dem jungen Mann und zwang mich zu einem Lächeln. Das Erscheinen von Christopher schien das schlimmste verhindert zu haben, denn Chris beruhigte Nico sichtbar. Mir war schon gestern klar geworden, wie bei den beiden Jungs die Rollenverteilung war. Man sah es ihnen einfach deutlich an und wenn man Chris im Internet suchte und die Medien verfolgte, wurde dieser Eindruck nur bestätigt. Glücklicherweise hielt Domenico nun endlich die Klappe und innerlich grinste ich zufrieden. Ich diskutierte nicht gerne, da es nicht zu mir passte. Doch in manchen Situation kam dann doch mein argentinisches Temperament mit mir durch. "Wird aus dem Kaffee noch was?", erkundigte ich mich stattdessen und widmete mich nun wieder Nico.
Hatte er Novalia (ich hatte mich vorhin vertippt, aber egal. x'D) nicht mehr als einmal klar gemacht, dass er ihr selbst überließ was sie dachte und tat, solange sie niemand anderen damit in Gefahr brachte, was sie seiner Meinung nach mit ihrem Verhalten nun einmal tat? Er akzeptierte sehr wohl, dass sie nicht das Bedürfnis hatte ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen - etwas anderes hatte er aber auch nie behauptet. Frauen waren letztlich aber wohl dafür bekannt entweder zu viel in Gesagtes hinein zu interpretieren oder aber einem die Worte im Mund herumzudrehen. "Offensichtlich hörst du doch nicht richtig zu." grummelte er leise vor sich hin, zog die Augenbrauen nur noch genervter Zusammen, als sie nach dem Kaffee fragte, den er ihr eigentlich schon seit geraumer Zeit entgegen hielt und den sie nur noch nicht entgegen genommen hatte. Wollte sie ihn jetzt noch zusätzlich provozieren, oder was sollte ihr verhalten? Das würde ja noch was geben - Zicke hoch Zehn, gerade zweifelte er tatsächlich einen Augenblick an dem, was sie hier taten. Vermutlich hätten sie sich erst einmal ein bessere Bild über die Menschen machen sollen, die sie sich zur Hilfe suchten, um gleich ein paar auszusortieren, die mehr Probleme bereiteten als Probleme zu beseitigen, was schließlich Ziel dieser Veranstaltung hier war. Nachdem die 18-Jährige ihm den Kaffee endlich aus der Hand genommen hatte meldete sich auch Jamie wieder, die auf seine Antwort bezüglich ihrer vorherigen Frage nicht weiter eingegangen war. Konnte daran liegen, dass sie keine Möglichkeit dazu gehabt hatte, weil Novalia seine Aufmerksamkeit eingefordert hatte.
Domenico atmete tief durch, schüttelte Chris Hand von seiner Schulter ab und griff nach einer weiteren Tasse, die er mit dem dunklen, wohl nur noch lauwarmen Gesöff befüllte. Schließlich hielt er ihr folgende Tasse entgegen, wie er es gerade auch bei der Jüngsten (und scheinbar Aufmüpfigsten) im Bunde getan hatte. "Klar..." erwiderte er auf ihre Worte, gefolgt von einem kurzen Lächeln, das wohl mehr oder weniger einer halben Entschuldigung gleichkommen sollte... sicher war diese Situation für einige ebenso wenig prickelnd gewesen wie für ihn. Nachdem Jamie ihm die Tasse abgenommen hatte, verfrachtete Nico auch seine Hände wieder in die Taschen des Pullovers den er trug und musterte einen Moment seinen Kumpel, der wie immer in Schlips und Anzug aufgekreuzt war. Eigentlich waren die Beiden von Grund auf völlig verschieden - und trotzdem hatten sie sich schon von klein auf einwandfrei verstanden. Sicher gab es auch immer wieder Krach, aber letztlich auch wieder Versöhnungen. ".. wohl die einzige Sache die hier unten niemals ausgeht", stellte er mit ironischem Unterton fest, griff sich selbst seinen mittlerweile kalt gewordenen Kaffee, von dem er noch einen Schluck nahm.
Novalia Janice Vasconcelos | G8
Ich warf Jamie einen gelassenen Blick zu. Es war mir egal, was die junge Frau über mich dachte. Ich machte mir nichts aus der Meinung von anderen. Ich wusste, dass ich ein toller Mensch war und Ende der Diskussion. Außerdem hatte nicht ich die Diskussion begonnen, sondern Domenico. Ich war mir daher keiner Schuld bewusst. Ganz im Gegenteil. Ich hatte nur helfen wollen. Doch anscheinend konnte der junge Mann dieses Angebot nicht wertschätzen. Selbst Schuld. Ich würde die Hilfe meiner Eltern jedoch akzeptieren, ob er das nun gut fand oder nicht. Ich musste ja niemanden von meinen Forschungen erzählen, wenn das hier unerwünscht war. Nachdenklich nahm ich ihm schließlich den Kaffee ab, zog meine Hand jedoch schnell von seiner zurück, als sich unsere Hände berührten. "Danke.", stieß ich hervor und trank einen vorsichtigen Schluck des schwarzen Getränks. Kurz verzog ich das Gesicht, ehe ich die Tasse neben mir abstellte. War nicht mein Ding. Ich kümmerte mich lieber weiter um Christopher, der ein deutlich angenehmerer Umgang als sein Kumpel zu sein schien. Chris hatte auf einen Kaffee verzichtet. "Also ich weiß ja nicht, was heute hier ansteht..Aber ich muss auf jeden Fall nochmal in die Firma.", erklärte der junge Mann beinahe genervt und ich zog fragend die Augenbrauen hoch. "Mein 'Vater' stresst rum, weil ich gestern Abend ein wichtiges Meeting verpasst habe.", erklärte er hastig und ich nickte leicht. Wieso wohl? Chris war hier gewesen, was sein Vater wohl nicht wissen sollte. Ich war anscheinend wirklich die einzige Person hier, die mit ihren Eltern nach wie vor ein klasse Verhältnis hatte. Na super. Ich hatte mir Nico schon zum Feind gemacht, Jamie schien auch nicht begeistert von mir zu sein. Bisher unterstützte mich nur Chris auf eine diplomatische und geschäftliche Art. Ich runzelte die Stirn und trank den ekligen Kaffee dann mit einem Schluck aus, ehe ich die Tasse wieder abstellte. Pfui. Wie konnte man so etwas trinken? Ich spürte, dass mein Handy vibrierte, und zog es daher wieder aus der Handtasche hervor. Ein Blick auf das Display ließ mich sofort lächeln. "Leandro.", nahm ich den Anruf meines kleinen Bruders an und strahlte sofort über das ganze Gesicht, während ich einen Wortschwall spanischer Wörter von mir gab, die wahrscheinlich niemand hier übersetzen konnte. Selbst mit Spanischkenntnisseen war es schwer, uns Muttersprachler zu verstehen. Ich ging dann jedoch doch für einen Moment ins Englische über, da Leandro sowieso die Sprache schon seit der Grundschule lernte. "Das freut mich für dich, mein Kleiner.", lobte ich den 8-Jährigen liebevoll und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir in Buenos Aires sein kann. Aber ich verspreche dir, dass ich dich und Mama und Papa bald besuchen komme. Und dann komme ich mit zu deinen Fußballspielen und feuer dich an. Ist das ein Angebot?", schlug ich dem begeisterten Fußballer vor und aus dem Telefon ertönte ein begeisterter Schrei. Ich lachte leicht, verabschiedete mich von Leandro und legte auf. "Sorry, dass war mein kleiner Bruder.", entschuldigte ich mich mit ruhiger Stimme und sah zu Nico. "Oder soll ich sagen, Leandro, der wahre Sohn meiner nicht Eltern?", ergänzte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht. "Er liebt Fußball und jetzt ist er in einem neuen Verein und sein Trainer ist total begeistert von ihm. Er will unbedingt, dass ich bald zuschauen komme.", erzählte ich vor allem Christopher, der verständnisvoll nickte. "Das kann ich verstehen. Kleine Kinder sind hinreißend.", stellte er schmunzelnd fest und dachte dabei wohl an seine eigenen Kleinen.
Carey Duncan Braden || G4
Der Braunhaarige hatte noch nicht lange in dem Eingang vom Gemeinschaftsraum gestanden, als sich eine junge Frau an ihm vorbei schob. Er senkte den Blick und sah, dass sie sich neben ihn gestellt hatte. Er bewunderte kurz ihr welligen, hellbraunen Haare und zum ersten Mal lächelte er, den er erkannte sie von dem gestrigen Abend wieder. Sie hatte in einiger Entfernung zu ihm gestanden und der Ansage zugehört. Wo sie danach schlussendlich gewesen war, konnte er nicht sagen, denn er war recht schnell in eine der Höhlen geführt worden. Es viel ihm schwer sich Gesichter zu merken und so war er wirklich froh, dass er jemanden wiedererkannte, für den auch alles neu und schräg war. Kurz streifte ihn das eisblaue Augenpaar, ehe die junge Frau ihren Blick nach vorne wandte. Seine dunklen Augen richteten sich nun ebenfalls wieder in Richtung des Geschehens.
Kurz räusperte er sich und schloss für einen Moment die Augen, ehe er ,ohne sie anzusehen, sagte: "Hi, ich bin Carey."
Er sagte es leise, um die Aufmerksamkeit nicht unbedingt auf sich zu lenken. Normalerweise hatte er kein Problem damit mit Menschen zu sprechen, doch in diesem Moment hatte der Braunhaarige Probleme überhaupt einen Satz zu formulieren. Ob Müdigkeit oder einfach der Schock, konnte er nicht sagen. Kurz schüttelte es ihn, bevor er sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren versuchte.
Ein Mann, der Gestern gesprochen hatte, und eine junge Frau schienen sich zu streiten, doch er konnte nicht wirklich sagen worüber. Nachdem der Streit einige Zeit weiterging verstand er die beiden Positionen. Nachdenklich runzelte er die Stirn, wobei sich seine Augen für einen kurzen Moment zu Schlitzen formten, als die junge Frau erzählte, dass sie es ihren Eltern erzählt hatte. Er spürte, wie sich seine Hand zur Faust ballte. Wie konnte man nur so naiv und leichtsinnig sein? Wer wusste denn, ob ihre Eltern nicht sofort zu dieser Gemeinschaft laufen würden und alles erzählen würden. Darüber hinaus war er sich sowieso nicht sicher, ob dieses Mädchen lange bleiben würde. Sie schien nicht besonders überzeugt von der Sache zu sein... Doch war er davon überzeugt? Eine Stimme in seinem Inneren bejahte das, doch gleichzeitig meldeten sich auch Zweifel an. Seine Eltern, die ihn mehr als alles andere liebten, sollten Mörder sein? Auch jetzt klang es nicht sinniger als vorher. Er schluckte. Es hatte nie dafür ein Anzeichen gegeben, dass seine Eltern irgendwie kriminell waren. Er liebte sie über alles, doch mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, inwieweit er ihnen vertrauen konnte. Aus diesem Grund hatte er auf die SmS auch noch nicht geantwortet. Ebensowenig hatte er vor, seinen Eltern etwas von diesen Erfahrungen zu erzählen. Nein, er fand es einfach nicht sinnvoll. Er musste erst eine Lösung finden und diesen Menschen glauben schenken. Er musste eine Lösung finden, damit er endlich entscheiden konnte, was er tun konnte und wollte.
Carey entspannte seine Faust wieder und steckte sie in seine Jackentasche. Mit der anderen Hand rieb er sich müde die Augen. Eigentlich hatte er gehofft Domenico alleine anzutreffen. So hätte er sich ein eigenes Bild von seiner Glaubwürdigkeit machen können. Diese Menschenansammlung war ihm zu groß und die Fragen zu viel. Tief atmete der junge Mann den Kaffeegeruch ein, ehe er sich um drehte und zu sich selbst sagte: "Ich komm dann wohl später nochmal wieder..."
Er schob sich nun seinerseits an der jungen Brünetten vorbei, deren Namen er nicht kannte und ließ die Decke hinter sich zufallen. Selbst im Gang konnte man die Gespräche noch hören, sodass der junge Mann immernoch das Gefühl hatte in der Nähe von Menschen zu sein, den Gesprächen zu lauschen, aber gleichzeitig auch aus dem völlig überfüllten Gemeinschaftsraum herauszukommen. Er lehnte sich gegen die Tunnelwand, neben dem Eingang und schloss erschöpft die Augen.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass jemand etwas direkt zu ihr sagte, weswegen sie Carey - wie sich herausstellte - auch einen Moment einen Blick zuwarf, der ihre Überraschung deutlich ausdrückte. Glücklicherweise hatte er seine Aufmerksamkeit allerdings weiterhin dem Geschehen vor ihnen gewidmet, weswegen er dieses Verhalten vermutlich gar nicht bemerkt hatte. Danach benötigte die Brünette weitere Sekunden um seine Worte wirklich zu realisieren und auch zu verstehen, bevor sie darauf etwas erwidern konnte. "Alexis.." flüsterte sie, zwar so, dass er es hören konnte, aber eben doch sehr leise. Wieso konnte sie selbst nicht sagen, sie hätte anders vermutlich das Gefühl das Schauspiel das sich vor ihnen zutrug zu stören. Domenico - wie sie sich noch von gestern erinnern konnte - und eine Brünette (deren Namen sie nicht mehr wusste, es waren einfach zu viele gewesen) diskutierten recht lautstark und schienen sich gar nicht für die Umstehenden zu interessieren. Alexis hasste solche Konflikte, sie brachten letztlich nur Ärger und Misstrauen. Misstrauen, das gerade schon wieder in ihr aufstieg. Misstrauen dieser ganzen Sache gegenüber die sich hier abspielte. War das wirklich richtig? Sie stand auf keiner Seite der beiden Parteien. Weder auf der der jungen Frau die sich schützend vor ihre Eltern stellte, noch auf die Seite des jungen Mannes, der alles und jeden zu verabscheuen schien, auch wenn er das nicht offensichtlich zeigte, es war eine logische Schlussfolgerung aus dem was er sagte. Sie wusste selbst nicht, auf welche Seite sie plädierte, wobei eines fest stand: Ihre Eltern waren keine Unschuldslämmer als was das Mädchen sie mehr oder minder darstellte, indem sie behauptete, sie hatten keine andere Wahl gehabt, aber sie waren auch keine Unmenschen, als was der junge Mann sie darstellte, denn sie hatten sie aufrichtig und liebevoll erzogen. Dennoch wusste sie nicht, ob sie ihnen jemals wieder ohne jegliche Enttäuschung und irgendwo auch Abscheu unter die Augen treten konnte. Und mit ihnen darüber reden, sie konfrontieren? Das wäre ihr erst gar nicht in den Sinn gekommen.
Carey riss Alexis aus ihren wirren Gedanken und der Frage, wie sie reagieren sollte wenn sie ihren Eltern gegenüber trat, denn letzten Endes musste sie das tun um nicht volles Misstrauen ihr gegenüber aufkommen zu lassen. Nun glitt ihr Blick vom Boden allerdings wieder zu dem jungen Mann, der sich gerade an ihr vorbei schob und den Raum verließ. Raum, die Höhle oder als was auch immer man diesen Ort hier bezeichnen mochte. Unentschlossen glitt ihr Blick zurück zu den Streithälsen, die sich mittlerweile wieder etwas beruhigt zu haben schienen, auch wenn das Mädchen ganz offensichtlich der Meinung war sich provokant Kindisch zu verhalten, wie es schien. Domenico selbst ging darauf nicht ein, nicht in den Sekunden zumindest, in denen Alexis noch da stand und ihn mit ihren blauen Augen fixiert hatte, denn schließlich wandte sie sich ab und folgte dem Dunkelhaarigen durch den Vorhang hinaus in den Tunnel, der tatsächlich wie ein schreckliches Labyrinth auf sie wirkte.
Nur wenige Schritte entfernt stand der junge Mann und lehnte gegen die kalte, triste Wand des Tunnels, die Augen hatte er geschlossen, seine Brust hob und senkte sich ein wenig extremer als es wohl in normalem Zustand der Fall gewesen wäre. Oder bildete sie sich das nur ein? Auf alle Fälle wirkte er nicht sonderlich entspannt, was allerdings nachzuvollziehen war, Alexis fühlte sich schließlich auch nicht gerade wie das gelbe vom Ei. "Ist alles in Ordnung bei dir?" fragte sie vorsichtig nach, trat einige Schritte auf ihn zu und lehnte sich gegenüber von ihm gegen die kühle Wand des Tunnelsystems das auf sie noch immer unfreundlich, unheimlich und grau wirkte. Eins stand fest: Sie würde es niemals alleine erkunden, wenn sie das überhaupt tun würde. "...Ich meine nur, du siehst ziemlich blass um die Nase aus", erklärte sie ihre Frage, die - wie ihr bewusst wurde - nicht unbedingt sonderlich sinnvoll gewesen war, natürlich war nicht alles in Ordnung, er hatte erfahren, dass seine Eltern in gewisser Weise Mörder waren. Mörder seiner eigentlichen Mutter, genauso wie ihre. Was sollte da schon in Ordnung sein?
Den Kaffee der ihm angeboten wurde lehnte Liam dankend ab. Die Tasse am Morgen hatte ihm gereicht, außerdem war er mit seinen Gedanken zu sehr damit beschäftigt sich zu überlegen wie er am besten seinen Gegenüber stehenden ausfragen konnte. Bevor er aber zu einer Frage ansetzen konnte, betrat ein Mädchen den Raum, Maeva war ihr Name, zumindest wurde sie von dem andern Kerl so genannt, der scheinbar ein um einiges besseres Namensgedächtnis hatte als Liam. War aber auch nicht wirklich schwer, denn der 22-Jährige war wirklich grottig was Namen anging. Da musste man ihm seine Zeit lassen.
Schweigend lehnte sich der junge Mann an die kalte Wand hinter sich und verschränkte seine Arme vor der Brust, dem Gespräch der zwei anderen lauschend. Liam war mit der Situation mehr als zufrieden, er konnte es sich sparen Fragen zu stellen und erfuhr trotzdem Antworten – Zumindest falls der Kerl dem Mädchen auch Gute gab. Die ganz detaillierten Informationen wurden dann aber doch weggelassen, Liam wusste auch ehrlich gesagt nichtmal genau was er für Antworten suchte. Und ein Gespräch mit dem Kerl würde ihn vermutlich auch nicht weiterbringen. Vor allem nicht wenn dieser bei so ziemlich jeder Frage geschickt auswich. Man konnte es nachvollziehen, wer gab schon fremden Leuten geheime Informationen preis? Trotzdem fehlte Liam bisher noch immer der stichfeste Beweis dafür, dass er gestern auf dieser Versammlung nicht angelogen worden war. Warum sollte er auch einer Person, die er nichtmal einen Tag lang kannte mehr Glauben schenken als den zwei Menschen in seinen Leben, die ihn seit seiner Geburt aufgezogen hatten? Nein, man musste ihn schon mit mehr als nur diesem kleinen Vortrag davon überzeugen das er in dem Sinne adoptiert war. Wenn man so etwas überhaupt als Adoption bezeichnen konnte.
Es dauerte nicht lange bis erneut eine Person in den Raum eintrat, die Blondine stellte sich mit dem Namen Jamie vor. Maeva und Jamie, das konnte man sich doch hoffentlich merken. Liam würde zumindest sein bestes geben. Im Gegensatz zu ihm, der noch immer seit seiner kleinen Begrüßung, kein Wort gesagt hatte, integrierte sich Jamie gleich in das Gespräch mit ein und der junge Mann lies seinen Gedanken weiter freien Lauf, hörte den andern Dreien nur mit halben Ohr zu. Momentan war es ihm ehrlich gesagt scheiß egal wie der Kerl vorhatte gegen diese Organisation – Falls sie existierte – vorzugehen. Es gab momentan wichtigeres was Liam durch den Kopf ging. Warum er eigentlich hierhergekommen war, wusste er inzwischen selber nicht mehr so genau. Was genau hatte er sich denn erwartet? Als ob hier irgendjemand seine Zweifel und die Skeptis einfach aus dem Weg räumen konnte. Aber gut, jetzt war der junge Mann schonmal hier und jetzt würde er auch nicht gleich wieder verschwinden.
Als dann ein weiterer junger Mann in den Raum trat, blickte er kurz zu diesem und richtete seinen Blick dann wieder auf den unsichtbaren Punkt im Raum, den er zuvor angestarrt hatte. Einen Namen nannte der Neuankömmling nicht. Vermutlich besser so, Liam hatte schon genug damit zu tun sich die zwei anderen zu merken. Und außerdem schienen mit der Zeit immer mehr Leute zu kommen, zumindest trat kurz darauf ein gut gelauntes Mädchen den Raum. Auch sie nannte keinen Namen und lieferte sich stattdessen ein Wortgefecht mit dem andern Kerl. Auch dem hörte Liam nur mit halben Ohr zu, man konnte aber die Anspannung zwischen den Beiden förmlich spüren. Gut das der junge Mann keine Partei ergreifen musste, das Ganze war zum Glück nicht sein Problem. Und soviel er mitbekommen hatte, wüsste er auch gar nicht auf wessen Seite er sich stellen sollte. Man konnte doch im Endeffekt beide ein bisschen nachvollziehen. Und beide reagierten seiner Meinung nach etwas über. Aber gut das ihn niemand nach seiner Meinung fragte. Seiner Meinung nach war der Raum hier auch langsam etwas zu voll. Nachdem dann auch noch der andere Typ von gestern sich zu ihnen gesellte, schloss Liam für einen kurzen Augenblick die Augen und versuchte einfach nur diese ganze absurde Situation zu verarbeiten. Ob die anderen den beiden Männern sofort Glauben geschenkt hatten? Das war momentan das einzigste was den jungen Mann interessierte. War er der einzigste der solche Zweifel gegenüber dem Ganzen hatte? Klar, das eine Mädchen hatte scheinbar mit ihren Eltern geredet und die hatten alles zugegeben, aber warum sollte er der jungen Frau trauen? Dazu gab es schließlich auch keinen Grund. Also blieb Liam einfach bei seiner halb abweisenden Haltung und lies kurz seinen Blick durch den Raum schweifen, den gerade wieder das namenlose Mädchen und der namenlose Junge verließen. Hatten wohl die Schnauze voll von dem Ganzen? Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Liams Lippen. Er kam sich vor wie in einem schlechten Film. Bessergesagt einem sehr schlechten Film.
Jamie Blackwell | G 6
Ein "Danke" murmelnd nahm sie den Kaffee entgegen und schlürfte vorsichtig. Fehlte nur noch das sie den Kaffee trank, dann feststellte das er zu heiß war und ihn anschließend der nächstgelegenen Person auf die Schuhe verteilte.
"Ist es möglich, dass unsere biologischen Väter noch am Leben sind? Es wäre doch gut möglich, dass sie von dieser Organisation auch...beseitigt wurden", wandte sie sich wieder an den Dunkelhaarigen. Nachdenklich drehte Jamie den Becher in ihren Händen und blickte dann wieder zu Domenico. Wenn das was die beiden - Chris und Nico - ihnen erzählt hatten stimmte, dann mussten sie auf jeden Fall etwas unternehmen. Allein der Gedanke wieder zu ihrem alten Leben zurückzukehren und einfach so weiterzumachen wie bisher verursachte bei ihr ein unangenehmes Kribbeln. Sie würde ihren Eltern nicht einmal mehr in die Augen schauen, geschweige denn ihnen vergeben können. Diese Leute hatten eine Frau - ihre leibliche Mutter - auf dem Gewissen, nur weil sie ein Kind großziehen wollten. Allein die Tatsache, dass sie adoptiert war verstörte sie. Schließlich war sie immer davon ausgegangen, dass es ihre echten Eltern waren. Diese und noch eine Menge anderer Fragen beschäftigte die Blondine im Moment. Außerdem wie ihr Leben jetzt weitergehen sollte. Auf ein College wollte sie trotzdem noch gehen, auch wenn sie das womöglich etwas verschieben müsste. Dabei war das im Moment nicht die erste Priorität.
Neugierig ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Fehlte noch jemand? Sie hatte sich gestern nicht viele Gesichter eingeprägt, da sie viel zu sehr auf die Erzählungen der beiden Anführer fixiert gewesen war. Allein Novalia war ihr im Gedächtnis geblieben, was wohl auch mit ihrer etwas forschen Art zu tun hatte. So kam es ihr auf jedenfalls im Moment vor. Was die Brünette betraf hoffte sie einfach nur das sie sie alle nicht in Gefahr brachte wenn sie ihr Ding durchzog.
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