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Christopher Léon Bâtard | G1
Deborah ging nicht weiter auf meine besorgte Bemerkung ein, doch ich konnte es verstehen. Sie war noch nie diese Art von Mensch gewesen, die ihre Probleme offen legte. Lieber fraß die Brünette alles in sich hinein, staute es auf. Ich seufzte leise und machte aus diesem Grund auch den Vorschlag bezüglich Essen. Irgendwie musste die Kleine doch wieder mehr auf die Rippen bekommen. Daher hatte ich auch den Vorschlag mit dem Essen gemacht. Ich sah Debby noch lächelnd nach, als sie mit den Kindern in eines der Kinderzimmer verschwand. Nun war ich alleine und machte mir erst einmal Gedanken über ein passendes Gericht. Ich ernährte mich sehr gesund und legte meinen Kleinen diese Ernährungsweise ebenfalls nahe. Ich wollte nicht, dass sich meine Kleinen nur von Süßigkeiten ernährten. Also fiel meine Wahl auf einen gemischten Salat und eine Gemüsepfanne. Zuerst wusch ich Salat, Gurken und Tomaten, warf alles geschnitten in eine Schüssel und fügte ein Dressing hinzu, ehe ich etwas Öl in einer Pfanne erhitzte und nach und nach das geschnippelte Gemüse hinzugab. In der Zwischenzeit widmete ich mich meinem Handy und deckte den Tisch - ausnahmsweise für 4, statt für drei Personen. Nachdem das fertige Essen und eine Flasche Wasser auf dem Tisch standen, lief ich in mein Schlafzimmer und starrte das sorgfältig gemachte Bett an, in welchem ich immer alleine geschlafen hatte. Abgesehen von Josh und Jassy, natürlich. Kopfschüttelnd schlüpfte ich aus den Klamotten und entschied mich für eine schwarze Nike Jogginghose.Ich steuerte oberkörperfrei das Zimmer von Jassy an. Meine Kinder kannten mich sowieso oben ohne und Debby...nun ja, ich wollte gar nicht erst anfangen, von meiner früheren Verlobten zu sprechen. Ich grinste und lehnte mich im Türrahmen an, beobachtete die junge Frau, die glücklich mit meinen/ihren/unseren Kindern spielte. Räuspernd verschränkte ich die Arme vor der nackten Brust. "Na ihr. Ich störe ja nur ungern, aber das Essen ist fertig.", erklärte ich lachend und die Kinder sprangen sofort auf, rannten ins Badezimmer und wuschen sich die Hände. Lächelnd bot ich Deborah meine Hand an, damit ich ihr aufhelfen konnte. "Ich hoffe, dich stört es nicht, dass ich kein Shirt anhabe...", bemerkte ich frech und zwinkerte der Brünette zu, während ich sie auf die Beine zog und ihr einen Moment tief in die wunderschönen Augen, ehe ich sie losließ und ebenfalls zum Esstisch lief. Dort saßen die Kinder schon und ich ließ mich ebenfalls nieder. "Lasst es euch schmecken, meine Lieben."
Novalia Janice Vasconcelos | G8
Ich saß einige Minuten schweigend auf den Boden, konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Nachdenklich öffnete ich die Augen erst wieder, als ich Schritte hörte. Anscheinend waren mir sowohl Maeve wie auch Domenico gefolgt. Na prima. Ich wollte eigentlich nur noch in meine kleine Wohnung, in mein Bett. Schlafen, aufwachen und feststellen, dass ich all das nur geträumt hatte. Ich richtete mich ein wenig auf und klopfte mir den Staub von der Tanzkleidung. Mittlerweile war Nico neben mir in die Hocke gegangen und ich musste schwach lächeln. "Ist es für einen Heiratsantrag nicht etwas zu früh?", scherzte ich leise und seufzte. Immerhin hatte ich meinen Humor nicht verloren. "Und jetzt hat es dir die Sprache verschlagen, mhm?", fragte ich und sah lächelnd zu Maeve. "Normalerweise bin ich nicht so...aber für mich waren meine Eltern bis heute meine Eltern, die mich lieben und die ich liebe. Und auf einmal...kommt so viel ans Tageslicht. Ich weiß, dass ich sie weiterhin in meinem Leben haben will. Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es kommt alles so plötzlich.", erklärte ich nachdenklich und zuckte mit den schmalen Schultern. Es ergab einfach keinen Sinn mehr. "Vielleicht..sollte ich einfach erstmal nach Hause fahren und mich beruhigen.", stellte ich schließlich trocken fest. "Insofern das überhaupt möglich ist.", fügte ich hinzu und presste die Lippen aufeinander. "Was wollen hier überhaupt erreichen? Ich meine...wir sind nur ein paar junge Leute. Diese Organisation...Wir können nichts ausrichten.", überlegte ich laut. Ganz ehrlich, das ganze hier war doch eigentlich nur Zeitverschwendung. "Sollen wir einfach in deren Büro spazieren und fordern, dass man uns zumindest die Namen unserer leiblichen Väter sagt? Wahrscheinlich werden wir dann genauso abgeschlachtet wie unsere Mütter.", knurrte ich und zog die Knie an. Die Nähe zu Nico war mir unangenehm. Wie gesagt, ich war bei Jungs nur noch Freundschaft gewöhnt und ihn kannte ich nicht einmal wirklich. Außerdem war er komisch.
Die Dunkelhaarige saß mit dem Rücken zur Tür, weswegen erst Chris Stimme dafür sorgte, dass sie ihn bemerkte. Ohne etwas "Schlimmes" zu erwarten, drehte sich Deborah um, blinzelte einen Augenblick, bei dem eigentlich so vertrauten Anblick. Eigentlich. Erstens hatte sie allgemein nicht mehr sonderlich viel mit jeglichen Kerlen am Hut gehabt - weil sie zugegebenermaßen immer Panik davor gehabt hatte, dass es ein Kerl der Organisation sein könnte und sie in eine Falle lief - und zweitens hatte sie Chris nun auch schon so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sowohl Oberkörperfrei, als auch bedeckt. Und sie war sich sicher, dass er das mit großer Absicht tat. Einfach um sie ein wenig anzustacheln, zu necken, ihre Reaktion zu genießen. Sie kannte ihn doch, er forderte gerne heraus - und das war ja auch eines der Dinge die sie an ihm liebte, es wurde nie langweilig. Auch wenn er sie gerade etwas in die Ecke drängte.
Eigentlich hätte sie das Blinzeln gerne vermieden, auch die Tatsache, dass sie einige Sekunden benötigte um sich wieder zu sammeln - seine Worte allerdings, als er ihr die Hand hinhob und sie auf die Beine zog - wiesen definitiv darauf hin, dass er schon längst erfasst hatte wie sie reagiert hatte. Selbstverständlich, wie sollte es auch anders sein? Vermutlich hatte er auf genau so etwas gewartet. Deborah hoffte, dass sie nicht allzu sehr aus der Übung war. Sie hatte gerne und gut geflirtet, aber auch das war schon eine halbe Ewigkeit her. Konnte man so etwas verlernen? Vermutlich nicht, aber eingerostet konnte man sein. Deswegen beschloss sie, dass das Risiko sich vor ihm zu blamieren zu groß war, sie würde auf eine andere Möglichkeit warten.
Stattdessen zog sie die schmalen Augenbrauen etwas abfällig - gespielt natürlich - in die Höhe. "Natürlich - bei diesem Anblick werde ich keinen Bissen hinunter bekommen", scherzte Deborah, strich das Shirt glatt und folgte Christopher dann in die Küche, wo sie sich auf den letzten freien Platz ihm gegenüber fallen ließ. Ebenfalls wünschte sie den beiden Kindern und dem jungen Mann einen guten Appetit, bevor sie sich etwas auf den Teller nahm und probierte - wobei Chris eigentlich schon immer hatte Kochen können... zumindest besser als Deborah, der meistens irgendwas angebrannt oder verkocht war.
Christopher Léon Bâtard | G1
Mein Vorhaben war geglückt. Ich hatte Deborah mit meiner kleinen Überraschung wohl etwas aus der Bahn geworfen. "Stell dich nicht so an. Du hast mich schon ganz anders gesehen.", stellte ich noch schmunzelnd fest, ehe ich meinen Kindern folgte. Auch Debby tauchte kurz darauf auf und ließ sich gegenüber von mir auf einen der Stühle sinken. Lächelnd beobachtete ich die junge Frau, die sich eine kleine Portion nahm. "Keine Angst, du weißt, dass ich kochen kann. Im Gegensatz zu dir.", neckte ich sie frech und strich der neben mir sitzenden Jasmine eine Haarsträhne hinters Ohr, damit diese nicht im Essen landete. Debby hatte nie gut kochen können, daher hatte meistens ich diese Aufgabe übernommen. Die junge Brünette hatte sich dafür anderweitig revanchiert. Zufrieden schob ich mir eine gebratene Zucchini Scheibe in den Mund und laute genüsslich. "Josh, Jassy, was wollt ihr morgen machen?", erkundigte ich mich und sag in die kindlichen Gesichter, denen man es deutlich ansah, dass sie sich gerade Gedanken machten. "Wollt ihr ins Schwimmbad?", schlug ich vor und erntete Begeisterung. "Dann hole ich euch morgen Mittag vom Kindergarten ab.", beschloss ich und sah zu Deborah. "Schließt du dich uns an?", lud ich die schöne Brünette mit einem charmanten Lächeln ein. Der Großteil ihrer Klamotten lagerte noch in dieser Wohnung, da ich es einfach nicht übersehen Herz gebracht hatte, die Kleidung zu entsorgen. "Sag mal...wohnst du momentan in einem Hotel?", fragte ich neugierig. Ich wollte nicht, dass meine frühere Verlobte Geld für ein Zimmer ausgab, wenn ihr eigentlich die Wohnung ebenfalls gehörte. Gezahlt hatte ich sie zwar, aber es ging mir ums Prinzip.
Das hatte sie, aber damals war die Situation vollkommen anders gewesen. Das war also im Allgemeinen etwas anderes und daher... ach, keine Ahnung. Deborah seufzte leise, beschloss diese Gedanken bei Seite zu schieben und fürs erste einfach nur in die Küche zu folgen, wo sie sich etwas auf den Teller löffelte. Ja, die Portion war nicht sonderlich riesig, aber auf Dauer bekam man eben auch einen kleineren Magen, wenn man weniger aß. Und sie wollte den Teller artig leer essen und nicht die Hälfte drauf lassen - und dass er kochen konnte, das wusste sie; dass sie es nicht konnte war ebenso wenig ein Geheimnis. "Ja, das kannst du", bestätigte Deborah ihm nach ihrem ersten, abschätzenden Happen. "Aber im Gegensatz zu den Beiden muss ich nicht mehr Groß und Stark werden.." bezog sie die Kinder mit ein, stupste Joshua an seiner Nase an, der daraufhin kichernd eben diese rümpfte und anschließend ein Stückchen Paprika in den Mund schob.
Gerade schien fast alles normal.. so vertraut, als wäre sie nie weg gewesen - sah man von der Tatsache ab, dass die Kinder nicht wussten wer sie wirklich war. Aber diese Tatsache verdrängte die Brünette gekonnt, wie so vieles in den letzten Jahren. Erst als sie von allen Dreien fragend, abwartend angeblickt wurde tauchte Deborah aus ihren Gedanken auf, zog fragend die Augenbrauen in die Höhe, sodass Jasmine die Frage ihres Vaters wiederholte. "Ja, klar gerne.." nickte sie nun also zustimmend, runzelte in den nächsten Sekunden aber schon wieder die Stirn. Da waren sie in der Öffentlichkeit, jeglichen Blicken ausgesetzt.. war das so gut? War diese Idee, die Idee sich mit den Menschen die ihr etwas bedeuteten, wirklich so.. schlau? Sollte sie sich nicht besser zurück nehmen? "Ich meine.. ich werd sehen, ob ich meinen Termin morgen verschieben kann", verbesserte Deborah sich nun also mit ruhiger, sanfter Stimme und lächelte das kleine Mädchen kurz an, bevor sie sich Christopher zu wandte. In der stillen Hoffnung, er würde sie verstehen. Wobei zuerst einmal die Frage kam, ob sie in einem Hotel wohnte. Wohnte sie in einem Hotel? Sie wusste nicht, ob die Absteige in der Seitengasse überhaupt als Motel durchging. Aber erstens kostete das nicht so viel Kohle, zweitens konnte man da schneller verschwinden und drittens musste sie keinerlei Daten angeben und konnte im Voraus bezahlen. Pure Sicherheit. Sah man von den Leuten ab, die dort ein und aus gingen. "Ja - ja ein Hotel", nickte sie also langsam, schien zu ahnen worauf er hinaus wollte.. "Und ich denke, dass es besser für alle Beteiligten ist, wenn ich dort auch erst einmal bleibe."
Christopher Léon Bâtard | G1
Spöttisch zog ich die Augenbrauen hoch und ließ meinen Blick an Deborah hoch und runter wandern, ehe ich ihr wieder in die Augen sah. "Ich denke, du hast es momentan nötiger als die Kleinen.", bemerkte ich schließlich spitz und grinste frech. Lächelnd beobachtete ich dann wie Debby sich mit Joshua beschäftigte. Die Kleinen schienen sie zu mögen. Vielleicht sollte ich doch die Wahrheit auspacken, aber waren die dreijährigen Zwillinge schon bereit für sowas? Bisher hatte ich nicht damit gerechnet, Debby jemals wieder zu sehen. Und nun saß sie mir gegenüber. Nachdenklich fuhr ich mir durch die dunklen Haare, seufzte deprimiert. Ich beschloss, Debby vorerst als alte Bekannte zu belassen und den Entwicklungen ihren Lauf zu lassen. Ich wollte der jungen Frau dennoch nicht im Weg stehen was unsere Kinder betraf. Meine Frage hatte die Brünette dann wohl überhört, denn ihre Tochter musste sie wiederholten. Nach einer nachdenklichen Zustimmung schien Debby ihre Entscheidung schon wieder zu bereuen. Ich nickte leicht und lächelte aufmunternd. "Ich pass' gut auf.", meinte ich zu ihr. Sie brauchte keine Angst haben, wenn sie mit mir unterwegs war. So viel war sicher. Ich nahm mir eine weitere Portion Gemüse und haute auch Debby Nachschub auf den Teller. "Iss.", befahl ich und duldete keine Widerworte. Ihre Aussage bezüglich Hotel ließ mich schmunzeln, ehe ich langsam den Kopf schüttelte. "Nein, ist es nicht.", fuhr ich sie leise an. Ich wollte nicht, dass sich Debby in Hotels rumtrieb. Wahrscheinlich war das auch nicht mein/unser gewohnter Standard, sondern eine billige Pension. Viel zu gefährlich für die Mutter meiner Kinder. "Die Kleinen schlafen nach dem essen sowieso. Wir fahren dann schnell und holen dein Zeug.", erklärte ich mit fester Stimme und hatte inzwischen meine zweite Portion aufgegessen. Joshua und Jasmine gähnten schon und konnten kaum noch die Augen offen halten. Vor allem das Mädchen war gedanklich wohl schon in ihrem Bett. Aus diesem Grund erhob ich mich und hob sie hoch. "Debby, kannst du den Tisch abräumen und das Geschirr in den Geschirrspüler räumen?", bat ich die Brünette leise und verschwand mit Joshua an der Hand in den Flur. Im Bad putzten sich beide die Zähne, ehe ich zuerst Jassy und anschließend Joshua ins Bett brachte. Fünfzehn Minuten später tauchte ich wieder bei Deborah auf, beobachtete sie eine Zeit lang schweigend. "Auch wenn du total abgemagert bist...Du bist immer noch wunderschön, Debby.", stellte ich irgendwann leise fest und trat hinter sie, um die Arme um ihre Hüfte zu legen.
Dieser musternde Blick war ihr zugegebenermaßen ziemlich unangenehm. Sie hatte sich in ihrem Körper schließlich auch schon einmal wohler gefühlt, aber die letzten Monate oder Jahre hatten eben doch ihre Spuren hinterlassen. Wenigstens konnte man dunkle Augenringe unter Make-up verstecken. Aber hey, die Begegnung heute, die beiden Kinder und Chris - die hatten das alles für ein paar Stunden völlig in Vergessenheit geraten lassen und das war angenehm - angenehm aber gefährlich. Auch wenn sie diese Tatsache immer wieder zu verdrängen versuchte. Die Situation war wirklich nicht leicht. "Mir geht es gut", erwiderte sie etwas trockener als beabsichtigt auf seine Worte hin, dass sie es nötiger brauchte als die Kleinen. Jetzt gerade ging es ihr blendend. Ihr könnte es nicht besser gehen.
Als sie die Sache mit dem Schwimmbad ablehnte, musste sie auf Chris Worte hin müde lächeln. Gut aufpassen - sie wusste, dass er das tat. Und irgendwo war genau dass das Problem. Dann geriet er in die Schussbahn und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Aber das konnte sie jetzt nicht hier vor den Kindern ausdiskutieren. Wobei diese sowieso ziemlich müde waren. Protestierend nahm sie also erst mal hin, dass Chris ihr noch mehr Essen auf den Teller schaufelte, das sie letztlich, als dieser aufstand um die Zwillinge ins Bett zu bringen, zurück in die Pfanne schob um sich wie angewiesen um den Abwasch zu kümmern. So war die Rollenverteilung schon früher gewesen. Kochen konnte sie nun mal nicht, deswegen war der Abwasch zumeist ihre Aufgabe gewesen. Damit hatte Deborah aber keinerlei Probleme. Wieso auch? Auf die Sache mit dem Hotel war sie noch nicht eingegangen, sie hatte vor ihm das ohne die Anwesenheit der Kinder nochmal genauer zu schildern; wieso das nun mal nicht ging und wieso sie in dem Hotel - oder was auch immer es war - bleiben würde. Sie konnte auf sich aufpassen, er brauchte sie nicht zu beschützen. Er sollte lieber zusehen, dass er nicht mit ihr gesehen wurde, das war... wichtig.
Dass Chris irgendwann auftauchte, nahm Deborah wahr. Sie nahm so ziemlich alles wahr, was um sie herum geschah, was damit zusammen hing, dass alles andere ziemlich schnell zu einem riesigen Unglück führen konnte. Trotzdem zuckte sie zusammen, als er an sie heran trat und seine Arme um ihre Hüfte legte. Um sich zur Ruhe zu rufen schloss sie die Augen und redete in Gedanken auf sich ein, dass sie nicht rumspinnen sollte, während sie sich leicht gegen Chris warmen, nackten Oberkörper lehnte. Einige Sekunden genoss sie die Stille, bevor sie sich in seinen Armen drehte um ihn ansehen zu können: "Du wirst mich nicht zu diesem Hotel begleiten, ich werde nicht hier bei euch übernachten und so oder so ist es am sichersten für dich und die Kinder, wenn ihr gar nicht erst mit mir zusammen gesehen werdet." Deborah hatte sprach leise, aber sehr energisch. Sie meinte ihre Worte ernst. Ihr war das verdammt wichtig, zu wissen, dass er und die Kinder in Sicherheit waren. "Selbst du, Chris, kannst nichts gegen diese Leute ausrichten und ich habe keine Lust, dass ihr ins Visier solcher kranker Menschen geratet, okay?"
Ohne es bewusst mitzubekommen, waren ihre Schritte immer kleiner geworden, ihre Bewegungen langsamer, als sie aus der Lagerhalle hinaustrat, nachdem sich Mae versichert hatte, dass Nova hier nicht zu finden war. Irgendwie behagte es ihr nicht so recht, dass sie jemand anderem sofort nachdackelte, obwohl nicht sicherstand, dass besagte Person eventuell lieber alleine war und dann nur pampig wurde. Auf eine Auseinandersetzung war die Brünette nicht aus, weshalb sie auch kein Problem damit hatte, als Domenico sie mit deutlich längeren Schritten überholte und damit als erster bei der anderen jungen Frau ankam. Maeve schlich weiterhin dahin, spürte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und genoss die frische Luft, mit der sich ihre Lungen füllten. Die Kanadierin hatte das Gefühl, dass sie viel zu lange unter der Erde geblieben war, wobei sie nicht mehr genau sagen konnte, wie lang sie nun durchgehend in dem Tunnelsystem zurückgezogen gehockt war, in ihren Gedanken versunken und erfolglos irgendwelchen Lösungsvorschlägen nachjagend. Kurzum: Die Abwechslung tat der jungen Frau gut. Irgendwie beruhigte sie der Anblick der hohen Häuser unter dem klaren Himmel sogar ein wenig, weshalb sie ihre Bedenken beinahe vollständig zur Seite geschoben hatte, als sie Nova erreichte, aber vorerst noch ein wenig Abstand walten ließ. Nicht so wie der Dunkelhaarige, der sich direkt neben die junge Frau gekniet hatte und dafür prompt eine sarkastische Bemerkung erntete.
Amüsiert zogen sich Maeves Mundwinkel leicht nach oben, als sie Nova musterte und trat dann doch den letzten Schritt heran, um nicht allzu distanziert zu wirken. Noch immer wollte sie in dieser Situation alles richtig machen oder besser gesagt, es den anderen beiden recht machen. Um dazugehörig zu wirken, ließ sie sich langsam in einen Schneidersitz sinken und war damit wieder auf Augenhöhe mit den anderen beiden Personen, denen ihre Aufmerksamkeit gehörte. Still horchte Mae den Worten der anderen Brünetten zu, während sie unbewusst zu nicken begann. Sie verstand sehr wohl, wie sich Nova fühlen musste. Wahrscheinlich wussten es alle Beteiligten und doch empfand jeder den Schmerz und die Verwirrung auf eine ganz persönliche, individuelle Art und Weise. "Ich kann dich wirklich nur zu gut verstehen", erklärte Mae leise, bemühte sich dabei um einen sanften Tonfall. Normalerweise fiel es der jungen Frau leicht, anderen einen Rat zu erteilen, doch dieses Mal steckte sie bis zum Hals mit drinnen, sodass ihre Objektivität in der Luft verpuffte. Am liebsten hätte Mae sie gefragt, ob es wirklich so eine kluge Entscheidung war, hier vor den Fakten davon zu laufen, nur um bei ihr zuhause dann erneut mit dem Thema konfrontiert zu werden? Sie selbst mied weiterhin ihr eigentliches Heim, um sich beruhigen zu können. "Du bist mit deinen Bedenken und deiner Unsicherheit bestimmt nicht alleine, glaub mir", versicherte Mae ihr vorsichtig, ein wenig zu leise, sodass es den Anschein nahm, als hätte Maeve es mehr zu sich selbst gesagt. Nachdenklich behielt sie jedoch ihr Lächeln bei, mit dem sie die junge Frau vor sich bedachte und horchte erst wieder auf, als Nova mit neuen Fragen auspackte, die sie selbst bisher noch nicht gestellt hatte. Ihr Blick wanderte weiter zu dem Dunkelhaarigen, der nach wie vor neben ihr im Gras kniete. Wenn wir wirklich nichts ausrichten könnten, dann hättet ihr uns doch nicht zusammengetrommelt. Oder?", wollte Mae wissen, der auf einmal ein wenig unangenehm wurde. Das war hier doch kein Selbstmordkommando, zu dem uns Chris und Nico verdonnerten. Nein. Um das zu glauben, war die Brünette viel zu sehr der typische Gut-Mensch. Das traute sie den beiden Männern nicht zu. Sie würden schon einen Plan haben, der auch etwas ausrichetet und eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit beinhielt.
Heiratsantrag? Da ging man auf die Knie und nicht in die Hocke. Na, zumindest hatte sie ihren Humor nicht verloren, wenn auch so ziemlich alles andere. Sie wirkte nämlich durch den Wind und noch dazu ziemlich blass um die Nase. Ein Lächeln entlockte es Nico trotz allem nicht. Er fand die Situation nämlich alles andere als Witzig und so oder so war er nie der Typ gewesen der zu irgendwelchen Scherzen aufgelegt war. Er war zwar auch kein Miesepeter oder Langweiler, aber gerade in solchen Situationen konnte er den Humor mancher Menschen einfach nicht nachvollziehen, geschweige denn erwidern. Deswegen ignorierte er ihre Worte auch völlig, ging gar nicht darauf ein und zeigte auch sonst keinerlei Reaktion darauf. "Nova, das kann jeder nachvollziehen - ob du es glauben magst oder nicht uns anderen ging das nicht anders. Für Mae waren ihre Eltern bis vor kurzem auch noch ihre Eltern - für mich waren sie das vor etlichen Monaten auch noch. Jeder weiß wie du dich fühlst und dafür musst du dich bestimmt nicht entschuldigen." Sie tat ja fast so, als wäre sie die einzige; vermutlich darauf bezogen, dass sie noch immer vehement daran festgehalten hatte wie gut ihre Eltern trotzdem waren. Waren sie nicht, Nico hatte ihr das gesagt, aber sie hatte es nicht glauben wollen. Jetzt schien ihr aber langsam doch zu dämmern, dass das alles nicht ganz koscher war. Aber hey, besser spät als nie.
Was dann kam ließ ihn Seufzen. Damit hatte er gerechnet, eigentlich schon von Beginn an; die Zweifel. Über die Phase war Nico mittlerweile hinweg. Nicht weil er es besser wusste, sondern weil er es aufgegeben hatte. Er würde nicht tatenlos rumsitzen, er würde irgendwas unternehmen und wenn er dabei drauf ging.. und wenn die Chance noch so gering war etwas zu erreichen, das war ihm egal. Er würde verdammt nochmal den Versuch nicht ungeschehen lassen, wenn er den Hauch einer Chance hatte allen weiteren Generationen diesen Mist hier zu ersparen. Den Eltern und den Kindern. "Wir kriegen das hin." grummelte er daher nur leise in ihre Richtung, bevor er sich wieder aufrichtete. "Natürlich nicht, aber Chris und ich sind an einer Sache dran, okay? - Wir hätten euch nicht mit einbezogen wenn wir der Meinung wären die Situation wäre hoffnungslos." Damit bestätigte er auch Maeves Worte - oder eher ihre indirekte Frage an ihn. Ja, sie hätten sie nicht informiert, zusammengetrommelt und ihnen offenbart was sie offenbart hätten, wenn sie nicht den Hauch einer Chance sehen würden etwas ausrichten zu können. Das brauchte eben seine Zeit, aber sie würden einen Weg finden.
Kilian erkannte an den Gesichtsausdrücken seiner Gesellschaft, dass sie der Kneipe hier nicht ganz abgeneigt waren. Naja, wenn man das Wort Kneipe hörte, erwartete man sowieso so ein stinkendes und dunkles Kaff, in dem Rocker mit Lederjacken und langen Haaren saßen. Oder aber Muskelprotze mit Tätowierung. Aber wie man sah, war dies nicht unbedingt der Fall, was die beiden wohl positiv überrascht haben muss. Er selbst bevorzugte auch solche Orte anstatt diese erbärmlichen Kammern, die nicht schön anzusehen waren und in denen man nur halb so viele nette Leute traf, wobei Kilian auch nicht unbedingt viel Wert darauf legte. Hauptsache man nervte ihn nicht mit irgendwelchen unwichtigen Dingen, pöbelte ihn nicht an und ließ ihn am besten ganz in Ruhe, wenn man auf Stress hinaus war. Der Blonde ließ es sich nicht zweimal sagen, einem seine Meinung zu geigen und notfalls auch andere Mittel zu benutzen. Seine Faust konnte manchmal sein bester Freund sein, der von vielen unterschätzt wurde. Generell wurde er von einigen ziemlich weit unterschätzt, was wohl eher an seiner anfangs schlank wirkenden Figur wirken musste. Von Weitem sah er nun wirklich nicht aus wie ein Wresler. Eigentlich steckte aber viel Taktik und auch einiges an Muskeln in ihm, was er gern mal zu zeigen gab und letztlich mit einem selbstüberzeugtem Grinsen quittierte. Nun gut, wer aber schlau war, erkannte schon an seinem Erscheinen - den eisernen Augen und dem ernsten Blick - dass man nicht immer mit ihm spaßen konnte. Man konnte durchaus Spaß mit ihm haben, klar, aber es hing immer davon ab, wie man sich ihm gegenüber verhielt.
Auf die Frage der Brünetten zog er leicht die Augenbrauen hoch, wusste anfangs gar nicht, was genau sie meinte. Als er jedoch ihrem Blick in die Richtung des Billardtisches folgte, verstand er. Er ließ sich mit seiner Antwort etwas Zeit, da Elijah zu sprechen begann und ihr auch gleich die Gegenfrage stellte. Er schenkte ihr so ein freundliches Lächeln, das Kilian beinahe lachen ließ. Entweder er sah die Dinge anders oder es war normal, jedem fremden Menschen sofort Einblick hinter die eigene Fassade zu gewähren. Er selbst ging immer lieber Abstand, indem er naive Ehrlichkeit, schleimerische Freundlichkeit und so etwas in der Art vollkommen ausließ. Das hieß nicht, dass er Elijah als so einen einschätzte, aber er wollte es bloß nochmal in Gedanken aufgefasst haben. In aller Ruhe bestellte er sich sein Bier, während er mit einem Ohr zuhören würde. Alexis schien jedenfalls eine Frau zu sein, die selbstbewusst war und wusste, was sie wollte. Ein Bier - gute Entscheidung. Hier gab es sowieso kaum etwas von dem Mädchengesöff, dass er fast nie trank, weil es ihm einfach nicht schmeckte. Aber er konnte auch nicht verstehen, wie man nur Sekt und Champagner trinken konnte. Als er sein Bier bekommen hatte und dieses vor sich abstellte, wandte er sich wieder Alexis und Elijah zu. ''Ich spiele.'', sagte er lediglich. Es war schon ewig her, seit er gespielt hatte, aber er hatte es durchaus viele Male gemacht. Bei sogut wie keinem Spiel sagte er nein.
Alexis war eine kecke, fröhliche Frau, die wusste, was sie wollte. Das war zumindest mein erster Eindruck von ihr gewesen und der erste Eindruck zählte bekanntlich sehr viel. Sie war sehr interessant und auf jeden Fall niemand, den man einfach in irgendeine Schublade stecken konnte, so wie man es gerne bei Leuten tat. Nein, ich war mir sicher, dass sie dies nicht mit sich machen ließ. Grinsend antwortete ich also:" Ein Naturtalent, so so. Oder war es vielleicht auch nur Anfängerglück?" Bei meinen Worten hatte ich meine linke Augenbraue leicht hochgehoben, um etwas ernster zu wirken, aber man sah, dass in meinen Augen nur der Schabernack so aufblitzte. Für andere wirkte es von außen vielleicht so, dass ich ein offener Mensch war und sofort meine Gefühle jedem offenbarte, doch dem war nicht so. Ich war ein perfekter Schauspieler meiner selbst, perfekt darin jede erdenkliche Rolle zu imitieren und in das Geschehen einzufügen. Wenn ich wollte, konnte ich den frechen Kerl spielen - so wie jetzt -, aber auch den ernsten, verbitterten, wütenden, traurigen, einsamen, romantischen,... Alles mögliche war dabei und ich ließ dabei nicht hinter meine Fassade blicken. Doch irgendwie war ich alles dieser Gesichter, alle diese Rollen passten zu mir, ich war dies alles und doch sollte man sich nie so sicher sein, ob ich grade log oder einem die Wahrheit ins Gesicht sagte. Kompliziert, kniffig, verunsichernd. So konnte man mich wohl manchmal beschreiben... Vielleicht hätte ich damals doch die Schauspieler-Karriere einschlagen sollen, aber ich hatte nie besonders viel davon gehalten, im Rampenlicht zu stehen. Denn der Ruhm hatte auch viele Lücken, man hatte keine Privatsphäre - keinen Freiraum. Und wenn ich das nicht hatte, dann floh ich. Ich würde einfach alles liegen und stehen lassen und gehen. Doch ich war nun im Hier und Jetzt, weshalb ich auch sogleich wieder in die Realität zurückkam und nicht weiter auf meine Gedankenspielereien einging.
Als die junge Brünette vorschlug, dass sie eine Runde spielen konnten, meldete sich nun auch Kilian zu Wort. Dieser hatte so schnell geantwortet, dass ich gar nicht zuvorkommen konnte. Nun gut, dann würde also auch Kilian gegen uns beide antreten, denn schon antwortete ich:" Ich spiele auch." Die Meisten würden nun sicher Kilian als den gefährlicheren Gegner vermuten, da er ein starker Mann war und... es war einfach so, meistens wurden Männer bei so etwas viel eher überschätzt als Frauen. Doch ich war klüger, ich schätzte Alexis als die schlimmere Konkurrentin ein. Wieso? Es war immer so, den, den man meistens unterschätzte, war die wirkliche Gefahr, doch ich wusste immer gleich, wem ich trauen konnte und wem nicht. Klar, es war nur ein Spiel zum Spaß, aber wer verlor schon gern? Also machte ich mir eine richtige Taktik aufstellen und schaute grinsend zu den Beiden. Mal sehen, wer gewinnen würde. Würde ich verlieren, würde ich das akzeptieren, ich war niemand, der dann herumjammerte und andere als Schummler bezeichnete. Eher im Gegenteil - Ich war ein guter Verlierer, aber das hieß nicht, dass ich nicht trotzdem um den Sieg kämpfen würde, so gut ich konnte. Gespannt wartete ich also darauf, dass die Kerle am Billardtisch endlich ihren Platz für uns Drei freimachten, während ich mir ebenfalls ein Bier bestellte - konnte ja nie schaden.
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