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Die Brünette fand, dass 'verkorkst' eigentlich eine ganz nette Umschreibung für ihren Momentanen Zustand war. Kilian schien das zwar nicht so zu sehen, aber sie konnte Elijah nur mit einem Nicken beistimmen. Ihr Leben war zur Zeit tatsächlich verkorkst. Alles andere als perfekt, wie es im Nachhinein eigentlich gewesen war. Wie immer merkte man immer erst was man hatte, wenn man dabei war es zu verlieren oder es schon verloren hatte. Wobei Alexis noch umkehren konnte - konnte, aber wie sollte sie das mit sich vereinbaren? Wie sollte sie einfach normal wie zuvor weiter leben, mit dem Gedanken daran, dass ihre Eltern ihre leibliche Mutter auf dem Gewissen hatten. Zumindest indirekt. Ein Seufzen entrann der Kehle der jungen Frau, die dieses allerdings mit einem enthusiastischen 'Na dann los' überspielte und sich in Bewegung setzte, sodass Kilian sie schon bald zu der Bar - oder Kneipe, was auch immer, spielte keine Rolle - führte, die er vorgeschlagen hatte. Sie war wirklich nicht weit weg, lag in Mitten des Industriegebietes und war gut besucht. Wie schon das Café gestern, in dem sie mit Carey gesessen hatte. Nein, in dem sie sich ihren Kaffee geholt hatte, mit dem sie dann gemeinsam in den nahe gelegenen Park gegangen waren. Aber wer nahm es schon so genau?
Kilian schien in der Bar tatsächlich bekannter zu sein als anfänglich vermutet, er wurde von einem Kerl Mitte Dreißig begrüßt. Alexis ließ langsam und aufmerksam den Blick schweifen. Nein, hier war sie noch nie gewesen, sah aber gar nicht so schlimm aus wie sie vermutet hatte. Normalerweise trieb sich die Brünette weder in Bars, noch in Kneipen oder Nachtclubs herum. Das hatte die Erziehung ihrer Eltern eigentlich nicht zugelassen. So kam es auch, dass sie noch nie den berühmt-berüchtigten Kater gehabt hatte oder einen festen Freund. Naja, ein paar Küsse hatte es schon gegeben, dabei war es aber auch geblieben. Vermutlich hätte ihr Vater einen festen Freund direkt zum Teufel gejagt. In sowas war er gut, auch wenn er es immer nur gut gemeint hatte. Manchmal war Alexis diese extreme Bemutterung extrem auf den Geist gegangen.
Langsam folgte sie Kilian und Elijah zu dem Platz den sich die Beiden ausgewählt hatten. Ihr war es egal wo sie saßen, Hauptsache sie fanden einen Platz. So viel war ja glücklicherweise auch nicht los. Es war nicht leer, aber auch nicht extrem voll. Eigentlich war es echt angenehm, sie war immerhin auch gerne unter Menschen. Als der Barkeeper zu ihnen gelaufen kam und sie fragte, was sie haben wollten, überlegte Alexis einen Moment, entschied sich dann aber tatsächlich für ein Bier, bevor sei ihren Blick auf die paar Kerle warf, die gerade dabei waren den Billardtisch zu belegen. Billard, hatte sie bis jetzt sage und schreibe zwei Mal in ihrem Leben gespielt und beide Male extremes Glück und einen netten Gegner gehabt, sodass sie gewonnen hatte. Absolut unverdient, aber gewonnen war gewonnen. "Spielt ihr?" Sie wollte erst gar nicht mehr auf das unliebsame Thema Familie, Katakomben oder sonst irgendetwas das in die Richtung führte zurück kommen und schlug deswegen ein absolut.. spontan gewähltes und vielleicht auch absolut unpassendes Thema an.
Ich war vieles, aber sicher kein Spaßverderber. Wenn die Beiden sich gerne vollaufen lassen wollten bis zum geht nicht mehr, dann freute ich mich für diese, trotzdem würde ich es nicht übertreiben, nur mal ein kleines Bier, das würde mir schon ausreichen. Betrunken war ich eigentlich noch nie so richtig gewesen, außer einmal, als meine Freundin damals mit mir Schluss gemacht hatte. Vielleicht stimmte es ja, was man über Männer und Frauen sagte, wenn diese Schluss machten: Männer genossen es zuerst und bereuten es dann monatelang, der Schmerz saß bei diesen sehr tief, während Frauen sich ein paar Tage die Augen ausheulten und danach so glücklich wären wie immer. Traf wahrscheinlich nicht immer zu, aber bei mir auf jeden Fall. Naja, das war aber nun schon länger her und nun war sie mir mehr als nur egal. Sie hatte es ja so gewollt. Doch ich wollte nun keine weiteren Gedanken mehr an meine Ex verschwenden, stattdessen wollte ich einfach mal seit Tagen wieder Spaß haben und mich entspannen. Bei den Worten von Kilian hob ich verwundert den Kopf. Er ging auf meine mit dem Verkorkstsein ein, hatte sie aber ganz sicher falsch verstanden. Ich hatte nicht damit gemeint, dass er oder ich verkorkst war, sondern - wie ich eigentlich auch gesagt hatte - mein Leben. Jedenfalls fand ich es verkorkst durch die Sache meiner Eltern, Kilian selbst bezog es aber auf Personen. Doch ich war nicht auf unnötige Diskussionen aus und außerdem schon fertig genug, da machte ich mir jetzt nicht mehr die Mühe es ihm noch zu erklären, es hätte wohl trotzdem keinen Sinn.
Schon kamen wir an der Kneipe Joey's an und traten ein. Schön hier, ja, ganz nett. Zwar hatte ich mich eigentlich immer von Kneipen, Bars und was es sonst noch so gab durch meine mehr oder weniger gute Erziehung - es kam drauf an, wie man es sah - ferngehalten, doch natürlich hatte ich auch mal eine gesehen und die war... schrecklich gewesen, um es mal nett auszudrücken. Nur Männer Ende 40 zu sehen, die nicht ihr Leben auf die Reihe bekamen und sich an junge Weiber ranmachten. Ja, eben das, was man sich unter einer typischen Kneipe vorstellte, es hatte ja ein Grund, warum man sich das so vorstellte, da es tatsächlich solche gab. Doch diese Kneipe hier schien nicht zu diesen gehören, sondern ein angenehmes Plätzchen zum Zeitvertreib. Kilian schien hier auch jemanden zu kennen, ob es der Chef war? Ich war mir nicht sicher, fragte jedoch auch nicht nach. Zustimmend nickte ich Kilian zu und lief mit ihm zu dem für uns vorgesehenen Platz, wo ich mich erst mal niederließ. Doch es dauerte nicht lange und Alexis kam auf ein Gesprächsthema, über das man sprechen konnte, ohne sich aufzuregen. "Naja, eigentlich nicht, jedenfalls nicht mehr, aber ich habe früher öfters Billard gespielt." Und dadurch wusste ich wenigstens, um was es ging, ich hatte früher auch oft gewonnen, nur irgendwann hatte es mich gelangweilt und ich hatte mich dem abgewandt. Ich fand Pokern da interessanter, ein guter Freund von mir hatte jeden Tag seine Pokerkarten dabei und hatte es mir auch beigebracht, das Pokerface, dass man dabei die ganze Zeit aufsetzen musste, hatte ich schon von Anfang an beherrscht. "Was ist mit dir?", fragte ich die Brünette lächelnd. Ja, wenn sie so fragte, konnte es ja sein, dass sie selber spielte und uns nun fragen wollte, ob wir vielleicht, wenn die Kerle weg waren, uns auf eine Runde einlassen würde. Hatte sie das vor, dann würde ich selbstverständlich nicht nein sagen.
Christopher Léon Bâtard | G1
Was wollte Deborah eigentlich mit ihrem Erscheinen erreichen? Ich ahnte, dass meine große Liebe wusste, was ich auch nach all den Jahren noch für sie empfand. Wollte sie mich zurück? Ich seufzte leise und wünschte mir, den Tag nicht im Park verbracht zu haben. So wäre mir Debby nicht begegnet. Wobei sie anscheinend ja geradezu darauf gewartet hatte, ihrer Familie irgendwo zu begegnen. Ihre leisen Worte auf der Couch nahm ich kaum war, nickte aber dennoch leicht."Na dann, schieß' los.", wies ich die junge Frau an und lehnte mich etwas nach hinten. Meiner Anweisung folgte Deborah dann auch, allerdings kam sie nicht auf den Punkt. Ich verdrehte die Augen und sah sie genervt an. Immerhin wusste die Brünette, dass ich es gerne direkt hatte. "Komm' zur Sache.", knurrte ich daher und runzelte die Stirn, als Debby auf ihre Eltern zu sprechen kam. Was hatten die damit zu tun? Ich wusste, was meine einstigen Schwiegereltern in spe beruflich machten, ich hatte mich auch immer ausgesprochen gut mit ihnen verstanden. Deborah unterbrach ihren Vortrag und schien zu überlegen, ob sie das hier wirklich durchziehen wollte. Doch ihre nächsten Worte überraschten mich teilweise schon, teilweise auch nicht. Das, was mir Debby hier gerade erzählte, war für mich keine große Neuigkeit. Ich kannte dieses Prinzip der Organisation. Was allerdings neu war, war, dass die Familie Devins ebenfalls in diese Sache verwickelt war. Meine ehemaligen fast Schwiegereltern, meine frühere Verlobte. Hatten ihre Eltern etwa sogar von mir gewusst? Ich saß erst einmal sprach- und fassungslos da, wusste nicht, was ich dazu sagen konnte. "Ich halte dich nicht für verrückt.", gab ich schließlich leise von mir, erhob mich und wanderte mit den Händen in den Hosentaschen durch das Wohnzimmer. Was sollte ich sagen? Dass ich die Organisation kannte? Dass ich selbst eines dieser Kinder war? Ein wenig verzweifelt blieb ich an einem Fenster stehen und sah abwesend hinaus. "Ich weiß von...diesem...Projekt...", murmelte ich schließlich und nun war ich der, dem die Worte fehlten. Dies war bei mir eigentlich nie der Fall.
Novalia Janice Vasconcelos | G8
Nachdenklich bewegte ich meinen Kopf hoch und runter. "Mach' das.", murmelte ich leise und überlegte kurz. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Eltern dieses Tagebuch auf Wunsch der Organisation geführt hatten. Es passte einfach nicht zu ihnen. Innerlich verfluchte ich mich selbst dafür, nicht weiter nachgefragt zu haben. Doch meine Familie würde sicher noch ein paar Tage hier in Toronto bleiben, da sie ja nicht die Unterkunft bezahlen mussten. Während ich so über meine Familie nachdachte, fiel mir noch etwas ein. "Meine Eltern haben auch angeboten, sich mit dir und/oder Chris zu treffen, falls noch Fragen auftauchen sollten. Ich habe sie vorerst aber vom Gegenteil überzeugt.", erzählte ich nachdenklich. So wie Nico bei unserem Streit auf unsere Nichteltern reagiert hatte, ging ich lieber mit viel Vorsicht an die Sache ran. Als er meinem Vorschlag zustimmte, nickte ich leicht und sammelte meine sieben Sachen wieder ein, ehe ich mit großen Schritten neben dem jungen Mann her lief und dabei konzentriert den Boden vor mir musterte, um bestenfalls in keine peinliche Situation zu geraten. In dem Aufenthaltsraum wartete noch immer Maeve, welche laut Domenico heute verschont werden sollte. Verschont mit was? Ich runzelte die Stirn, bekam aber schnell eine Antwort. "Selbstverteidigung?", murmelte ich fragend vor mich hin und schüttelte kaum sichtbar den Kopf. Wieso musste sie das lernen? Meine Eltern hatten mich vor einigen Jahren mal in einen speziellen Kurs für Mädchen geschickt und mein Pfefferspray hatte ich sowieso immer dabei. Sicher war sicher. Ich war nicht scharf auf eine Vergewaltigung oder gar Entführung. Ich ließ mich, nachdem Nico den Raum für einen Moment verlassen hatte, ebenfalls auf einem der Stühle nieder und breitete den Ordner vor mir aus. Der junge Mann tauchte kurz darauf wieder mit seinen Unterlagen auf und verteilte sie ebenfalls. Ich lächelte leicht und legte mein Handy vor mich auf den Tisch, warf einen Blick auf das Display und verdrehte die Augen. Mein kleiner Bruder wollte unbedingt die Stadt kennenlernen und benötigte dafür natürlich meine Hilfe. Doch das musste warten. Ich zog meinen Ordner an mich heran und griff nach dem ersten Dokument. Jedes Dokument war zweimal vorhanden. Einmal auf englisch und einmal auf spanisch, da meine Eltern ja Argentinier waren. Ich entschied mich für das spanische Schriftstück, die Sprache war mir einfach lieber. Hastig überflog ich die kleine Schrift. "Das ist ein Vertrag.", fing ich an und las weiter. "Die Eheleute Vasconcelos verpflichten sich dazu, absolutes Stillschweigen über die Organisation zu bewahren...Blablabla...Der Gesamtbetrag von 500.000 Dollar.", hierbei hatte ich die argentinische Währung umgerechnet, "ist in Raten bis zum 12. Lebensjahr des Kindes zu bezahlen. Die Anzahlung beträgt 50% des Betrags.", übersetzte ich ohne Probleme. "Es ist Ihnen untersagt, dem Kind über seine eigentliche Herkunft Bericht zu erstatten oder gar das Projekt infrage zustellen.", fuhr ich fort bis ich bei den Unterschriften angelangt war. "Krasser Scheiß.", kommentierte ich letztendlich diesen Vertrag.
Ehrlich gesagt wollte sie es sich nicht einmal selbst eingestehen, dass sie über den kurzen Aufschub doch recht erleichtert, um nicht direkt glücklich zu sagen, war. Die junge Frau sah noch einmal einen kurzen Moment zwischen den beiden Personen hin und her, die sich mit ihr in dem Aufenthaltsraum befanden und sich wohl ein anderes, ruhiges Plätzchen suchen würden. Obwohl Mae wahrscheinlich auch den Platz räumen würde, wenn man es von ihr verlangte, denn sonderlich viel Lust auf eine Auseinandersetzung konnte die Brünette gerade nicht in sich aufwallen spüren, weshalb sie lieber den Rückzug antrat, als da gegen eine Wand zu prallen, gegen die sie sich kaum Chancen anrechnete. Nicht gegen Nova, aber noch weniger gegen Domenico. Der war schon ein ganz eigenes Kaliber und dem wollte die Kanadierin nicht im Weg stehen. Wer wusste schon, wie es ausarten würde? Aus dem Grund oder zumindest mit dieser Begründung, wollte sie sich bereits auf den Weg hinaus machen, als sich die andere Frau einfach umdrehte und erneut hinter dem Vorhang verschwand, sodass nur noch der Luftzug, der den Stoff in Bewegung versetzt hatte, davon zeugte, dass Novalia vor ein paar Sekunden noch in dem Raum gestanden war. Überrascht hob Maeve eine Augenbraue, fragte sich dabei, wie selbstbewusst eine Person sein konnte, um einen derartigen Abgang hinzulegen und sich nicht einmal noch einmal versichern zu müssen, ob man ihr eh folgte. Allen Anschein nach taten es die Menschen einfach... auch Domenico schien sich dieser inoffiziellen Regel zu beugen, denn auch er verschwand kurz darauf aus dem Gemeinschaftsraum. Und ließ damit Maeve allein.
Doch die junge Frau hatte kein Problem damit, sondern suchte sich eine anderen Beschäftigung. Eine nicht gerade befriedeigende Tätigkeit, aber dennoch konnte sie damit wieder ein paar kleine Augenblicke totschlagen: Mae wusste nämlich nichts Besseres mit sich anzufangen, als die paar Tassen, die sich in dem kleinen Waschbecken befanden, auszuwaschen und zum Trocken sorgfältig mit dem gleichen Abstand zueinander auf einem Geschirrtuch aufzustellen. Nachdem sie den ein oder anderen Henkel noch zurecht gerückt hatte, damit alle in die gleiche Richtung schauten, besah sie sich ihre kleine Arbeit noch einmal und ließ sich dann aber wieder auf ihren Platz fallen, von dem sie sich - so fühlte es sich zumindest für Maeve an - erst vor ein paar Augenblicken erhoben hatte. Zeit war etwas RElatives, das hier unten kaum Bedeutung für die junge Brünette hatte.
Dadurch dürfte es sie eigentlich auch nicht sonderlich überraschen, als nach einer Weile Domenico erneut in dem Raum stand, dieses Mal mit einem Ordner bewaffnet. Mit einer Mischung aus Interesse und Widerwillen in den Augen, besah sich die Kanadierin den Dunkelhaarigen und wartete auf irgendein Zeichen, was sie als Nächstes tun sollte. Gehen, bleiben? Maeve blieb unschlüssig sitzen, vorerst zumindest. Lange musste sie aber nicht in disem Zustand der Ahnungslosigkeit verharren, denn da machte der junge Mann bereits den Mund auf und äußerte sich ausreichend, sodass die Brünette mit einem ehrleichterten Aufseufzen entspannen konnte. Wie gesagt: Sie wollte es sich selbst nicht eingestehen, aber sonderlich bereit hatte sie sich für die kleine Trainingseinheit nicht gefühlt. Dazu war die junge Frau mit dem Kontrolltick viel zu spontan damit überrumpelt worden. Gefiel ihrem Drang, alles planen und koordinieren zu müssen, gar nicht, weshalb ein weiterer Aufschub keine schlechte Nachricht waren, sondern viel eher das Gegenteil für Maeve, die sich offensichtlich zu entspannen begann. Ohne es zu merken, hatte ihr die bevorstehende Einheit in Sachen Selbstverteidigung mehr zugesetzt, als sie erwartet hatte. Lag wohl an den allgemein überspannten Nerven. Genau. Daran musste es liegen. Sichtlich motivierter bekam Domenico aus dem Grund auch ein Nicken als Einverständnis, das Mae aber im nächsten Moment nicht genug vorkam, sodass sie noch hinzufügte: "Klar. Wo kann ich denn genau helfen?" Dabei lag der neugierige Blick aus den braunen Augen eindeutig auf dem Ordner, den der Dunkelhaarige nach wie vor bei sich trug. Ob er den von Nova erhalten hatte? Wahrscheinlich. Ob ihre Eltern ebenfalls so einen Ordner besaßen? Wieder wahrscheinlich. Ob sie diesen holen würde? Sehr unwahrscheinlich.
Nova hatte sich ebenfalls an den Tisch gesetzt und begann kurz darauf schon ihre Unterlagen eingehend zu studieren, was Maeve nur mit einem musternden Blick beobachten konnte. So behaglich war ihr bei der Sache dann doch nicht, immerhin klang das alles ziemlich formell, was die junge Frau da so vorlas. Schluckend lehnte sich die Brünette in dem Sessel zurück. "Haben alle Eltern den gleichen Betrag gezahlt?", wollte sie nach einer kurzen Pause und dem etwas vulgören Ausdruck Novas wissen, unsicher, ob sie diese Information nicht schon einmal bekommen, aber verdrängt hatte.
Er hielt sie also nicht für verrückt - das war doch schon mal ein Anfang. Ein guter Anfang. Außer es war Ironie, Sarkasmus. Aber den konnte sie eigentlich nicht aus seiner Stimme heraus hören. Und sie beschloss für sich selbst, dass sie ihn eigentlich gut genug kannte um ihn in dieser Hinsicht einschätzen zu können. Allgemein war sie nie schlecht darin gewesen Menschen einzuschätzen - das hatte sie auch nicht sein dürfen, sonst hätte sie schlecht in die Fußstapfen ihrer Mutter treten können. Auch wenn dies nie geschehen würde, zu Beginn - ja, aber heute nicht mehr. Wobei es sie gleichermaßen auch verunsicherte, dass er unruhig durch das Wohnzimmer tigerte, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und nicht recht wusste was er sagen oder erwidern sollte. Das konnte nichts Gutes bedeuten, immerhin war Chris ein Mann der mitten im Leben stand, wusste was er wollte, selbstbewusst war. Chris war nicht der Typ Mensch, dem es einfach die Sprache verschlug. Im Gegenteil. Das geschah so selten, dass Deborah sich an keinen Moment erinnern konnte, in dem sie ihn so mitbekommen hatte.
Was dann allerdings kam ließ Deborahs Herz einen Herzschlag aussetzen. "Du... die Organisation ist dir bekannt?" hakte sie unsicher nach, erhob sich ebenfalls und trat langsam an Chris heran. Wusste er auch, dass er eines dieser Kinder war? Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass sie es wusste und es ihm nicht gesagt hatte? Oder hatte er es damals schon gewusst? "Seit wann weißt du davon?" fragte sie leise, als sie neben ihn getreten war. Ihr Blick ruhte auf Chris, war nicht aus dem Fenster gerichtet. Forschend und aufmerksam blickte sie ihn an, wartete auf eine Antwort. Auf irgendetwas, dass ihr die Angst nehmen konnte, dass er es ihr übel nahm, dass sie ihm nichts davon erzählt hatte. Davon, dass er Teil des Ganzen war. Wenn auch unfreiwillig und als Opfer.
Sie hingegen.. sie war Täter. Auch wenn sie ihm das nicht so direkt mitgeteilt hatte. Irgendwie war es ja auch nur eine logische Schlussfolgerung, immerhin hatte sie ihm gesagt, dass ihre Eltern - bzw. ihre Mutter - gewollt hatten, dass sie in deren Fußstapfen trat. Demnach auch für diese Organisation arbeitete, die Frauen auswählte, die Familien die leiden mussten, um reichen ihren sehnlichsten Wunsch für Unmengen an Geld zu erfüllen. Das war krank, krank und nochmal krank. Sie hasste den Gedanken daran und doch war es so. Sie war beteiligt gewesen, egal ob sei sich nun gegen sie entschieden hatte. Sie war dabei gewesen und das machte sie wahnsinnig.
Auf Novas Angebot mit ihren Eltern zu sprechen reagierte Nico erst einmal einige Sekunden gar nicht. Er wollte diese Menschen nicht kennen lernen. Egal wie gut die 18-Jährige von ihnen dachte oder nicht. Er wollte nicht. Für ihn waren es ebenso Unmenschen wie seine eigenen, vermeintlichen Eltern. So wie die Eltern jedes der Kinder die dieser Organisation mit ihren Familien zum Opfer gefallen waren. Schließlich entschied er sich zu einer neutralen, dennoch relativ abweisenden Antwort: "Damit solltest du zu Chris gehen, könnt' mir vorstellen, dass der das Angebot in Anspruch nehmen wird", teilte er der Brünetten schließlich mit, wies damit direkt von sich. Er würde das nicht tun - das stand fest, war sicher wie das Amen in der Kirche.
Nachdem Nico verschwunden war, hatte er in seinem "Zimmer" die Unterlagen und den Laptop aufgelesen, die alle wichtigen Daten enthielten, war kurz darauf wieder zu den beiden Mädchen gestoßen, die am Tisch saßen und Nova schon die Unterlagen studierte. Ihre Worte, was sie vorlas, waren ihm nicht unbekannt. Ähnliches hatte er schon zwei Mal gelesen. Einmal in Chris unterlagen, einmal in seinen. Nur mit unterschiedlichen Beträgen.
Während der Dunkelhaarige sein Zeug auf dem Tisch ablud und sich selbst auf einen der Stühle fallen ließ stellte Mae eben jene Frage, die seine Gedanken gerade ziemlich gut wiederspiegelten - nur, dass er die Antwort darauf hatte und darüber nachgedacht hatte und nicht direkt über diese Frage. Sein Blick ruhte nun also auf der 19-jährigen, während er langsam den Kopf schüttelte. "Chris und ich haben andere Beträge auf den Verträgen stehen. Wir gehen davon aus, dass alle Eltern einen Betrag in den Topf werfen und an irgendetwas festgemacht wird, welches Kind welchen Betrag wert ist", antwortete er nun also der Brünetten. Klang irgendwie echt hart. Da machten die anhand irgendwelcher Dinge fest, wer wie viel wert war. Dabei war im Grunde jeder Mensch absolut unbezahlbar. Er kam sich, bei dem Gedanken, vor wie ein Tier.
Elijah war also schon etwas geübt - auch wenn ein bisschen Pause zwischen damals und heute herrschte. Demnach war er kein Gegner, den Alexis sich spontan auswählen würde, denn grundsätzlich gewann sie lieber als zu verlieren. Genau genommen war sie sogar eine schlechte Verliererin, auch wenn sie das meist gut zu überspielen wusste. Aber auf Grund ihrer Erziehung und dem Beruf den sie angestrebt hatte, lag es ihr wohl im Blut immer Gewinner sein zu wollen. Als Anwalt brachte man es immerhin nicht weit, wenn man ständig Niederlagen einsteckte und seinen Klienten nicht helfen konnte, sondern sie geradewegs ins Unglück stürzte. Verlierer waren einfach.. nicht gewollt, nicht gut - schlecht. Gewinnen hingegen, gewinnen war das was im Grunde jeder wollte und was in ihrem angestrebten Beruf auch notwendig war um voran zu kommen. Nun gut, wie dem auch sei, es spielte gerade nicht unbedingt eine Rolle, der Billardtisch war sowieso noch belegt.
"Wenn ich auf 2 Partien komme war das schon viel - aber ich bin ein Naturtalent" zwinkerte Alexis mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, als der Barkeeper ihr das Bier über den Tresen entgegen schob. Die junge Frau nahm es mit einer Hand entgegen und führte es an die Lippen um einen Schluck zu nehmen. "Ich bin für 'ne Runde, wenn der Tisch frei ist", schlug sie vor. Blickte sowohl Elijah als auch Kilian fragend an. Ob nun einer Lust hatte oder nicht würde sich wohl zeigen und ansonsten würde sie sicherlich auch kein großes Problem damit haben einer der Kerle am Billardtisch um den Finger zu wickeln und ihn dazu zu bringen mit ihr eine Runde zu spielen.. und sie vielleicht auch gewinnen zu lassen um für sich selbst eventuell auch noch was rauszuholen.
Christopher Léon Bâtard | G1
Klar, für einen Außenstehenden hätte Deborah's Geschichte gewiss seltsam und unglaubwürdig geklungen. Doch für mich waren es eben keine großartigen Neuigkeiten, ehrlich gesagt hatte ich sogar eine schlimmere Beichte erwartet. Wobei die Tatsache, dass die Familie meiner Ex-Verlobten an dem Projekt beteiligt war, natürlich auch erstmal zu verdauen war. Am Ende hatten meine früheren fast Schwiegereltern sogar meine eigene Mutter auf dem Gewissen, indem sie sie ausgesucht hatten. Wütend ballte ich beide Hände zur Faust und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. So vieles ging mir gerade durch den Kopf und ich konnte die Informationen nur schwer ordnen. Debby's Reaktion bedeutete nichts gutes und zuckte zurück als die junge Frau mir langsam näher kam. Ihre Fragen machten deutlich, dass sie eindeutig von mir wusste. Meine ehemalige Verlobte wusste schon lange, dass meine Eltern nicht meine Eltern waren und das ich das Ergebnis einer grausamen Tat war. In mir zog sich alles zusammen, dennoch behielt ich nach außen hin weitgehend die Kontrolle. "Seit einiger Zeit.", antwortete ich schließlich mit rauer Stimme und drehte mich ihr zu. Ich wusste, wozu diese Menschen fähig waren. Ich konnte nachvollziehen, wieso Debby damals abgetaucht war. Doch ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso sie uns aufgegeben hatte. Ich wollte ihr vorerst nicht von Nico erzählen, doch wahrscheinlich wusste sie es eh. Nico war seit Jahren mein bester Kumpel, wir waren zusammen aufgewachsen. Und wir hatten oft gemeinsam etwas unternommen. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte die junge Brünette unschlüssig an. "Du...solltest gehen.", stieß ich dann gequält hervor und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sie war einfach wunderschön und ich sehnte mich schon so lange nach ihr.
Novalia Janice Vasconcelos | G8
Domenico's Reaktion fiel genau so aus, wie ich es bereits geahnt hatte. Wobei er erst einmal gar nicht reagierte, ehe er sich geschickt herausredete. Also schickte er mich zu Chris. Ich zog spöttisch die Augenbrauen nach oben und verkniff mir einen Kommentar. Es würde nur wieder zu Streit führen und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Nachdem ich den Vertrag vorgelesen hatte und Maeve uns eine Frage stellte, antwortete glücklicherweise Nico, denn ich hätte keine Antwort parat gehabt. Allerdings fiel seine Antwort nicht zu meiner Befriedigung aus. Beinahe entsetzt sah ich ihn an, schüttelte fassungslos den Kopf. "Sprich der höchste Betrag bekommt das 'beste' Kind und der niedrigste Betrag das 'schlechteste'?", wiederholte ich seine Aussage in meinen eigenen Worten und es klang absolut absurd. "Das ist wahnsinnig. Man kann doch den Wert eines Babys...eines Menschens...nicht in Geld ausdrücken.", murmelte ich und vergrub das Gesicht in meinen Handflächen. Diese Nachricht musste ich erst einmal verdauen. Außerdem war da noch immer eine Sache, die mir nicht in den Kopf wollte. "Warum genau die Organisation? Wieso geben Menschen so viel Geld aus, um ein Baby zu erhalten? Wieso adoptieren sie nicht einfach ein Kind aus einem Waisenhaus?", fragte ich leise und schielte durch die Zwischenräume meiner Finger zu dem jungen Mann. Klar, unsere Scheineltern besaßen die nötigen Münzen, für meine Eltern war eine halbe Million nichts. Doch wieso hatte man dieses Geld nicht anders eingesetzt? Angespannt griff ich in meine Tasche und zog einen Müsliriegel hervor, ich brauchte einfach irgendwas zwischen den Zähnen und ich hatte zum letzten Mal noch vor Sonnenaufgang etwas gegessen. Langsam packte ich den Riegel aus, ließ die Verpackung in meiner Tasche verschwinden und biss nachdenklich ein kleines Stück ab, welches ich mit viel Sorgfalt kaute. Gedankenverloren starrte ich Nico an, nahm ihn aber dennoch kaum war. Das Bild, welches ich über meine Eltern hatte, begann allmählich zu zerbröckeln. Bisher hatte ich ihre Beweggründe verstehen können, doch je mehr ich mich mit diesem Zeug beschäftigte, desto unsicherer wurde ich. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich nicht besonders gut. Schwankend sprang ich auf, der Stuhl landete mit einem Krachen auf dem Boden. Die Tasche ließ ich unachtsam liegen, ehe ich mir hektisch den Weg nach draußen suchte und erst langsamer wurde, als ich im Freien angelangt war. Zitternd ließ ich mich auf den Boden sinken und verkreuzte die Arme vor der Brust. Das musste einfach ein schlechter Traum sein. Jeden Moment würde ich aufwachen und alles würde wie sonst sein. Das Projekt würde nicht existieren und ich würde maximal das normale Adoptivkind sein. Doch nichts davon geschah, es war einfach nur Wunschdenken. Schwer atmend blieb ich sitzen, die Augen geschlossen.
Man konnte es Christopher nicht ansehen, aber Deborah spürte die Anspannung die mehr und mehr mit ihren Fragen in ihm anstieg. Der junge Mann war zwar schon immer ein ausgezeichneter Schauspieler gewesen und hatte schon immer gewusst seine Gefühle zu verbergen - auch wenn er das eigentlich nie vor ihr getan hatte -, aber Deborah kannte ihn einfach noch immer zu gut um dies nicht zu bemerken. Sie hatte ihn schließlich viele Jahre an ihrer Seite gehabt und liebte ihn noch immer, hatte keinen Tag verbracht an dem sie nicht an ihn und die gemeinsamen Kinder zurück gedacht hatte. Seine Antwort viel dementsprechend nicht so aus, wie sie sie erwartet hatte - aber im Endeffekt war es klar gewesen, so verschlossen wie er sich ihr gegenüber verhielt. Verständlicherweise, aber wahrhaben wollte sie es dennoch nicht. Seine weiteren Worte allerdings ließen sie sofort davon überzeugt sein, dass er gekränkt und enttäuscht von der Tatsache zu sein schien, dass sie ihn nicht eingeweiht hatte, obwohl er offensichtlich mitten drin steckte. Dabei hatte sie es nur gut gemeint - und was hätte es ihm genutzt? Nichts. Er war glücklich gewesen und Deborah hatte gehofft, dass er es wieder werden würde wenn sie weg war - glücklich und in Sicherheit. Auch wenn es ihr das Herz gebrochen hätte ihn mit einer anderen Frau zu sehen.
Sie wusste, dass Chris vor ihrer Zeit ein wahrer Weiberheld gewesen war, war sich aber ebenso sicher, dass er mit ihr an seiner Seite eine treue Seele gewesen war. Daran hatte sie keinerlei Zweifel. Der gequälte Ton in seiner Stimme veranlasste die Dunkelhaarige dazu stehen zu bleiben wo sie war. Ganz in seiner Nähe, den Blick auf ihn gerichtet, in der Hoffnung er würde seine Worte gleich wieder zurück nehmen. Sie wollte nicht gehen.
"Bitte nicht..." wisperte sie leise, war unsicher in dem was sie nun tun sollte oder nicht. Ihr Kopf sagte ihr, genauso wie ihr Verstand, dass sie Abstand halten sollte, seiner Bitte nachkommen sollte zu gehen und ihm Ruhe und Abstand lassen sollte. Ihr Herz hingegen, das forderte sie dazu auf einfach noch den Abstand zwischen ihnen zu überbrücken, ihre Arme um seine Taille zu schlingen und sich fest an ihn zu drücken, seine Wärme und seine Nähe zu genießen. Dann war da aber noch die Angst vor der Abweisung die sie erleben könnte. In der nächsten Sekunde war diese allerdings schon wieder in Luft aufgelöst. Deborah ließ Vernunft und Kopf seit langem einmal wieder außer Acht, trat einen großen Schritt auf Christopher zu und schlang die Arme um den Dunkelhaarigen. Entgegen allem was in ihren Augen vernünftig und sicherer erschien, nur dem Bedürfnis nachkommend ihm nahe zu sein.
Christopher Léon Bâtard | G1
Ich wollte und konnte Deborah nichts vormachen, dafür kannte mich die junge Frau zu lange und zu gut. Daher gab ich mir auch kaum Mühe, meine Ratlosigkeit zu verbergen. Bei ihr war ich schon immer einfach nur ich selbst gewesen. Andere Menschen kannten mich eigentlich nur als disziplinierten, redegewandten Geschäftsmann. Nico kannte eigentlich auch den wahren Chris, doch nur bei Debby war ich einfach normal. Sie war die einzige Frau, die ich nicht nur für eine Nacht im Bett haben wollte. Vor ihr und auch nach ihr hatte es so viele Tussen gegeben, doch keine konnte meiner Liebe des Lebens das Wasser reichen. Es war aussichtslos, denn selbst nach dieser Beichte empfand ich noch immer das selbe für die hübsche Brünette. Ich seufzte leise und wollte Debby gerade zur Tür begleiten, als sich diese wieder zu Wort meldete. Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch. "Was?", fragte ich verwirrt und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, um auf Abstand zu gehen. Allerdings schien diese Geste ihre Wirkung zu verfehlen, denn kurz darauf trat die Brünette auf mich zu und fiel mir gerade zu in die Arme. Perplex ließ ich meine Arme nun einfach hängen, konnte mit der Situation nicht so ganz umgehen. Seit Deborah damals verschwunden war, hatte ich mich in eine Affäre nach der anderen gestürzt, so wie auch früher. Doch kein Sex hatte das bewirkt, was eine einzige kleine Umarmung von Debby bewirkte. Wie in Zeitlupe hob ich also meine Arme an und legte sie um den zierlichen Körper der jungen Frau. Zärtlich strich ich ihr mit der linken Hand über den Rücken, während ich mit der rechten durch die glänzenden Haare streichelte. Wie sehr hatte ich ihre Nähe und ihren Geruch doch vermisst. Am liebsten hätte ich die junge Frau gar nicht mehr losgelassen, weswegen ich sie direkt noch dichter an mich drückte und meinen Kopf in ihrem Haaransatz vergrub.
Diese Menschen mussten abartige Wesen sein. Schlimm genug, dass sie Mütter umbrachten, um an die hilf- und wehrlosen Babys zu gelangen... dann behandelten sie diese geklauten Kinder nicht einmal gleich, sondern versuchten auch noch möglichst viel Profit heraus zu schlagen, indem sie die Eltern unterschiedlich viel zahlen ließen, da der gewünschte Nachwuchs verschiedene Geldbeträge wert war. Grausam und unmenschlich. Das waren die Worte, die Maeve als Erstes einfielen und doch schien es ihr, als würden diese beiden Ausdrücke noch lange nicht das volle Ausmaß umschreiben. Gab es dafür denn überhaupt ein passendes Wort? Barbarisch eventuell noch. Unbewusst schüttelte die Brünette den Kopf, während sie den Blick auf die Tischplatte gesenkt hatte und die unerwartete Nachricht durch ihren Kopf wandern ließ. Bei Chris und Domenico standen also andere Beträge in dem Vertrag. Was wohl bei ihrem eigenen stand, den ihre Eltern vor zirka neunzehn Jahren unterzeichnet hatten? Wie viel sie den beiden Menschen wert war, die sie mit so viel Liebe und Zuneigung aufgezogen hatten? Maeve wusste nicht, ob sie es tatsächlich erfahren wollte oder ob es ihr Selbstwertgefühl restlos vernichten würde. Wer waren diese Leute, dass sie sich das Recht herausnahmen, anderen Personen eine gewisse Geldsumme zuzuschreiben? Mit dem Menschenrechten konnte das nicht mehr viel zu tun haben, bemerkte eine trockene, dünne Stimme in ihren Gedanken.
Diese zynische Stimme war das Einzige, das die Stille um Maeve herum durchbrach. Ruhe war in dem Raum eingekehrt. Alle drei hingen ihren eigenen Gedanken nach, wobei Nova die Erste war, die das Schweigen brach und eine neue Frage aussprach, auf die die Brünette wohl ebenfalls früher oder später gekommen wäre. Mae brauchte ebenfalls die Bestätigung, dass sie die Information richtig aufgenommen hatte und sie keinen Bären aufgebunden bekommen hatte. Aber wieso sollte der Dunkelhaarige sie in diesem Fall anlügen? Es ergab für die Kanadierin keinen Sinn, sodass sie den Blick erwartungsvoll zu Domenico hob. Ein kleines Nicken würde bereits reichen, um ihr kurzes Innehalten zu beenden, wobei sie sich darum bemühte, nicht die ganze Zeit daran zu denken, wie viel Geld ihre angeblichen Eltern für sie damals ausgegeben hatten. Nein. Entschieden unterband sie weitere Gedanken in diese Richtung, was vielleicht kein Fehler war... im Moment brauchte sie all ihre Nerven, um einen klaren Kopf zu bewahren. Nova schien nicht mehr ganz so gesammelt bleiben zu können, denn die junge Frau sprang auf einmal auf, was auch Maeve den Blick auf die andere Brünette heften ließ, und stürmte begleitet von dem Poltern des umfallenden Sessels auf dem Raum. Erstaunt sah die gebürtige Kanadierin hinterher, blieb aber dort sitzen, wo sie war. "Sollte ihr vielleicht jemand nachgehen?", murmelte sie leise vor sich her, war sich unsicher, ob die anderen junge Frau nun Gesellschaft brauchte oder die Einsamkeit bevorzugte. Beides war denkbar, weshalb Maeve weitestgehend unentschlossen blieb. "Ist es nötig, dass ich die Unterlagen ebenfalls besorge oder reicht es, wenn wir diese hier haben? Sonderlich viel Unterschiede werden nicht auf den Papieren zu finden sein", bemerkte die Brünette nachdenklich und fügte noch in Gedanken hinzu, dass lediglich die Geldsumme verschieden sein würde. Maeve wollte ihre eigenen Dokumente nicht sehen, aus Angst vor ihrer eigenen reaktion, die sie überkommen würde, sobald sie die aufgeruckten Ziffern lesen konnte. Das wollte die junge Frau nicht sehen, nicht wissen. In diesem einen Punkt blieb sie lieber im Unwissen.
Im ersten Moment wirkte es so, als wüsste er nicht was er tun sollte. Er löste zwar seine Arme, erwiderte die Umarmung aber nicht sofort. Das hielt allerdings - und ganz zu Deborahs Erleichterung - aber nicht allzu lange an, sodass er schon bald seine Arme um ihren schlanken Körper - der zur Zeit wohl ein wenig abgemagert scheinen konnte - legte und sie sogar dichter, fester an sich heran zog. Seine Berührungen lösten ein heißes Kribbeln in ihr aus, ließen sie die Augen genussvoll schließen und das was sie getan hatte keine Sekunde bereuen, auch wenn ihr Gewissen ihr etwas anderes einreden wollte. So sicher und geborgen hatte sie sich nicht mehr gefühlt, seit sie ihn und die Kinder zurück gelassen hatte. Es fühlte sich fast so an, als könnte sie fliegen, als wären alle Probleme auf einmal weg - auch wenn es mehr als dumm war dies zu denken.
Deborah genoss die Sekunden enorm, wollte sich eigentlich gar nicht mehr von ihm lösen, gar nicht weiter darüber nachdenken, für immer in dieser Position verharren und nie mehr etwas anderes fühlen, da vernahm sie Schritte im Flur, schnelle und kleine Schritte, nicht sonderlich laut. Aber definitiv mit den Kindern in Verbindung zu bringen. Das veranlasste vermutlich sowohl Deborah als auch Chris dazu die innige, so wohltuende Umarmung früher als geplant wieder zu lösen, wobei die junge Frau die aufsteigende Hitze in ihren Wangen nicht unterbinden konnte. Noch immer war das Bedürfnis unmenschlich groß so dicht wie nur irgendwie möglich bei Chris stehen zu bleiben, doch mit dem Gedanken an Jasmine und Joshua stieg auch das Bedürfnis die beiden in den Arm zu nehmen. Das war nur nicht so einfach, sie war immerhin eine Fremde. Eine Fremde für ihre eigenen Kinder, aber das hatte sie sich wohl selbst zuzuschreiben.
Unsicher glitt ihr Blick erst zu Chris, dann wieder zu Jasmine, die nun im Türrahmen stand und schließlich zu ihrem Daddy durch den Raum lief. Liebevoll ruhte Deborahs Blick noch einen Augenblick auf der Kleinen, bevor er sich wieder auf Christopher richtete. "Gibst du mir noch eine Chance?" murmelte sie leise, von einer kleinen Rebellion die hinter ihm stand konnte sie ja nichts ahnen, sonst hätte sie vermutlich auch noch ihre Hilfe angeboten, dadurch, dass sie tatsächlich in Mitten dieser Menschen aufgewachsen war und sogar gearbeitet hatte, hatte sie einige Insiderinformationen, die mehr als Hilfreich sein konnten. "Die alte Freundin würde gerne wieder einige gut machen.." Die Betonung lag auf seine Bezeichnung für sie ihren Kindern gegenüber. Sie sah ein, dass sie nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen konnte. Sie konnte nicht einfach zu Jasmine und Joshua gehen und ihnen die Wahrheit sagen, das würden sie noch gar nicht verstehen. Für sie war ihre Mutter... weg.
Er nickte langsam. Genau so hatten Domenico und Christopher es aufgefasst. Der höchste Betrag bekam das "Beste" Kind, der niedrigste Betrag das "Schlechteste". Woran das allerdings festgemacht wurde wusste Domenico nicht, wobei er es ehrlich gesagt auch nicht wissen wollte. Diese Sache war so schon krank genug, etwas Besseres konnte dabei auf keinen Fall heraus kommen und wenn es etwas mit dem Leiden seiner Mutter zu tun haben sollte - er hatte sich immerhin schon über viele Möglichkeiten den Kopf zerbrochen -, dann wollte er es nicht wissen. Er hatte diese Frau zwar niemals kennen gelernt, aber er wusste, dass es ihm mehr Schmerzen würde als jegliche Enttäuschung und jeglicher Hass seinen vermeintlichen Eltern gegenüber.
"Das ist zumindest unser Stand", stimmte er Novas Worten zu, auch wenn das wohl nicht notwendig war. Jeder von ihnen war in seinen Gedanken, versuchte mit den Informationen klar zu kommen. Wobei sie für Nico wenigstens nichts Neues mehr waren. Maeve und Nova hingegen.. für die Beiden war das alles neu und das zeigte vor allen dingen Novas Reaktion, die bis dato noch so ruhig und ausgeglichen an die Sache heran gegangen war und deren Bild von ihren Eltern - zumindest erklärte sich Nico ihre Reaktion so - und ihrem bisherigen Leben nun wohl doch zu bröckeln begann. Wobei er auf die Frage die dann folgte nicht wirklich eine Antwort hatte. Es war allgemein schwer an Infos zu kommen und das Verhalten ihrer 'Eltern' war für ihn so unerklärlich, dass er darauf keine zufriedenstellende Antwort finden konnte. Sie konnten allesamt nur spekulieren: "Eine Adoption kann Ewigkeiten in Anspruch nehmen - keine Ahnung..." er zuckte unentschlossen mit den Schultern. Seine stimme klang rau aber ruhig. Das Thema machte ihm - selbstverständlich - noch immer zu schaffen.
Dann ging alles ganz schnell, Nova sprang aus und stolperte - mit viel Krach - aus dem Raum. Nico blickte ihr perplex hinterher, bis Mae ihn aus seinen Gedanken riss und fragte, ob man ihr folgen solle. Sollte man? Nico wusste es nicht, sie war ihm fremd und er war niemand, den man in solchen Situationen gut gebrauchen konnte. Mit solchen Dingen konnte er nicht gut umgehen. Kopfschüttelnd runzelte er die Stirn - er bekam Kopfschmerzen. War das alles wirklich der richtige Weg gewesen? Sie alle so aus der Bahn zu werfen? Maeves nächste Frage brauchte einige Sekunden um bei ihm anzukommen. Nico schüttelte aber schließlich den Kopf: "Mach dir keine Mühe, ich bin durch einen Zufall drauf gestoßen, bei Chris hat es Wochen gedauert, bis wir das Zeug gefunden haben und es war reines Glück, dass seine Eltern das nicht bemerkt hatten. Und vermutlich steht bei dir nahezu das selbe in den Unterlagen." erwiderte er, drückte sich auf die Beine. "Lass uns nach ihr sehen, bevor noch ein weiteres Unglück passiert."
Christopher Léon Bâtard | G1
Lächelnd blickte ich auf die junge Frau hinab, welche die Augen geschlossen hatte und diese Umarmung ebenso zu genießen schien wie ich. Zwar hatte ich ihr noch nicht verziehen, doch wir befanden uns auf einen guten Weg. Insofern Debby nicht wieder abtauchen würde und erst in drei Jahren wieder auftauchte. Ich runzelte kurz die Stirn und strich weiterhin über ihren Rücken, wobei ich es es nicht unterlassen konnte, den Stoff ihres Shirts etwas beiseite zu schieben und mit den Fingerspitzen über die weiche Haut zu gleiten. "Du bist dünn geworden...", stellte ich flüsternd fest. Ich kannte Debby nur mit ihren heißen Kurven und zeitweilig eben auch mit einer runden Babykugel. Einen After Baby Body hatte ich bei ihr kaum gesehen, da sie ja nicht zu lange nach der Geburt hier geblieben war. Ich löste mich erst von meiner großen Liebe als im Flur Kinderschritte ertönten. Kurz darauf eilte auch schon Jasmine auf mich zu, welche ich lachend hoch hob und durch die Luft wirbelte. "Na, mein kleiner Sonnenschein.", meinte ich locker und die innige Zweisamkeit war wohl vorbei. Allerdings zog Deborah doch wieder meine Aufmerksamkeit auf sich und ich setzte Jasmine wieder ab. "Hol mal deinen Bruder, Engel.", bat ich die Kleine und griff nach Debby's Hand, als Jassy verschwunden war. "Ich kann dir nichts versprechen, Debby. Es ist einfach zu viel passiert.", erklärte ich ihr mit sanfter Stimme. "Aber was hälst du davon, wenn du zum Essen bleibst? Die Kleinen haben Hunger und ich auch. Ich..ich kann für uns eine Kleinigkeit vorbereiten und du..kannst etwas Zeit mit den Zwillingen verbringen.", machte ich ihr ein vorsichtiges Angebot und lächelte zuversichtlich, ehe ich die zierliche Hand wieder losließ. Jassy tauchte nun mit Josh im Wohnzimmer auf und ich wartete erst gar nicht auf eine Antwort. "Also Daddy macht jetzt Essen und in der Zwischenzeit spielt Debby mit euch.", informierte ich die Kinder und steuerte die Küche an. Im Türrahmen blieb ich stehen und drehte mich ein letztes Mal um. "Du kennst dich ja aus...", murmelte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht und verschwand.
Dünn, ja das wusste sie selbst. Momentan fühlte sie sich auch nicht sonderlich wohl in ihrem Körper, aber die Stressige Zeit, teilweise die Paranoia und das 'immer auf der Hut sein' hatten ziemlich an ihren Kräften gezehrt. Deborah war alles andere als in Bestform. Sie wusste dennoch nicht, was sie darauf erwidern sollte und ließ es daher bleiben. Sie war noch nie der Typ Mensch gewesen der rum jammerte und andere mit ihren Problemen belastete. Genau genommen nahm sie die Lösung ihrer Probleme lieber selbst in die Hand, um nicht schwach und gebrechlich zu wirken, das war ein Gefühl das sie nicht leiden konnte. Demnach kam auch keine Klage bezüglich der Herkunft des momentan recht hageren Zustands der jungen Frau über deren Lippen. Stattdessen bildete sich sogar ein Lächeln auf ihren Lippen, blieb auch weiterhin bestehen, als Jasmine wieder aus dem Raum verschwunden war um Joshua zu holen. Seine Worte gaben ihr noch mehr Hoffnung, ließen sie langsam, aber ernst nicken. Sie wusste, dass viel passiert war und sie würde akzeptieren was er wollte oder eben nicht wollte, aber sie war erleichtert über die Chance die er ihr zu gewähren schien. Nach allem was geschehen war.
Was dann allerdings kam ließ nicht nur ihre Mundwinkel etwas in die Höhe zucken, sondern auch die stumpf gewordenen, blauen Augen erfreut funkeln. "Einverstanden.." nickte sie langsam, mehr als dankbar. Da wandte Chris sich auch schon ab um in die Küche zu gehen, wobei sie auf seine letzten Worte, bevor er tatsächlich verschwunden war, erneut langsam nickte. Wenn er nicht alles an einen anderen Platz geräumt hatte - was nicht der Fall zu sein schien.
Nun wandte sie sich den Zwillingen zu, die aufgeschlossen und freundlich zu ihr hinauf blickten - einer fremden Frau. Aber darüber wollte Deborah nicht weiter nachdenken. "Na ihr Beiden?" murmelte sie mit sanfter, liebevoller Stimme. Sie wusste ehrlich gesagt nicht recht mit der Situation umzugehen, fühlte sich ein bisschen fehl am Platz und vor allen Dingen unsicher. Was war, wenn sie sie nicht mochten? Was war, wenn sie etwas falsch machte? So viele Dinge die passieren und alles kaputt machen konnten, oder nicht? Aber der Instinkt verleitete sie dazu, erst einmal in die Hocke zu gehen und so auf Augenhöhe mit den Beiden zu sein: "Wollt ihr mir euer Zimmer zeigen? Dann sehen wir, was wir spannendes zum spielen finden, bis euer Daddy das Essen fertig hat." Nun klang ihre Stimme schon weitaus selbstsicherer als noch zuvor. Jassy und Josh nickten, wobei der kleine Junge - so fand Deborah zumindest - schon jetzt das charmante aber auch schelmische Lächeln seines Vaters besaß, bevor er sich umdrehte und davon rannte. Jasmine hingegen wartete auf die Dunkelhaarige, griff sogar nach deren Hand, um sie in das Zimmer zu führen, dass sie gemeinsam mit Chris vor drei Jahren vor deren Geburt eingerichtet hatte. Natürlich hatte sich das Mobiliar verändert, aber es war noch das selbe Zimmer. Schnell hatten die drei sich nun dazu entschlossen ein paar Spielfiguren heraus zu kramen und mit Hilfe von Zusätzen eine kleine Landschaft auf dem Teppich zu errichten.
Noch wollte die junge Brünette der anderen Frau nicht nachstürzen, dazu musste sie erst die Gewissheit bekommen, die Unterlagen nicht ebenfalls ausfindig zu machen oder im schlimmsten Fall sogar ihre Scheineltern um diese Dokumente zu bitten. Diese Frage würde Mae wohl so schnell nicht über die Lippen bringen und sie fühlte sich auch nicht für das dadurch hervorgerufene Gespräch bereit, das ihre eltern sicherlich mit ihr führen wollen würden, sollten die beiden erfahren, dass ihre Tochter hinter dieses schreckliche Geheimnis gekommen war. Wie ihre Mutter wohl reagieren würde? Wahrscheinlich offensichtlich schockiert und mit einem mal schuldbewusst, doch in keinster Weise unsicher. Wie Maeve die Frau kannte, würde diese eine passende Antwort parat haben, mit der sie der Brünetten sämtlichen Wind aus den Segeln holte, während der Familienvater mit ruhigen Blick daneben stand und dafür sorgte, dass nichts aus dem Ruder lief. Aber war es das nicht schon lange? Hatte Maeves Flucht nicht eindeutig dafür gesprochen, dass irgendetwas so gar nicht stimmen konnte? Ihrer Meinung schon, aber da die junge Frau nach wie vor keine Gedanken lesen konnte, würde sie diesbezüglich weiterhin im Dunkeln tappen und den beiden Menschen aus dem Weg gehen.
Durch Domenicos kurze Auskunft blieb auch weiterhin sicher, dass Maeve nicht allzu bald in die familiäre villa zurückkehren musste, in der sie nur ungern anzutreffen gewesen wäre, während sie irgendwelche Unterlagen suchte, von deren Existens Mae eigentlich gar nicht wissen dürfte. Allein die Vorstellung, die fragenden, bohrenden Blicke auf sich zu spüren, bereiteten ihr ein unbehagliches Gefühl direkt unter der Haut. Zufrieden mit der Antwort nickte die Brünette kurz, bevor sie sich ohne einem Geräusch von dem Sessel erhob und diesen zurück unter den Tisch schob, immerhin musste alles seine Ordnung haben.
Was aber so gar nicht in Ordnung war, war, wenn ein aufgelöstes Mädchen durch die Gegend lief und dabei heil anstellen konnte. Zu sagen, dass sich Maeve für Nova verantwortlich fühlte, wäre ein wenig stark aufgetragen, doch eine leise Sorge schlich sich doch in ihre Augen, als die junge Frau nicht nach ein paar Momenten wieder zurückgekehrt war, sondern anscheinend wirklich eine Auszeit brauchte. Nur ungern wäre die Kanadierin nur tatenlos dagesessen, sodass sie erleichtert war, die Entscheidung nicht treffen zu müssen, was das Beste für die Davongelaufene wäre - oder eher, die beste Reaktion auf dieses fluchtartige Verschwinden. In dem Punkt ordnete sich Maeve lieber unter, da sie selbst nicht wusste, was der jungen Frau lieber war und anschließend nicht angefaucht werden wollte... auch wenn ihr das im blödsten Fall ebenso wenig erspart bleiben würde. Egal. Ohne lange zu zögern ging die zierliche Brünette an Domenico vorbei, schob den Vorhang leicht beiseite, was ein schabendes Geräusch auf der Metallstange hinterließ, auf der der Stoff hing, um kurz darauf in den endlosen Gängen des Tunnelsystems zu verschwinden. Perfekt kannte sie sich nach wie vor nicht aus, doch gut genug, um ohne einem Umweg in die Lagerhalle zu finden, wo sie sich begann, aufmerksam umzuschauen. Wer konnte schon sagen, wohin es Nova verschlagen hatte?
Maeves Schweigen auf jegliche seiner Worte nahm er nun einfach einmal so hin. Was sollte er auch anderes tun? Zumal er auch auf keines seiner Worte unbedingt eine Antwort erwartet hatte. Letztlich stand sie auf seine Worte hin nach Nova zu sehen nur auf und verschwand auch schon aus dem Raum. Im ersten Moment spielte Domenico mit dem Gedanken Maeve einfach alleine gehen zu lassen - was sprach schon dagegen? Frauen verstanden sich meist doch eh besser untereinander... solange sie sich nicht anzickten zumindest. Demnach war der Gedanke schon ziemlich verlockend. Ohnehin kam er mit Problemen anderer nicht sonderlich gut klar, er war dann schnell überfordert und hatte keine Lust mehr. Andererseits wollte er Mea diese Aufgabe aber auch nicht alleine überlassen, schließlich war das alles hier irgendwo auch mit seine Schuld. Er war also selbst schuld und musste da jetzt durch. Seufz.
Deutlich später als die 19-Jährige trat Domenico nun also aus der Lagerhalle heraus. Er konnte gerade noch Mae sehen, die diese verließ, bevor er selbst den Ausgang ansteuerte, weil hier ganz offensichtlich keine Nova mehr vorzufinden war. Vermutlich machte er mit Absicht langsam, um sich nachher guten Gewissens sagen zu können, dass er hinterher gegangen aber nicht schnell genug gewesen war um sie einzuholen.
Als er aus der staubigen, alten Lagerhalle hinaus trat schien ihm die Sonne entgegen. Nicht weit entfernt erblickte er dann auch Nova, die auf dem Boden lag und Maeve, die sie fast erreicht hatte.. Domenico atmete tief durch, setzte sich aber kurz darauf auch schon wieder in Bewegung, um die Beiden anzusteuern und schließlich neben Nova in die Hocke zu gehen. Wobei er nicht recht wusste was er sagen sollte - das war er Frauending, oder nicht? Musste er sowas auch können? Wenn ja, dann gestand er offen und ehrlich, dass er darin miserabel war.
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